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Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Herzen aus Gold: Roman (German Edition)

Titel: Herzen aus Gold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona McIntosh
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einigen Fenstern der kleinen Häuserreihe mattes Licht brennen. Dort lebten die Leuchtturmwärter mit ihren Familien, die nic ht nur für das Dorf Pendeen, sondern auch für die Longships und den Wolf Rock vor Land’s End zuständig waren.
    »… von Großbritannien. Hast du das gewusst?«
    »Wie bitte?«, fragte Jack, dem mit einem Mal bewusst wurde, dass der Wagen langsamer fuhr.
    »Das hier ist die westlichste Stadt von Großbritannien.«
    »Nein, das habe ich nicht gewusst.«
    »Ich bin gern hier oben am Leuchtturm, du auch?«
    »Ja. Ich glaube, in einem anderen Leben hätte ich mich für die See entschieden.«
    »Tatsächlich?«
    Jack nickte. »Seemann, Fischer … das hätte mir beides großen Spaß gemacht.«
    »Stattdessen lotest du jetzt andere Tiefen aus«, stellte Granger fest.
    »Ja. Aber der große Aufschwung ist schon lange vorbei. Dem Bergbau ging es nur gut, solange der Krieg tobte. Jetzt wird er vollkommen zusammenbrechen.«
    Granger nickte stumm und atmete dabei die scharfe, salzige Luft ein. »Dir kann nichts passieren, mein Sohn. Deine Familie ist gut abgesichert.«
    Wieder verzichtete Jack darauf, ihm zu widersprechen. »Vielen Dank fürs Mitnehmen, Sir. Von hier aus kann ich laufen.«
    »Wie wär’s noch mit einem Pint im St. Austell Arms?«, fragte Granger mit einem freundlichen Augenzwinkern.
    »Nein, ich glaube, ich sollte lieber nach Hause gehen. Ich hoffe, Mrs. Granger freut sich über die Überraschung.« Er stieg aus dem Wagen, um eine weitere Diskussion zu vermeiden.
    »Wen könnte ich jetzt, da wir unsere beiden Söhne verloren haben, auch sonst verwöhnen?« Granger wirkte mit einem Mal sehr verlegen.
    Jack hatte sich inzwischen an diese peinlichen Momente gewöhnt, wenn die Menschen von den jungen Männern sprachen, die im Krieg ihr Leben verloren hatten. Er wartete nicht einmal ab, bis Granger anfing, eine Entschuldigung zu stottern.
    »Sie hat es verdient, verwöhnt zu werden«, sagte Jack und hob die Hand zum Abschied. Granger legte knirschend den Gang ein und fuhr davon.
    Jack zog seine Jacke fester um sich. Der Wind schien ihm plötzlich die Haut von den Knochen reißen zu wollen. Der Kälte des Herbstes würden schon bald bittere Wintermonate folgen. Er versuchte, sich noch tiefer in seine Jacke zu verkriechen, und bereitete sich innerlich darauf vor, seinem Vater und einer ganz anderen Art von Kälte gegenüberzutreten.

2
     
    Das zweistöckige Haus sah in der Dunkelheit aus wie ein riesiger, geduckter Schatten, der – ein gutes Stück entfernt von den anderen Schatten, welche die braven Leute von Pendeen beherbergten – still vor sich hin brütete. Jack liebte den majestätischen Anblick dieses Hauses, das sein Vater für seine junge Frau und seinen Sohn hatte umbauen und erweitern lassen, so dass die ehemals eher bescheidene Behausung zu einem impo santen Herrenhaus mit einem gepflegten Garten geworden wa r. Charles Bryant hatte dafür den Granit aus dem weniger als eine Meile entfernt gelegenen Steinbruch ausgewählt. Er hatte persönlich dabei geholfen, ihn mühsam mit dem Karren heranzuschaffen, und dann Anweisungen gegeben, wie die massiven Blöcke aus graubraunem Stein – einige davon bis zu fünfundsiebzig Zentimeter breit – für die neuen Fassaden der Anbauten verwendet werden sollten. Die Frontfenster blickten mit zwanzig, die Seitenfenster mit acht oder zwölf Scheiben den kleinen Hang zum Dorf hinunter. Das Schieferdach trug nicht weniger als vier stolze Kamine. Jack wusste, dass aus mindestens drei davon an diesem Abend Rauch aufsteigen würde, legte sein Vater doch großen Wert darauf, dass seine Mutter niemals fror. Auch wenn das Haus bei Nacht dunkel und düster in den Himmel ragte, bei Tag, im freundlichen Sonnenlicht, schien es geradezu zu strahlen. Selbst die Fensterstürze aus Schiefer schimmerten hell in der Sonne.
    Jack hatte niemals vergessen, wie sein Vater seine Mutter zärtlich geküsst hatte, als er sie beim Einzug auf den Armen über die Schwelle getragen hatte. Der Traum, für seine Familie einen sicheren Ort zu schaffen, hatte Jack tief beeindruckt. Er hoffte, dass seine Familie sich niemals von diesem Haus würde trennen müssen.
    Als er eintrat, war alles still. Nur das Ticken der Uhr auf dem Kaminsims erinnerte daran, dass hier Menschen lebten.
    Gerade als Jack seinen Haustürschlüssel auf die Anrichte warf, kam eine ältere Frau aus dem Salon. Es war Mrs. Shand. Sie stammte ursprünglich aus Penryn, fand es jedoch neuerdings

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