Herzen aus Stein (German Edition)

ihrer Hand und hielt sie fest. „ Sie g e hört  … Noir! “
    Vehement schüttelte Kara den Kopf, bis ihr abermals bewusst wurde, dass Ash blind war. Erneut schluchzte sie auf. Es musste doch eine Möglichkeit geben, ihn zu retten.
    „ Du musst meine Bestimmung akzeptieren “ , hauchte er. „ Du hast bereits versucht, mich zu retten. Wie du siehst, holt mich mein Schicksal immer wieder ein. “
    „ Nein! “
    „ Aber du kannst etwas anderes für mich tun “ , wisperte er.
    „ Alles “ , sagte Kara. „ Ich tue alles für dich. “
    „ Ich möchte meine Seele wiederhaben, bevor ich sterbe. Sie ist … “ Er hustete und ein neuer Schwall Blut ergoss sich aus seinem Mund. „ … in dem Medaillon gefangen. “
    Noir stellte sich neben ihn. Ihr liefen ebenfalls Tränen über die Wangen. Sie trug das Amulett um ihren Hals und drehte es zwischen den Fingern hin und her. „ Um es zu öffnen, brauche ich das Gege n stück. Es ist aber in Schottland! “
    In diesem Moment bemerkte Kara ein Leuchten durch das Fen s ter. Auch Noir hatte den blauen Schein gesehen. Ein neuer Feue r kreis erschien an der Hauswand. Kara machte sich zum Kampf b e reit, doch es war Noirs Bruder, der aus dem Durchgang stieg. In den Händen trug er eine große Holzkiste mit schmiedeeisernen Beschl ä gen.
    Kara schaute zu Noir und wusste, dass sie beide in diesem M o ment dasselbe dachten.
    „ Jamie! “ , rief Noir durch die offenstehende Tür und winkte ihrem Bruder, „ wir müssen zu Magnus! “
    „ Warum? “ , fragte er, wobei er die Kiste scheppernd auf dem B o den abstellte und ebenfalls an Ashs Seite eilte. „ Verdammt, Ash! Ich dachte, du wärst längst wieder okay! “
    „ Kara kann nichts für ihn tun “ , erklärte ihm die Hexe. „ Ihre Krä f te sind bei schwarzmagischen Verletzungen wirkungslos. “
    „ Verfluchte Scheiße! “
    Noir berührte ihn am Arm. „ Aber wir können Ash noch einen Wunsch erfüllen. Ich erzähl dir alles unterwegs. Kannst du ein Portal in der Nähe von Thorne Castle öffnen? “
    „ Klar. Aber warum nicht direkt in Onkel Magnus’ Haus? “ , fragte Jamie und drückte Ashs Schulter.
    „ Das geht nicht. Es ist dämonengesichert. Es muss etwas auße r halb sein. “
    „ Okay, eben auf seinem Friedhof. “ Er beugte sich über Ashs Kopf und flüsterte: „ Ich lass dich nicht im Stich. Meine Schwester wird wissen, was dir hilft. “
    Wenn es doch so wäre, dachte Kara.
    Ash lächelte in seine Richtung. „ Ceros ist … vernichtet. Alles wird gut und ich wäre schon glücklich, wenn … ich endlich meine Seele wiederbekomme. “
    „ Ja, alles wird gut. “ Nachdem Jamie die Kiste aufgehoben hatte, lief er auf die Wand zu. „ Dann kann ich das gleich bei Onkel Ma g nus abliefern. “
    „ Was ist da drin? “ , wollte Noir wissen.
    Jamie senkte den Blick. „ Die Überreste unserer Eltern. “
    „ Oh Jamie, ich danke dir! “
    Noir freute sich aus tiefstem Herzen, das war nicht zu übersehen. Aber es blieb keine Zeit, sich zu freuen. Im Augenblick zählte für sie alle nur Ash. Das erfüllte Kara mit Frieden. Gemeinsam würden sie eine Lösung finden.
    Noir wandte sich zu Vince um. „ Vincent? “
    „ Ich bleibe hier. Beeilt euch. “
    Vincent küsste sie schnell, während Jamie bereits ein Tor auf einer Wand im Laden erschuf. Kara sah durch die Öffnung mehrere Grabsteine, die im Schein einer Laterne geisterhaft aufleuchteten, und im Hintergrund ein prächtiges Schloss, hinter dessen hohen Fenstern Licht brannte.
    Als die beiden durch das Portal schritten, erklang ein schrilles Klingeln, das in Karas Ohren schmerzte und von den Wänden des Ladens hin- und hergeworfen wurde. Auch Vincent zuckte zusa m men und einige Gegenstände in den Regalen klirrten.
    „ Magnus’ Dämonenalarm “ , hörte Kara die Hexe, bevor sich der Durchgang schloss und wieder Stille einkehrte.
    „ Kara, ich muss dir was sagen “ , wisperte Ash und hustete erneut Blut.
    „ Du wirst still sein, bis sie mit dem Medaillon zurückkommen. “ Aus den Augenwinkeln sah sie, dass sich Vincent respektvoll ein Stück zurückzog und den Blick aus dem Fenster richtete.
    „ Nein. Ich muss dir dringend etwas sagen. “ Ash holte röchelnd Luft. „ Die Hexe war nur meinetwegen hier, weil ich unbedingt … das Medaillon wollte. Ich habe Zorell auf die Hexe angesetzt. “
    Vince wirbelte herum, doch er blieb, wo er war.
    Ash hustete wieder. Er wurde immer schwächer. „ Verzeih mir, K a ra. Ich bin nicht so gut, wie du