Herzdame fuer den Highlander
trat.
Das Lächeln, mit dem Red sich ihr zuwandte, gefror augenblicklich. „Verdammt und zugenäht! Das kannst du unmöglich tragen! “
„Warum nicht?“, fragte sie, während sie auf ihr Kleid hinabblickte. Es war aus schwerer blauer Seide, besaß Borten aus cremefarbener Spitze und fiel in eleganten Falten bis hinunter auf ihre Knöchel. Die kurzen Ärmel waren mit schimmernder heller Seide verziert, die denselben Farbton hatten wie die Schärpe, die den Stoff unter ihren Brüsten zusammenhielt. „Was stimmt denn nicht mit diesem Kleid? Ich finde es wunderhübsch. “
Es war tatsächlich sehr hübsch, wenn man von einer bestimmten Tatsache absah: Das Dekollete war sehr viel tiefer als bei den Kleidern, die sie sonst trug. Und schlimmer noch - es steckte ein kleines Sträußchen aus blauen und cremefarbenen Seidenröschen genau an der Stelle, wo ihre Brüste zusammenstießen. Als würde ihr herrlicher Busen nicht ohnehin schon viel zu viel Aufmerksamkeit erregen. „Du kannst das nicht tragen“, wiederholte Red mit fester Stimme. „Es ist zu tief ausgeschnitten.“
Sophia setzte sich auf seine Bettkante und erklärte seelenruhig: „Dieses Kleid ist nach der neusten Mode geschneidert, Red.“
„Vielleicht für eine verheiratete Frau, aber nicht für meine Tochter.“
„Red!“
Er nahm den Tadel in ihrer Stimme wahr und zuckte zusammen.
Sie lachte. „Muss ich dich daran erinnern, dass ich MacLean heute Abend unbedingt dazu bringen muss, mit mir um das Haus zu spielen. “
Red atmete auf. „Heute Abend? Meinst du, das wird gelingen?“
„Ich hoffe es. Ich habe vor, schamlos mit ihm zu flirten. Es ist also gut, dass du hier oben das Bett hüten musst.“ „Flirten?“
„Natürlich. Ich muss ihn beim Spielen ablenken, und wie kann das besser gelingen, als einem Mann ganz nebenbei schöne Augen zu machen ... “
„Lenk ihn auf irgendeine andere Weise ab.“
„Auf welche andere Weise?“
„Das weiß ich nicht. Du könntest ... du könntest ihn mit irgendetwas bekleckern.“ Nachdenklich kniff Red die Augen zusammen. „Ja! Bekleckere ihn mit Tee.“
„Während des Spiels? Ich will, dass er das Spiel zu Ende bringt und nicht zwischendurch aufspringt und aus dem Zimmer rennt.“
„Dann denk dir was anderes aus.“
„Ich habe mir etwas anderes ausgedacht. Ich habe sogar so gut wie alles in Erwägung gezogen, wenn du es genau wissen willst.“ Sie tätschelte seine Hand. „Du kannst dich gelassen zurücklehnen. Denk einfach daran, dass sein Dünkel es ihm nicht gestattet, eine Frau anzufassen, die nicht von ihm angefasst werden will.“
Damit hatte sie einen wichtigen Punkt genannt. Stolz war ein mächtiger Antrieb. Das wusste niemand besser als Red. Angestrengt musterte er seine Tochter und stellte fest, dass sie zwar in ihrem Seidenkleid mit dem Perlenschmuck frivol aussehen mochte, aber dennoch höchst nüchtern wirkte. Seine kleine Sophia ließ sich von niemandem zum Narren halten.
Das Problem mit ihr war nicht, dass sie diesbezüglich unfähig war. Vielmehr war sie derart tüchtig, dass es ihm nicht schwerfiel, ihr ihren Willen zu lassen, ganz gleich, ob ihre Entscheidung richtig oder falsch zu sein schien.
Seine Tochter war ihrer Mutter Beatrice so ähnlich, dass es ihm manchmal Schmerzen bereitete. Natürlich war Beatrice eine furchtbar schlechte Spielerin gewesen, doch sie war niemals einer Herausforderung aus dem Weg gegangen. Sophia war da anders ... oder täuschte er sich? Der Verlust des Hauses hatte sie sehr getroffen, viel mehr, als er erwartet hatte. War es möglich, dass sie sich darauf versteifte, MacFarlane House um jeden Preis zurückzugewinnen, ganz gleich, was es kostete? Sie hatten Jahre damit zugebracht, das Haus zu renovieren. Und es war ihm nie in den Sinn gekommen, dass es Sophia vielleicht gar nicht wirklich um das Anwesen ging. Indem sie all ihre Zeit und Kraft ihrem Zuhause opferte, das so weit draußen auf dem Land lag, schnitt seine Tochter sich von allen anderen Möglichkeiten ab, ihre Zukunft zu gestalten.
Dieser Gedanke gefiel Red nicht. Hatte er zugelassen, dass Beatrices Traum von einem sicheren Zuhause zu Sophias Gefängnis wurde?
Sophia, die keine Ahnung hatte, welche Angst in diesem Moment Red das Herz schwer machte, lächelte ihn ebenso selbstsicher und beherrscht an wie immer. „Ich weiß, dass du lieber durch Europa ziehen und mal hier, mal dort leben würdest, Red. Aber ich bin nicht du. Dieses Haus ... “ Ihre Stimme zitterte leicht, und
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