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Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Titel: Herzen in süßer Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret McPhee
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Torres Vedras und Lissabon und den Engländern –, und bis dahin würde es unendlich viele Gelegenheiten für ihn geben, sie in aller Ruhe zu verhören.
    Ihr Blick fiel auf seinen Mantel, der noch immer auf ihrer Decke lag. Auf Dammartins Bett lag nur eine Wolldecke. Es herrschte eine empfindliche Kälte, und in der Nacht musste es sogar Frost gegeben haben. Wie konnte es sein, dass ein so bedrohlicher, gefährlicher Mann, der sie zudem von ganzem Herzen verachtete, ihr zuliebe auf seinen warmen Mantel verzichtet hatte?
    Wieder waren Stimmen zu hören, Männer gingen vor dem Zelt vorbei.
    Josette sah an sich herab, betrachtete die Schmutzflecken auf ihrem zerknitterten Kleid, ihre schmutzigen Hände und die abgebrochenen Fingernägel – alles Erinnerungen an den felsigen Abhang und ihren missglückten Fluchtversuch.
    Aber sie war Engländerin und würde es nicht zulassen, dass der Feind sie herabwürdigte. Sie brachte ihr Haar in Ordnung so gut sie konnte und lugte durch die Zeltöffnung nach draußen. Nicht allzu weit entfernt entdeckte sie Molyneux. Er war freundlich, und er sprach Englisch. Und er kam, als sie ihn herbeiwinkte. Der Lieutenant schien beinahe froh, ihr eine Schüssel Wasser bringen zu können.
    „Entschuldigen Sie, dass es kalt ist, Mademoiselle, leider haben wir keine Zeit, es zu wärmen“, erklärte er ihr auf Englisch.
    „Vielen Dank“, sagte sie und meinte es auch so.
    Sie nahm die Schüssel entgegen und warf einen raschen Blick in die Runde. Überall waren die Dragoner damit beschäftigt, die Lagerfeuer auszutreten, ihre Sachen zu packen und die Zelte abzubrechen. Josette erkannte Dammartins Sergeant Lamont, der gerade mit einigen Soldaten in ein Gespräch vertieft zu sein schien. Doch der Capitaine selbst war nirgends zu sehen.
    „Danke“, wiederholte sie und verschwand im Zelt.
    Dammartin sah flüchtig zu seinem Zelt hinüber, aber noch immer schien Mademoiselle Mallington nicht auf den Beinen zu sein. Man hatte Kaffee getrunken, Brot gegessen, alles Gepäck verstaut, und das Mädchen schlief einfach weiter. Immerhin hatte er in kluger Voraussicht Molyneux als Wache aufgestellt, weil er ihr nicht über den Weg traute.
    Lamont trat an seine Seite. „Die Männer sind in zwanzig Minuten abmarschbereit. Jetzt müssen nur noch die Offizierszelte abgebaut werden. Mademoiselle Mallington …?“ Er sah seinen Capitaine fragend an.
    „Wird fertig sein, wenn wir es sind“, erhielt er zur Antwort.
    „Sie wirken müde, mon Capitaine. “ Auch Lamont hielt den Blick auf Dammartins Zelt gerichtet. „Gab es womöglich etwas, das Ihren Schlaf gestört hat?“
    Dammartin lächelte gelassen, ohne sich von der Stichelei seines Sergeant stören zu lassen, und ging auf sein Zelt zu.
    „Sie ist noch drinnen?“, fragte er Molyneux, als er an ihm vorbeikam.
    „Ja, mon Capitaine .“
    Dammartin setzte seinen Weg fort.
    „Aber sie …“
    Molyneux’ Warnung kam zu spät. Dammartin hatte die Zelttür bereits beiseitegeschoben, und der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn erstarren. Auf dem Tisch stand eine Wasserschüssel. Mademoiselle Mallington beugte sich darüber – nackt bis zur Taille – und spritzte sich Wasser ins Gesicht.

5. KAPITEL
        
    Mit einem schockierten Aufschrei richtete Josette sich auf und bemühte sich, ihre Blöße mit dem Arm zu bedecken, während sie mit der freien Hand nach ihrem Handtuch griff. Ihre fahrige Bewegung führte jedoch nur dazu, dass die Seife platschend in die Schüssel fiel und das Handtuch vom Tisch glitt. Also schlang sie beide Arme um ihren Oberkörper, sich ihrer Nacktheit und der Gegenwart des Mannes, der nur zwei Schritte entfernt von ihr dastand und sie anstarrte, überdeutlich bewusst. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete sie, wie sein Blick fasziniert über ihren Körper wanderte und seine Augen sich verdunkelten, und doch sie vermochte sich nicht zu rühren.
    „Capitaine Dammartin!“, brachte sie schließlich empört hervor.
    Einen Moment noch musterte er sie mit größtem Interesse – ein Moment, der ihr wie eine Ewigkeit vorkam. „Pardonnez-moi, mademoiselle“ , sagte er dann mit einer leichten Neigung des Kopfes und war genauso schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht war.
    Kaum eine Minute hatte der Zwischenfall gedauert, und dennoch konnte Josette sich lange nicht aus ihrer fassungslosen Erstarrung lösen. Dann riss sie sich zusammen, hob das Handtuch auf und trocknete sich notdürftig ab, bevor sie Hemd und Unterkleid

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