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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Abschiedsku ss gab. Sie hoffte, beide würden sie verstehen und ihr das verzeihen, was sie vorhatte. »Ich habe dich sehr lieb, Mutter. «

4
    Der Sturm verriet Kristen, und es war noch nicht einmal ein übler Sturm, zumindest bis dahin nicht. Doch sobald das Schiff begonnen hatte, auf den widerspenstigen Wellen zu reiten, fing sie an zu würgen. Einen prächtigen Matrosen gab sie ab. Kaum geriet das Meer ein wenig in Unruhe, und schon konnte sie den Inhalt ihres Magens nicht mehr bei sich behalten.
    Jemand hatte gehört, dass sie sich erbrach, und die Luke zum Laderaum geöffnet. Der Matrose hatte nur einen Blick auf sie geworfen und die Luke wieder zugeknallt. Sie konnte nicht einmal erkennen, wer es war, und in dem Moment war es ihr auch egal, denn das Schiff schlingerte immer heftiger.
    Bis jetzt hatte sie solches Glück gehabt. Es war ihr gelungen, sich in die Zimmer ihrer Brüder hinter dem Stall zu schleichen und sich Kleider von Thorall zu borgen, die sie auf der Reise tragen konnte, doch sie hatte auch ein paar ihrer eigenen Kleider mitgebracht, die sie anziehen wollte, wenn sie die Handelsstädte erreicht hatten. Das Leichteste von allem war es gewesen, sich in den Laderaum zu schleichen, denn man hatte nur einen Mann zur Bewachung des Schiffs zurückgelassen; er saß zwar dicht neben der Ladeluke, doch er war eingenickt. Kristen, die trotz ihrer Größe schnell und geschmeidig war, hatte die Gelegenheit genutzt. Es war recht gemütlich im Laderaum gewesen, obwohl es pechschwarz in seinem Innern war. Sie konnte sich hinter weichen Fellen, die hoch gestapelt waren, verstecken und sich ein behagliches Bett daraus machen.
    Zwei Tage lang war alles gut gegangen. Sie hatte auf einen weiteren Tag gehofft, ehe sie sich zeigte, denn solange hätte das Essen gereicht, das sie mitgenommen hatte. So hatte es nicht kommen sollen. Jetzt hatte der Sturm sie verraten. Zwar war noch niemand gekommen, um sich mit ihr auseinanderzusetzen, doch der Ärger stand unausweichlich bevor.
    Kristen kam es vor, als sei der dritte Tage angebrochen und vorübergegangen, ehe die Luke wieder geöffnet wurde und das Tageslicht zu ihr herabflutete. Sie bereitete sich innerlich in dem Ausmaß, in dem es ihr geschwächter Körper zuließ und das war wenig - auf einen Kampf vor. Sie fühlte sich immer noch elend, obwohl der Sturm endlich vorüber war.
    Selig kam durch die Luke gesprungen. Kristen lag an der Stelle, an die sie der Sturm geschleudert hatte, und das war praktisch vor seinen Füßen. Das Licht schmerzte in ihren Augen und sie konnte sich nicht umdrehen und hineinsehen. Seine Stimme, die vor Zorn bebte, sagte ihr, wer es war.
    Ast dir klar, was du getan hast, Kristen?«
    » Ja«, antwortete sie matt.
    »Nein, es ist dir nicht klar!«
    Sie hielt die Hände über ihre Augen, weil sie seinen Gesichtsausdruck sehen wollte, doch sie konnte immer noch nicht ins Licht sehen. »Selig, bitte, ich kann noch nicht ins Licht sehen. «
    Er kauerte sich neben sie und packte eine Handvoll von der dicken Pelzweste, die sie über dem engen Lederhemd trug, das ihre Brüste flach press te. Finster fielen seine Augen auf ihre Beinkleider und auf die weichen hohen Stiefel, die mit Fell gefüttert waren. Um die Taille hatte sie sich einen breiten Gürtel geschnürt, dessen Schnalle mit winzigen Smaragden einge fass t war.
    »Wo hast du diese Kleider her?« fragte er.
    »Es sind nicht deine«, versicherte sie ihm. »Ich habe sie mir von Thorall geborgt, weil er ungefähr genauso groß ist wie ich und ... «
    »Halt den Mund, Kristen« fauchte er sie an. »Weißt du, wie du aussiehst?«
    »Wie einer von deiner Mannschaft?« wagte sie sich vor, um ihn zu belustigen, damit sein Zorn nachließ.
    Daraus wurde nichts. Seine grauen Augen waren so finster wie der Sturm, der gerade vorübergezogen war. Er sah sie an, als hätte er sie liebend gern geschlagen und als koste es ihn seine gesamte Kraft, es nicht zu tun.
    »Waru m , Kristen? Du hast noch nie etwas so Dummes angestellt!«
    »Es gibt mehrere Gründe.« Sie konnte ihren Bruder, der auf einer Höhe mit ihr war, jetzt deutlich sehen, doch sie wich seinen Augen aus, als sie hinzufügte: »Einer davon ist das Abenteuer. «
    »Und das ist Vaters Zorn wert?«
    »Es war nur einer der Gründe. Es geht auch darum, dass ich heiraten will, Selig, aber zu Hause gibt es keinen Mann, den ich haben will. Ich hatte gehofft, in den großen Marktstädten viele fremde Männer zu treffen.«
    »Vater wäre mir dir

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