Herzen in Flammen
hingefahren«, entgegnete er kühl.
»Ich weiß. Mutter hat mir schon gesagt, dass er es vielleicht nach deiner Rückkehr oder andernfalls im Frühjahr tut.«
»Aber du hast dich entschlossen, nicht zu warten. Einfach so!« Er schnalzte mit den Fingern. »Du widersetzt dich ... «
»Warte, Selig. Es gibt noch einen anderen Grund. Es gab jemanden - und ich werde dir seinen Namen nicht nennen, du brauchst mich gar nicht erst danach fragen -, aber da war jemand, der vorhatte, mich zu einer Heirat mit ihm zu zwingen, indem ... indem er mich gewaltsam nimmt.«
»Dirk!« explodierte er.
»Ich habe gesagt, ich nenne keine Namen, Selig. Aber ich konnte niemandem etwas von diesem Mann erzählen, denn sonst hätte ich nie mehr allein etwas unternehmen können. Vater hätte ihn sich vorgenommen, aber er hätte ihn nicht getötet, da nichts passiert ist. Aber eine Unterredung oder eine Schlägerei - ich glaube nicht, dass dieser Mann sich davon hätte entmutigen lassen. Es hätte mich meine Bewegungsfreiheit gekostet, und daher hatte ich das Gefühl, es sei das Beste, eine Zeitlang zu verschwinden, und wenn ich auch noch einen Mann finde, dann ist es um so besser. «
»Odin steh mir bei!« fluchte er. »Von einer Frau kann man wohl keine besseren Argumente erwarten.«
»Du bist ungerecht, Selig! Ich habe dir gesagt, dass mich all diese Gründe gemeinsam zu meinem Entschluß gebracht haben«, sagte sie zu ihrer Verteidigung.
»Ich halte es für wahrscheinlicher, dass dich nur der Hang zum Abenteuer bewogen hat; denn gegen einen Mann wie den, den du beschreibst, läßt sich etwas ausrichten, und das weißt du selbst!«
»Vater hätte ihn nicht wegen bloßer Drohungen, die er mir gegenüber ausgestoßen hat, getötet. «
»Aber ich hätte es getan. «
Sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Du hättest ihn dafür getötet, dass er mich begehrt? Würdest du jeden Mann töten, der mich haben will?«
»Jeden, der glaubt, er kann dich haben, ob du nun ja oder nein sagst. «
jetzt grinste sie ihn an und wuss te, dass der Bruder aus ihm sprach. »Dann gibt es keine Probleme. Du wirst mir in den Handelsstädten ein guter Beschützer sein.«
»Vorausgesetzt, du kämst mit, aber du kommst nicht mit«, entgegnete er. »Du wirst nach Hause fahren. «
»0 nein, Selig, eine solche Zeitverschwendung würden mir die Männer nie verzeihen. «
»Jeder einzelne von ihnen wird einwilligen, dich nach Hause zu bringen.«
»Aber war um? Was kann es schon schaden, wenn ich mitkomme? Ihr wollt doch nur die Ware verkaufen.« Als sie seinen wütenden Blick sah, riss sie plötzlich die Augen auf, die vor Aufregung funkelten, als ihr ein ganz bestimmter Gedanke kam. »Ihr wollt auf Raubzüge gehen!«
In dem Moment tauchte ihr Cousin Hakon in der geöffneten Luke auf. »Du hast es ihr gesagt, Selig? Beim Thor! Das war dumm von dir«, murrte der blonde Hüne.
»Du Idiot!« Selig stand auf und funkelte den jüngeren Mann wütend an. »Du hast es ihr gerade gesagt! Vorher war es eine bloße Vermutung. «
Hakon kletterte durch die Luke, um Selig in die Augen zu sehen. »Und was hast du jetzt vor? Willst du sie nach Hause bringen, damit sie es deinem Vater erzählen kann?«
Selig rollte die Augen gen Himmel. »Ich schwöre es dir, Hakon, du bist eine wertvolle Informationsquelle. Wie froh wären doch unsere Feinde, wenn sie dich in die Hände bekämen.«
»Was habe ich denn gesagt?«
Selig ließ sich nicht dazu herab, diese Frage zu beantworten, sondern sah auf Kristen herunter, die jetzt breit lächelte. »Du würdest Vater doch nichts sagen, oder?« fragte er sie in dem hoffnungsvollsten Tonfall, den sie je von ihm gehört hatte.
»Was meinst du wohl?«
Er stöhnte, als sie eine solche Antwort gab, doch er ließ seine Wut an Hakon aus, holte mit der Faust aus und ließ den jüngeren auf einen Packen Felle taumeln. Nach diesem Schlag stürzte er sich auf Hakon, der es ihm nach Art der Wikinger heimzahlte.
Kristen ließ den Kampf einige Minuten lang toben, ehe sie sich in einem Tonfall einmischte, der gerade so laut war, dass sie sie über ihre Schmerzenslaute hörten. »Wenn ihr glaubt, ich würde mich schuldbe wuss t fühlen, wenn ich morgen früh zwei grün und blau geschlagene Gesichter sehe, dann muss ich euch enttäuschen, denn ich fühle mich nicht für eure Schlägerei verantwortlich.«
Selig wälzte sich herum, setzte sich hin und sah sie finster an. »Ich sollte dich ins Meer werfen, Kristen. Dann bräuchte ich unseren
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