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Herzen aus Stein (German Edition)

Herzen aus Stein (German Edition)

Titel: Herzen aus Stein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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ein Erzengel, der seine Tochter jahrhundertelang belog?
    Ach, und wie sehr sie diesen Regen hasste!
    Jemand berührte sie an der Schulter.
    „ Kara? “
    Es war Vincent. Schluchzend fiel sie in seine Arme. Er streichelte über ihren Rücken und die Federn, die der Regen durchtränkte. Kara war so unglücklich, so schwach, dass sie nicht die Kraft aufbrachte, ihre Aura aufrechtzuerhalten, die sie vor allen Umwelteinflüssen schützte. Im Moment wünschte sie sich nur noch zu sterben, aber selbst das würde sie nicht zulassen, solange Hoffnung bestand, dass Ash überlebte und zu ihr zurückkehrte. Doch dazu brauchte es ein Wunder.
    Ihr Magen ballte sich zusammen. Die Uhr! Sie war immer noch da. Kara löste sich von Vincent. Seine Nähe erinnerte sie ohnehin zu sehr an Ash. Sie dematerialisierte ihre Körpermitte und holte das Artefakt heraus. Es glitzerte in ihrer Hand. Wenn sie sich ein letztes Mal in der Zeit zurückwünschte, könnte sie noch einmal mit Ash zusammen sein. Ihn noch einmal riechen, mit ihm lachen, mit ihm schlafen. Die Verlockung war zu groß.
    „ Es tut mir sehr leid “ , drang plötzlich Noirs Stimme an ihr Ohr.
    Alle hatten sich im Regen um Kara versammelt und schauten sie mitleidsvoll an. Jamie weinte und Magnus sah auf seine Schuhe. Kara fühlte ein kurzes Aufflackern einer Vision, als ob Magnus aus eigener Erfahrung wüsste, wie sie sich jetzt fühlte. Zitternd holte sie Luft. Sie musste sich jetzt genau überlegen, was sie tat. „ Es war seine B e stimmung. Das wusste ich. Das Leben geht weiter. “
    Vincent schüttelte den Kopf. „ Du musst nicht tapfer sein, Kara. Wir alle verstehen dich. “
    Noir streichelte ihren Arm und schaute dann auf die Uhr. „ Ist sie das? “
    Kara nickte. Zugleich fühlte sie, dass die Hexe sie auf andere G e danken bringen wollte. Gemeinsam gingen sie zurück in den Laden, wo es warm und trocken war. Doch als Kara das Blut auf dem Tr e sen sah, kam sie erneut in Versuchung. „ Die Uhr funktioniert nur noch ein Mal. “ Ihre letzte Chance.
    „ Ich weiß jetzt, was ich zu tun habe! “ , rief die Hexe. „ Du hast g e sagt, mit der Uhr könne man durch die Zeit reisen. Ich werde die Amulette drumwickeln und sie mit dem Artefakt in der Zeit zurüc k schicken, zu keinem bestimmten Ziel. Sie werden irgendwo in der Vergangenheit, im Zeitenstrudel, verschollen sein; niemand wird sie finden und wieder benutzen können. “
    Kara hielt die winzige Uhr fest in der Faust. Noir brauchte sie bloß, um diese zwei Schmuckstücke zu vernichten? War das ihr Ernst?
    „ Schon meine Eltern und ihre Vorfahren haben es nicht geschafft, die Artefakte zu zerstören. Wenn sie jemals wieder in die falschen Hände gelangen, könnten damit Welten ausgerottet werden, Völker unterjocht und das Gleichgewicht der Mächte würde ins Wanken geraten. Das Universum könnte ins Chaos stürzen. “
    So mächtig waren diese Medaillons? Kara schluckte. Sie durfte ihre eigenen Interessen nicht über alles andere stellen. Nie wieder! Aber was war mit Ash? Niemand würde mehr Seelen gefangen nehmen können, sollte Kara der Hexe die Uhr geben.
    Ach verdammt, sie war durcheinander.
    Plötzlich wankte Vincent neben ihr und stützte sich an der Wand ab. Alle liefen zu ihm. Kara berührte seinen Arm. „ Vincent, geht’s dir nicht gut? “
    „ Er wird sterben. “ Noir schluchzte auf und fiel in Vincents Arme.
    „ Noch lebe ich “ , sagte er matt. „ Ich bin nur erschöpft, das ist alles. Ich sehne mich nach Sonne. “
    „ Lass mich deine Wunden heilen. “ Kara fühlte sich schäbig, weil sie nur an sich gedacht und das Leid um sie herum kaum noch wah r genommen hatte.
    „ Er wurde von seiner Bruderschaft verstoßen “ , erzählte Noir, während Kara ihre Hände über Vincents Körper gleiten ließ, bis auch der letzte Kratzer verschwunden war.
    „ Was? “ Kara hatte ja keine Ahnung gehabt! „ Wann? “
    Eine einzelne Träne lief über Noirs Wange. „ Erst vor Kurzem. Und jetzt bekommt er seine Tabletten nicht mehr. “
    „ Danke “ , sagte Vincent, aber Kara hatte nur Ohren für Noir. „ Welche Tabletten? “
    „ Die er zum Überleben braucht. “
    „ Er braucht keine Tabletten. “ Kara wandte sich an Vincent. „ Ich weiß nichts von Tabletten. Nur von dem Steinfluch. “
    „ Ich durfte nie etwas darüber erzählen. Niemandem. Auch dir nicht, oder Grimsley hätte mich sofort verstoßen. “ Er senkte den Blick. „ Tut mir leid. “
    „ Ohne diese Medizin wird er sterben “ ,

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