Herzdame fuer den Highlander
Ich bin Stallknecht und kein Butler“, erwiderte Angus mürrisch.
„Das weiß ich, und zudem bist du der beste Stallmeister im ganzen Land. Ich werde dem Squire etwas von dem guten Londoner Tee bringen, als Dank dafür, dass er dich uns ausgeliehen hat.“
„Er will keinen Dank. Sie wissen, der Squire is auf Ihrer Seite, so wie wir alle. Er würd Ihnen sein letztes Hemd geben, wenn Sie ihn bitten täten.“
War der Squire einer von Sophias Verehrern? Dougal presste die Lippen aufeinander. Der Mann hatte sicher einen Stiernacken und ein knallrotes Gesicht. Natürlich würde so ein Tölpel um Sophia herumscharwenzeln. Sie war wunderschön.
„Der Squire war so freundlich ...“, erklärte Sophia mit warmer Stimme. „Ich sollte heute Nachmittag zu ihm hinüberreiten und ihm einen Besuch abstatten.“
Dougal bemerkte, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte, die er nun verwundert anstarrte. Verdammt und zugenäht, war er tatsächlich eifersüchtig? Wegen einer Frau, die er erst seit so kurzer Zeit kannte?
Er schüttelte den Kopf. Vor dem Frühstück ließ er sich leicht verwirren. Der Hunger hatte seine schlechte Stimmung ausgelöst und nicht der Gedanke, dass ein Landjunker seiner zukünftigen Geliebten hinterherhechelte. Dougal stand immer noch bewegungslos da, eine Hand auf dem Türknauf. Zukünftige Geliebte? Woher kam dieser Gedanke so plötzlich? Doch je länger er darüber nachdachte, umso besser gefiel ihm die Vorstellung.
Sophia MacFarlane war ganz sicher keine unerfahrene Jungfrau. Sie hatte ihre Kindheit und Jugend in einer Umgebung verbracht, in der es von Spielern und anderen zwielichtigen Gestalten wimmelte. Sie gab sich als Dame von Welt und trug die Selbstsicherheit einer erfahrenen Frau zur Schau. Das war einer der Charakterzüge, die er besonders anziehend an ihr fand.
Dougal war nie an Jungfrauen interessiert gewesen. Er hatte keine Zeit für Dramen, Tränen und gegenseitige Beschuldigungen. Er liebte Frauen, die bereits wussten, wer sie waren und was sie waren - und dieses Wissen und ihre Erfahrungen genossen.
Er drehte jetzt den Knauf und öffnete die Tür. Als sie ihn eintreten hörte, wirbelte Sophia herum. Ihre Augen leuchteten, als sie seinen Blick suchte.
Gütiger Himmel, sie war entzückend! Und das lag nicht nur an ihren goldenen Haaren und den unglaublich grünblauen Augen. Es lag auch daran, wie sie lächelte. Ihre Wangen wölbten sich dann leicht vor, während sie ihre vollen Lippen leicht öffnete. Und dann war da noch der Kontrast zwischen ihrer cremeweißen Haut und der braunen Spitze an ihrem Ausschnitt...
Sie sah in ihrem äußerst modischen Vormittagskleid aus blauem Musselin wunderbar frisch und verführerisch aus. Die Säume des Kleids waren mit Seide besetzt und mit Spitze verziert, und unter ihren Brüsten wurde der Stoff von einer blau und braun gestreiften Schärpe zusammengehalten. Ihre blonden Haare waren zu einer schlichten Frisur aufgesteckt, und über ihren Ohren kringelten sich kleine Löckchen. Als Haarschmuck trug sie eine blaue Rosette, und an ihren Ohrläppchen baumelten kleine Perlenohrringe.
Sie deutete einen Knicks an. „Guten Morgen, Lord MacLean.“
Er verbeugte sich. „Guten Morgen, Miss MacFarlane. Was für ein herrlicher Tag.“
Am vergangenen Abend hatte er sich darüber gewundert, wie erstaunlich heftig er auf sie reagiert hatte, doch nun, bei Tageslicht, wurde ihm klar, dass das einfach nur die natürliche Wirkung einer so unglaublich schönen Frau war. Hinzu war der Schock gekommen, als er begriff, was sein kleiner Plagegeist für Pläne hatte.
Eigentlich spielte es jedoch keine Rolle, wie und aus welchem Grund er sie kennengelemt hatte. Auch der Zeitpunkt war völlig egal. Er hätte immer und überall so intensiv auf sie reagiert. Jeder Mann hätte das getan.
Sie wandte sich Angus zu und sagte mit rauchiger Stimme: „Das war alles.“
Angus’ Lippen wurden schmal, doch er stellte einige leere Teller zusammen und verließ das Zimmer.
Dougal wartete, bis er die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Ihr Diener ist sehr ... ungewöhnlich.“
Sophia stieß einen Seufzer hervor. „Hier auf dem Land darf man nicht wählerisch sein. In der Stadt hätte ich mehr Auswahl und mehr Glück bei der Suche nach einem Butler gehabt. “
Er hätte in der Stadt auch mehr Auswahl und mehr Glück gehabt. Jedenfalls war er dieser Meinung gewesen, bevor er nach MacFarlane House gekommen war und einen Engel getroffen hatte, der äußerst
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