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Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Herzen in süßer Gefahr (German Edition)

Titel: Herzen in süßer Gefahr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret McPhee
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wieder, mir zu entkommen, Mademoiselle Mallington. Sollten Sie es dennoch tun, ist Ihnen eine harte Strafe sicher. Haben Sie verstanden?“
    Sie nickte hastig, und nachdem Dammartin sie losgelassen hatte, taumelte sie und musste sich an der Stuhllehne festhalten, um sich zu stützen.
    Er wandte sich abrupt ab, zog zwei Decken und ein Kissen vom Bett herunter und warf sie auf den Zeltboden. „Machen Sie Ihr Bett. Wir brechen morgen in aller Frühe auf.“
    Josette stand reglos da, das Gesicht aschfahl und die Augen schreckgeweitet. Ohne sie weiter zu beachten, setzte er sich auf das Bett und zog sich die Stiefel aus.
    Als er aufblickte, stand sie immer noch da. „Machen Sie Ihr Bett, Mademoiselle“, wiederholte er zornig und legte sich hin. „Es sei denn, Sie möchten meins teilen.“
    Josette zuckte zusammen und beeilte sich, seinen Befehl zu befolgen. Bevor sie unter die Decke kroch, löschte sie die Laterne.
    Dammartin konnte nicht einschlafen, genauso wenig wie seine Gefangene. Ihr flacher Atem sagte ihm, dass sie wach lag, genau wie er. Er konnte nicht sagen, wie lange er lauschend dalag und sich der Frau neben ihm bewusst war, die sich hin und her drehte, als könne sie auf dem harten Boden keine Ruhe finden. Zum ersten Mal begann ihn sein Gewissen zu plagen.
    Verdammt, sie ist meine Gefangene, sagte er sich. Und ich will verflucht sein, wenn ich ausgerechnet Mallingtons Tochter mein Bett anbiete. Noch während ihm der Gedanke durch den Kopf ging, hörte er sie aufstehen. Alarmiert schoss er hoch und hielt sie fest.
    Sie keuchte erschrocken auf.
    „Mademoiselle Mallington“, sagte er leise. „Missachten Sie meine Warnung so leichtfertig?“
    „Nein“, versicherte sie. „Ich suche nur meinen Umhang. Mir ist kalt. Ich wollte nicht fliehen.“
    Er drehte sie zu sich herum und suchte in der Dunkelheit nach ihren Händen. Sie fühlten sich eisig an. Hastig entzog sie sich ihm.
    „Gehen Sie wieder zu Bett, Mademoiselle“, wies er sie knapp an.
    „Aber mein Umhang …“
    „Vergessen Sie Ihren Umhang. Sie werden ihn in der Dunkelheit nicht finden.“
    „Aber …“
    „Mademoiselle“, unterbrach er sie heftig.
    Er spürte förmlich, wie schwer es ihr fiel, ihm nicht zu widersprechen, doch sie legte sich gehorsam hin. Dammartin nahm seinen Mantel vom Bett und deckte sie damit zu.
    „Capitaine Dammartin …“ Sie konnte ihr Erstaunen nicht verbergen.
    „Schlafen Sie“, befahl er mit rauer Stimme.
    „Danke“, kam die leise Antwort.
    Er legte sich hin und zog die Decke höher, während er sich insgeheim einen Narren schimpfte. Trotzdem fühlte er sich ruhiger, und kurz darauf war er eingeschlafen.
    Josette erwachte langsam aus tiefem Schlaf und rutschte lächelnd tiefer unter die Decke. Ihr Vater würde sie wegen ihrer Faulheit necken. Von draußen drangen Stimmen an ihr Ohr – männliche, und sie sprachen französisch. Und dann war mit einem Mal die Wirklichkeit wieder da und setzte ihrer trägen Zufriedenheit ein jähes Ende. Telemos, der Tod ihres Vaters, Dammartin! Unvermittelt setzte sie sich auf, die Decke an die Brust gepresst, und sah sich beklommen um.
    Das Bett, in dem Dammartin gelegen hatte, war leer. Sie befand sich allein im Zelt. Erleichtert stieß sie den Atem aus und erhob sich. Ein leichter Schwindel erfasste sie, vermutlich weil sie sehr wenig geschlafen hatte.
    Wie lange war sie wach gewesen und hatte Capitaine Dammartins ruhigem Atmen gelauscht? Wie viele Stunden waren ihre Gedanken um ihren toten Vater und seinen letzten Kampf gekreist? Und um die verlorene Hoffnung, jemals fliehen zu können … Dammartin würde sie besser bewachen lassen.
    Ein Schauer überlief sie, als ihr einfiel, wie er sie gestern Nacht festgehalten hatte – sie waren einander so nahe gewesen, dass ihr Atem sich vermischt hatte. Sein Blick hatte sie gebannt, und es war ihr nicht möglich gewesen, sich ihm zu entziehen. Einen winzigen Moment hatte sie fast geglaubt, er wolle seine Lippen auf ihre senken, doch dann war ein bitterer Zug um seinen Mund erschienen. Josette errötete vor Scham. Wie hatte ihr so ein lächerlicher Gedanke kommen können? Natürlich war es nicht seine Absicht gewesen, sie zu küssen. Er hasste sie genauso sehr wie sie ihn. Daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Er verabscheute sie, aber er ließ sie nicht gehen.
    Ich verliere keine Gefangenen, hatte er gesagt. Josette beschlich das ungute Gefühl, dass er sie tatsächlich nach Ciudad Rodrigo bringen würde – weitab von

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