Herzen im Feuer
ist nicht wahr. Er ist nicht hier!«
Nicholas schlang seine Arme um sie und drückte sie an sein Herz. Die Pelzdecke hielt sie warm. »Spüre mich und höre, wie in meinem Herzen die Liebe zu dir schlägt, Mara«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich bin äußerst lebendig, und ich bin hier mit dir auf diesem Schiff.«
Mara heftete den Blick auf sein Antlitz, als fürchte sie, er könnte wieder verschwinden. »Nicholas, o Nicholas... wie ist das möglich? Ich dachte, du wärst immer noch auf Sandrose? Du wirst doch Amaryl- lis heiraten, und doch bist du bei mir. Warum?« schluchzte Mara und versuchte, sich aus seinem Griff zu winden. Aber Nicholas gab sie nicht frei. »Du haßt mich, du verachtest mich. Hast du vergessen, wer ich bin? Ich bin Mara O'Flynn, der du einst Rache geschworen hast!«
»Nein«, verbesserte Nicholas sanft und gab ihr einen zärtlichen Kuß, »du bist Mara O'Flynn, die Frau, die ich liebe.«
Verwirrt schaute Mara ihn an. »Du kannst mich nicht lieben.«
Nicholas lächelte. »Ich sehe es schon kommen, daß wir uns ständig streiten werden. Also«, fragte er, »warum kann ich dich nicht lieben? Du liebst mich doch auch.«
Mara blieb vor Überraschung der Mund offenstehen.
Nicholas' Lächeln wurde breiter. »Endlich weiß ich, wie ich dich zum Schweigen bringen kann. Ich darf nie vergessen, dir zu erklären, daß ich dich liebe, ma petite. Aber es besteht ohnehin keine Gefahr, daß ich das jemals vergessen könnte.«
Mara fühlte, wie sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel löste. Zaghaft streckte sie die Hand aus, betastete Nicholas' Wange und liebkoste seine Lippen. »Du liebst mich? Und das sagst du nicht nur, um ein grausames Spiel mit mir zu spielen, Nicholas?«
Nicholas hörte auf zu lächeln. Er sah ihr tief in die Augen und zwang sie auf diese Weise, ihm ihr Herz und ihre Seele zu öffnen. Er nahm ihren Kopf in beide Hände und sagte ganz ruhig: »Gib mir deine Liebe, Mara. Vertrau sie mir an, teil sie mit mir und behalte sie nicht für dich. Ich liebe dich, Mara, und ich brauche dich mehr als alles andere auf dieser Welt. Wirst du an mich und an meine Liebe glauben?« fragte Nicholas, ohne auch nur eine Sekunde den Blick von ihren Augen zu wenden.
»Ich weiß, daß du ängstlich und mißtrauisch bist«, sprach er mit rauher Stimme weiter, »und du hast auch allen Grund dazu, denn wir haben uns mit unseren Lügen sehr weh getan. Aber jetzt öffne ich dir mein Herz, Mara, meine Liebe. Als ich hörte, daß du Sandrose verlassen hattest, war mir, als wäre ein Teil von mir gestorben. Zum erstenmal in meinem Leben hatte ich Angst. Ich fürchtete, daß ich dich verloren hätte, daß ich dich nie wiederfinden würde.«
»Warum bist du mir gefolgt?« fragte Mara verwundert.
»Weil ich endlich nicht mehr daran zweifeln konnte, daß du mich liebst. Eine Frau muß einen Mann mit jeder Faser ihres Körpers und aus tiefster Seele lieben, um ihr Leben für seins zu geben.
Ich starb tausend Tode, als du dich vor mich warfst und Alain auf dich schoß«, sagte er grimmig. Bei der bloßen Erinnerung daran wurde er zornig.
»Was hätte ich denn sonst tun sollen?«
Nicholas hauchte einen Kuß auf ihre Stirn. »Genau, mein Liebling. Du hättest gar nicht anders handeln können, als die tollkühne Heldin zu spielen, und gerade dadurch hast du mir den Beweis gegeben, daß du mich liebst - etwas, das deine wunderschönen Lippen einfach nicht zugeben wollten.«
Mara atmete tief aus. »Ich konnte dir nicht verraten, wie ich empfand, weil ich dachte, daß du mich immer noch haßt.«
»Dein verdammter, liebenswerter Stolz - wie auch mein Stolz - haben uns nicht zueinanderkommen lassen. Das und ein paar andere Dinge in der letzten Zeit«, ergänzte Nicholas mit harter Stimme und kniff die Augen zusammen. »Ich glaube, du solltest mir noch etwas erzählen, findest du nicht?«
»Was meinst du?« fragte Mara verunsichert. Sein Tonfall erinnerte sie an den alten, strengen Nicholas.
»Ich meine, mein Herzblatt«, erläuterte Nicholas unnachgiebig, ob- wohl ihre Lippen zu zittern begannen, »daß ich etwas über mein Kind erfahren möchte. Du hast bisher versäumt, mir von ihm - oder ihr - zu berichten.«
»Das konnte ich nicht«, gestand Mara flüsternd. »Du hättest mich bemitleidet, Nicholas, und das hätte ich einfach nicht ertragen. Hast du mit Françoise gesprochen? Hat sie es dir erzählt?«
Nicholas strich ihr durchs Haar. »Nein, sie hat nur meine Vermutun- gen bestätigt. Ich bin kein Trottel,
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