Herzensbrecher: Roman (German Edition)
Auftritt als Truthahn in der Schulaufführung. Maxine hatte Blake per E-Mail Fotos von der Aufführung geschickt. Auf diese Weise konnte er wenigstens ein bisschen Anteil an wichtigen Ereignissen nehmen. Auch von Jacks Fußballspielen hatte sie ihm jede Menge Fotos geschickt.
Die Kinder spazierten herein und hinaus, plauderten ungezwungen mit ihren Eltern und gewöhnten sich schnell an Blake. Daphne strahlte ihn mit unverhohlener Bewunderung an, und sobald sie aus dem Zimmer war, erzählte Maxine ihm von dem Vorfall mit dem Bier. Er sollte darüber Bescheid wissen und ein Auge auf sie haben.
»Komm schon, Max«, schalt er sie liebevoll, »sieh das doch nicht so eng. Sie ist noch ein Kind. Findest du einen Monat Hausarrest nicht ein bisschen übertrieben? Wegen zwei Flaschen Bier wird sie nicht gleich zur Alkoholikerin.« Diese Reaktion hatte sie zwar erwartet, eine andere hätte sie sich jedoch gewünscht. Dies war einer der Unterschiede zwischen ihnen. Blake hielt Regeln für völlig überflüssig, für jedermann und erst recht, wenn sie für ihn selbst gelten sollten.
»Das nicht«, gab Maxine leise zu. »Aber wenn ich sie mit dreizehn solche Partys feiern lasse, was kommt dann mit sechzehn oder siebzehn? Probiert sie Crack oder Heroin, sobald ich durch die Tür bin? Sie braucht Grenzen, sonst stecken wir in ein paar Jahren knietief im Mist. Lieber ziehe ich jetzt die Bremse.«
»Schon gut.« Er seufzte, und seine blauen Augen strahlten mehr denn je, als er sie verlegen angrinste. Er sah aus wie ein Junge, der soeben von seiner Mutter ausgeschimpft worden war.
Maxine mochte es nicht, in dieser Rolle zu stecken, aber leider hatte es sich im Laufe der Jahre so ergeben. Mittlerweile war sie daran gewöhnt.
»Du hast vermutlich recht. Aber eine so große Sache ist es trotzdem nicht. Ich habe in dem Alter Schlimmeres angestellt. Mit zwölf habe ich aus der Bar meines Vaters Scotch stibitzt und für teueres Geld in der Schule verhökert.« Er lachte, und Max stimmte mit ein.
»Das ist etwas anderes. Du hattest eben da schon Geschäftssinn. Du warst in dem Alter kein angehender Alkoholiker, sondern so etwas wie ein Geschäftsmann. Ich wette, dass du selbst nichts davon getrunken hast.«
Sie hatte recht. Alkohol und Drogen waren nie sein Ding gewesen. Blake brauchte das Zeug nicht, um gut drauf zu sein.
»Stimmt.« Er grinste verschmitzt. »Bevor ich vierzehn war, habe ich keinen Tropfen angerührt. Und dann war ich mehr daran interessiert, die Mädchen betrunken zu machen, mit denen ich ausging. Das schien mir der bessere Plan zu sein.«
Maxine schüttelte lachend den Kopf. »Wie komme ich nur darauf, dass sich daran nicht viel geändert hat?«
»Na ja, heute brauche ich sie nicht mehr betrunken zu machen«, gestand er schmunzelnd.
Um Punkt neun gab es Essen, und mittlerweile hatten alle einen Bärenhunger. Blake hatte das Dinner im besten japanischen Restaurant der Stadt bestellt, und es wurde vor ihren Augen zubereitet. Der Koch briet und flambierte, zerlegte Garnelen und warf sie in die Luft, um sie in der Pfanne aufzufangen: ein Akrobat am Kochtopf. Als Maxine sich um Mitternacht verabschiedete, wirkte sogar Sam entspannt. Die Kinder sahen sich im Vorführraum einen Film an. Maxine war klar, dass die drei nicht vor zwei Uhr früh ins Bett kämen, aber das war in Ordnung. Sie sollten jede Minute mit ihrem Vater genießen, schlafen konnten sie anschließend zu Hause.
»Wann reist du ab?«, fragte sie Blake, während sie ihren Mantel anzog. Sie fürchtete, dass er womöglich nur einen Tag blieb. Dann wären die Kinder enttäuscht.
»Nicht vor Sonntag«, sagte er und sah ihr die Erleichterung an.
»Das ist gut«, antwortete Maxine. »Für die Kinder ist es immer schlimm, wenn du wieder abreist.«
»Für mich auch«, versicherte er beinahe traurig. »Wenn du einverstanden bist, würde ich sie gern über Neujahr mit nach Aspen nehmen. Ich habe noch keine festen Pläne, aber es ist immer schön, Silvester dort zu verbringen.«
»Sie werden sich riesig freuen.« Maxine lächelte ihn an.
»Möchtest du morgen mit uns zu Abend essen?«, schlug Blake vor und begleitete sie zum Aufzug. Er genoss Maxines Gegenwart, und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten sie sich nie scheiden lassen. Dennoch konnte er ihre Entscheidung verstehen und nahm sie ihr nicht übel. Er war ihr dankbar, dass sie ihn seither nicht aus ihrem Leben ausgeschlossen hatte. Manchmal fragte er sich, ob sich das wohl änderte, wenn sie eine
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