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Herzen in Flammen

Herzen in Flammen

Titel: Herzen in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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dieses Land erschien ihr jungfräulich , obwohl sie von Zeit zu Zeit kleine Ansiedlungen und Ortschaften sah.
    Ihr Forscherdrang erwachte, und sie war fasziniert von allem was es hier zu sehen gab. Ihr Hang zum Abenteuer ließ sie den Atem anhalten, als sie endlich vor Anker gingen und Selig auf sie zukam, denn sie hoffte immer noch, er würde ihr erlauben mitzukommen. Sie hatte sich sogar auf diese Möglichkeit vorbereitet und ihren langen Zopf in ihr Hemd gesteckt, damit er ihr nicht im Weg war, und sie trug den silbernen Helm, den Ohthere ihr an diesem Morgen im Scherz zugeworfen hatte.
    Kristen hatte keinen Schild, doch sie hatte, ohne zu glauben, dass sie es brauchen würde, das leichte, handliche Schwert mitgenommen, das ihre Mutter ihr vor so vielen Jahren geschenkt hatte, als sie sie gelehrt hatte, damit umzugehen. Sie wollte trotzdem nicht, dass Selig das Schwert sah, solange er sich nicht einverstanden erklärte, sie mitgehen zu lassen, denn der Umstand, dass sie eine so edle Waffe besaß, hätte ihm zu viele Fragen entlockt.
    Die finstere Miene, mit der er ihre männliche Erscheinung musterte, was kein gutes Vorzeichen dafür, dass er es sich anders überlegt hatte. Selig sah sehr gut aus, doch wenn er finster schaute, war er furchteinflößend; aber bei ihr, die ihn so gut kannte, wirkte das nicht.
    »Ich bin dir eine arge Last gewesen, Selig, aber ... «
    »Kein Wort mehr, Kristen.« Unwillig schnitt er ihr den Satz ab. »Wie ich sehe, hast du immer noch vor zu tun, was du willst, und nicht, was ich dir sage; aber diesmal wird nichts daraus. Du wirst dich in den Laderaum verziehen und dort bleiben bis zu meiner Rückkehr. «
    »Aber ... «
    »Tu, was ich sage, Kristen!«
    » J a, schon gut.« Sie seufzte und lächelte ihn dann schief an, weil sie sich nicht im Bösen von ihm verabschieden konnte. »Mögen die Götter dir Glück bringen - bei allem, was du vorhast.«
    Fast hätte er laut gelacht, doch er grinste nur breit. »Das aus deinem Mund, du Christin?«
    »Na ja, ich weiß, dass mein Gott unaufgefordert über dich wachen wird, aber ich weiß auch, dass dir jede Hilfe willkommen ist, die du von Vaters Göttern bekommen kannst. «
    »Dann verbring deine Zeit damit, für mich zu beten, Kris. «
    Seine Augen wurden sanfter, ehe er sie an sich zog. Doch dann wies er mit einer Kopfbewegung auf den Laderaum, und Kristen ließ niedergeschlagen die Schultern hängen und machte sich auf den Weg.
    Sie blieb jedoch nicht lange unter Deck. Kaum waren alle bis auf die Wache von Bord gegangen, als sie sich auch schon aus der Ladeluke zog. Das trug ihr ein Grinsen von Björn ein, einem der Männer, die auf dem Schiff zurückgelassen worden waren, und ein finsteres Gesicht von dem anderen Wachposten. Aber keiner von beiden fauchte sie an, sie solle wieder nach unten gehen, und daher konnte sie zusehen, wie sich die Schiffsmannschaft durch einen dichten Wald, der den Blick auf den Rest des Landes verstellte, ins Landesinnere aufmachte.
    In ihrer Enttäuschung darüber, hier festzusitzen, wo sich absolut nichts abspielen würde, lief sie unruhig auf und ab. Es war erst Mittag, und eine heiße Sonne brannte auf sie herunter, heißer als jede Sonne, die sie in Norwegen je erlebt hatte. Wie lange die Männer wohl fort sein würden? Bei Gott, nach allem, was sie wuss te, konnte es Tage dauern.
    »Thor!«
    Kristen wirbelte herum und sah gerade noch den letzten Matrosen in dem dunklen Wald verschwinden. Dann hörte sie, was die Männer neben ihr gehört hatten: das Klirren von Schwertern und die Schlachtrufe der Männer.
    »Es muss eine gewaltige Streitmacht sein, wenn sie angreifen können, statt den Schwanz einzuziehen und fortzulaufen. Geh nach unten, Kristen!«
    Björn sprang schon über Bord, während er ihr die Mahnung zurief. Kristen gehorchte, aber nur, um ihr Schwert zu holen. Als sie sich wieder aus der Luke zog, sah sie, dass die beiden Männer, die zurückgelassen worden waren, jetzt auf den Wald zuliefen, um ihren Freunden zu Hilfe zu eilen. Ohne zu zögern, schloss sie sich ihnen an, denn wie Björn gesagt hatte, hätte nur eine gewaltige Streitmacht so viele bewaffnete Wikinger angegriffen, und sie sagte sich, dass sie sogar ihre Hilfe gebrauchen konnten, selbst, wenn sie noch so gering sein mochte.
    Sie holte die beiden Männer in dem Moment ein, in dem sie den Wald erreichten und mit einem Geheul in ihn vordrangen, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sie folgte ihnen nicht sofort. Um sie herum

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