Herzen aus Stein (German Edition)
“
Nacheinander stiegen Noir, Jamie und ein großer Mann mit schu l terlangem braunen Haar aus dem Dämonentor, das sich sofort hinter ihnen schloss.
Raphael reichte dem Unbekannten die Hand. „ Magnus. “
Das war also Noirs und Jamies Verwandter.
Der Mann nickte respektvoll und erwiderte den Handgruß. „ R a phael. Wir haben die Amulette der Seelen dabei. “
Magnus nickte auch kurz in Vincents Richtung, der bereits wieder Noir im Arm hielt.
„ Diesmal konnte ich ihn nicht abhalten, mitzukommen “ , sagte die Hexe zu Vince.
Woher kannte Raffi diesen Sterblichen? Kara wunderte sich und auch Noir wirkte erstaunt. Sie trat jedoch vor, nahm das Medaillon von ihrem Hals und ließ sich von Magnus das andere reichen. Die beiden Schmuckstücke sahen absolut identisch aus. Sie leuchteten golden auf, als Noir sie nebeneinanderhielt .
„ Damit die Seele in den Körper zurück kann, muss ich die Medai l lons zu beiden Seiten an Ashs Kopf halten “ , erklärte Noir.
Raphael nickte und stellte sich neben sie.
Noir öffnete ihre Handflächen, in denen die Amulette lagen, und hielt sie jeweils neben Ashs Ohren. „ Entweiche, Seele. Anima vade ! Valeas ! Ave atque vale. “
Ein goldleuchtender Bogen spannte sich zwischen den Amuletten über Ashs Kopf, auf dem eine goldene Kugel aus einem Amulett bis zu Ashs Stirn wanderte.
Das war seine Seele. Karas Herz überschlug sich vor Aufregung.
Tränen liefen aus Ashs Augen. „ Ich kann sie spüren “ , flüsterte er.
Er sah glücklich aus. Kara freute sich mit ihm. Er würde nicht als Dämon sterben, sein Körper würde nicht in Flammen aufgehen. „ Oh Ash! “ Sie nahm seine Hand, die sich kalt anfühlte. „ Deine Seele ist wunderschön. “
Die goldene Kugel strahlte heller, wurde größer und war dabei, durch Ashs Stirn in seinen Kopf einzudringen, als Raphaels Hand hervorschoss und die Seele in seiner Faust einschloss.
Eisige Schau d er liefen über Karas Rücken. „ Was tust du da? “ Alles drehte sich vor ihren Augen , und die Zeit schien stillzustehen. Oh Gott, warum gönnte Raphael Ash nicht seine Seele? Er hatte doch längst genug gebüßt.
„ Er war einmal einer der Herrscherengel, sein Körper und seine Seele gehören dem Hohen Rat. Der muss erst entscheiden, ob Ashriel seine Seele zurückbekommt. “
„ Aber … Du siehst doch, dass er gleich stirbt! “ Das konnte doch alles nicht wahr sein.
„ Dann muss ich mich beeilen. “ Das Leuchten immer noch in der Faust, schob Raphael seine Arme unter Ashs Körper und hob ihn hoch.
„ Raphael! “ Ihre Finger krallten sich in seinen Arm. „ Wo bringst du ihn hin? “
„ Darf ich dir nicht sagen. “
„ Ich muss mit! “
„ Nein, du hast hier noch etwas Wichtiges zu erledigen. “ Sein Blick fiel auf Noir.
„ Die Uhr “ , wisperte Kara. Ihre letzte Rettung!
„ Aber ich weiß nicht, was ich damit soll! “ , rief die Hexe.
In ihren Händen hielt sie immer noch die Amulette, die nun nicht mehr leuchteten.
„ Die magische Sanduhr wird dein Problem lösen. “ Er deutete mit dem Kinn auf die Schmuckstücke und nickte den anderen zu. „ Ich muss los. “
Blut tränkte Raphaels weiße Hose und tropfte auf den Boden. K a ra hörte dieses schauderhafte Geräusch trotz des Regens, der gegen die Fensterscheibe trommelte. „ Ash! “
Er streckte zitternd die Hand nach ihr aus, Kara ergriff sie und schmiegte ihr Gesicht daran. „ Ich liebe dich, Ash. Vergiss das nie. Ich liebe dich. “ Sie konnte kaum sprechen, sosehr musste sie weinen. Wie gern wollte sie noch einmal in seine wunderschönen blauen Augen sehen, sein Lachen hören und von seinen Armen gehalten werden.
„ Wir werden uns wiedersehen “ , hauchte er.
Sie weinte bitterlich. „ Keine leeren Versprechungen. “
„ Hab ich dir gegenüber noch nie gemacht “ , sagte er, bevor seine Hand schlaff nach unten sackte.
„ Ash! “ Sie riss sich eine Feder aus und legte sie zwischen seine Finger. Kaum hatten sie sich darum geschlossen, löste sich Raphael in eine Rauchsäule auf, die lautlos aus der Tür schoss und in der Nacht verschwand.
Kara fühlte sich, als hätte man ihr das Herz hinausgerissen . Sie ha t te sich nicht mal richtig von Ash verabschieden können. Er war einfach weg.
„ Wir sprechen uns noch, Raphael! “ , schrie sie in die regennasse Nacht hinaus, während sie in den Hof stolperte. Sie hatte eine Me n ge Fragen und war verdammt wütend auf ihren Vater. Wie konnte er ihr das antun? Was war er bloß für
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