Herzdame fuer den Highlander
bin kein Invalide.“
„Nein, aber wie woll’n Sie Miss MacFarlane umgarnen, wenn Ihr eines Augen zugeschwollen ist? Sie müssen warten, bis die Schwellung weg ist.“
Seufzend blieb Dougal auf dem Fass sitzen und legte den Kopf in den Nacken, während das kalte Fleisch immer noch auf seinem Auge lag. Shelton sattelte Sophias Pferd ab, bürstete es und brachte die beiden Pferde in ihre Boxen. Dann holte er den Wassereimer, den er vorher fallen gelassen hatte, und tränkte alle Tiere. Als er damit fertig war, hängte er den Eimer ordentlich an einen Haken und zog ein zweites Fass neben das, auf dem Dougal Platz genommen hatte.
Dougal öffnete sein gesundes Auge und stellte fest, dass Shelton ihn nachdenklich betrachtete. „Was ist los?“, brummte er.
Der Reitknecht verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich hab mich nur grade gefragt...“ Er zeigte mit dem Daumen zur Decke.
Dougal schloss seine Augen wieder. „Ja, ich habe den Regen gemacht. Ich war wütend, weil ich angegriffen worden bin - und dann noch von hinten. Ich hatte mich eben umgedreht, da schlug mich im selben Augenblick dieser riesige Ochse von einem Diener. “
„Hat die Miss das alles gesehen?“
„Ja“, blaffte Dougal.
Der Wind frischte auf, und die großen Tore des Stalls klapperten, als würden sie protestieren. Sie wurden jedoch von einem altertümlichen Eisenriegel zugehalten. Das Dach wiederum knarrte und ächzte, als müsste es sich strecken und dehnen, um den heulenden Wind ins Gebäude zu lassen. Doch er hatte keine Chance, er musste draußen bleiben. Nur über die alten Wände lief der Regen und tropfte auf den strohbedeckten Boden.
Shelton seufzte und stand auf. „Ich werd in der Sattelkammer das Feuer im Ofen schüren. Sie werden was essen woll’n, bevor Sie wieder ins Haus geh’n.“
Dort war die reizende Miss Sophia wahrscheinlich in diesem Moment in der Küche damit beschäftigt, sein Essen ungenießbar zu machen. Trotz seines schmerzenden Auges grinste Dougal widerstrebend. „Du hast recht. Ich sollte vorher zu Abend essen und ein Bad nehmen.“
„Das Wasser wär wohl sicher kalt, wenn Sie im Haus baden täten, nehm ich an?“
„Und es wäre außerdem noch Juckpulver drin, wenn Miss Sophia und ihre Komplizen dran denken, es reinzutun.“
„Ich bin froh, dass wir bald wieder von hier verschwinden“, erklärte Shelton und zog ein finsteres Gesicht. Dougal antwortete nicht.
Der Knecht runzelte die Stirn. „Wir reisen doch bald ab oder etwa nicht, Mylord?“
„Das weiß ich noch nicht.“
„Aber ich dachte, Sie wollten nur herausfinden, was dieser Gauner und seine Tochter vorham.“
„Das weiß ich schon. Sie wollen mich dazu bringen, dass ich die Besitzurkunde für das Haus als Einsatz auf den Spieltisch werfe, sodass sie es zurückgewinnen können.“ „Dann müssen wir nicht noch eine Nacht bleiben.“ Müssen? Das war ein seltsames Wort. Dougal musste gar nichts. Aber wollen? Das war eine vollkommen andere Sache.
Shelton stöhnte. „Wir werd’n nicht abreisen, stimmt’s? Ich seh das in Ihren Augen. Sie sind besessen.“
„Wann hast du je erlebt, dass ich von etwas besessen bin?“ Dougal schnaubte verächtlich.
„Das is vielleicht das falsche Wort“, erklärte Shelton missmutig. „Sie fühl’n sich herausgefordert. Ihr Ehrgeiz is geweckt.“
Schweigend verschob Dougal das Fleisch auf seinem Auge, sodass es nicht mehr zur Seite wegrutschte. Dann erst ließ er sich zu einer Antwort herab. „Was ist falsch an ein wenig Ehrgeiz, wenn man zu einem Wettkampf herausgefordert wird?“
„Nichts, solange man in der Schlacht kein Auge verliert!“
Dougal lachte vor sich hin. „Ich werde absolut nichts verlieren, das verspreche ich dir. Weder ein Auge noch das Haus.“ Und ganz sicher nicht mein Herz, fügte er im Stillen hinzu.
Sein Lächeln verblasste auf einmal. Wo war dieser Gedanke so plötzlich hergekommen?
Nach einer kleinen Pause stieß Shelton einen tiefen Seufzer aus. „Ich hoff jedenfalls, dass wir nicht mehr viel länger hierbleiben. Sie woll’n heut Abend baden, und es macht mir zwar nix aus, Ihnen als Koch zu dienen, aber ich werd Ihnen nicht den Rücken waschen.“
„Das werde ich auch nicht von dir verlangen. Versprochen. “ Dougal nahm das Fleisch von seinem Auge und betastete vorsichtig die Schwellung. Es fühlte sich schon ein bisschen besser an. In ein oder zwei Stunden würde er sein Auge wieder so wie vorher benutzen können.
Ein greller Blitz funkelte durch die
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