Herzensbrecher: Roman (German Edition)
nicht ein, schon alt zu sein«, sagte ihr Vater. »Du bist eine junge Frau, und jeder Mann wäre glücklich, dich zu heiraten. Mit zweiundvierzig bist du quasi noch ein Kind. Geh hinaus ins Leben und amüsiere dich.« Er wusste, dass Maxine wenig unternahm. Manchmal beschlich ihn die Sorge, dass Maxine Blake immer noch liebte und ihm nachtrauerte. Seine Frau versicherte ihm jedoch stets, dass er sich irrte. Maxine hatte eben noch niemanden kennengelernt. Beide wünschten sie ihrer Tochter, dass sie endlich dem Richtigen begegnete. Anfangs hatte ihr Vater sie mit verschiedenen Kollegen bekannt gemacht, aber daraus war nichts geworden, und Maxine hatte ihm schließlich erklärt, dass sie sich lieber selbst um ihre Verabredungen kümmerte.
Sie half ihrer Mutter, den Tisch abzuräumen und in der Küche Ordnung zu schaffen. Doch Marguerite bremste den Eifer ihrer Tochter und sagte, dass dies am nächsten Tag die Haushälterin übernehmen würde. Sie gingen ins Wohnzimmer zu den anderen, die sich immer noch mit Begeisterung das Footballspiel ansahen. Um fünf Uhr drängte Maxine die Kinder zum Abschied. Sie wäre selbst gern noch geblieben, aber sie wollte nicht zu spät bei Blake sein. Jeder Augenblick, den sie mit ihrem Vater teilten, war für die Kinder kostbar. Ihre Eltern bedauerten, dass die vier gehen mussten. Alle umarmten und küssten sich, und die Kinder bedankten sich für das köstliche Essen. So sollte Thanksgiving sein, und Maxine war dankbar, diese Familie zu haben. Ihr war bewusst, welch großes Glück das war.
Langsam ging sie mit den Kindern die Park Avenue entlang nach Hause. Dort angekommen, zogen sich die Kinder rasch um. Ungewöhnlich pünktlich für seine Verhältnisse rief Blake um sechs Uhr an. Er war auf dem Weg vom Flughafen und bat sie, um sieben bei ihm zu sein. Das Essen würde von einem Restaurant geliefert, und da er wusste, dass die Kinder bei den Großeltern schon Truthahn gegessen hatten, würde es etwas anderes geben. Gegessen würde um neun, und bis dahin bliebe noch genügend Zeit, nach Herzenslust zu spielen oder Filme zu schauen.
»Bist du sicher, dass ich mitkommen soll?«, fragte Maxine vorsichtig. Die Kinder sollten ihren Vater für sich haben. Nur Sam brauchte immer etwas Zeit, um mit Blake warmzuwerden. Zwischen den Treffen lagen große Abstände, so dass er seine Scheu nie völlig überwand.
Blake hatte keinerlei Problem mit Maxines Anwesenheit, im Gegenteil: Er freute sich immer, sie zu sehen. Auch fünf Jahre nach der Scheidung genoss er es, mit ihr zusammen zu sein. »Unbedingt«, versicherte er. »Während die Kinder spielen, bringen wir uns gegenseitig auf den neuesten Stand.«
Die Kinder hatten immer Riesenspaß mit seinem Angebot an elektronischem Spielzeug und der Videosammlung. Sie liebten sein Privatkino mit den bequemen Sesseln. Da Blake im Grunde seines Herzens selbst Kind geblieben war, kaufte er alles an Unterhaltungsspielzeug, was neu auf den Markt kam. Er erinnerte Maxine an Tom Hanks in dem Film Big, in dem ein Zwölfjähriger im Körper eines Dreißigjährigen steckt.
»Dann bis um sieben«, sagte Blake und legte auf.
Maxine gab den Kindern Bescheid. Ihnen blieb noch eine Stunde, um sich auszuruhen und die Taschen zu packen. Sam wirkte ein wenig verunsichert, aber Maxine beruhigte ihn und sagte, dass es ihm gefallen werde.
»Wenn du willst, kannst du bei Daffy schlafen«, erinnerte sie ihn, und das schien ihn zu beruhigen.
Maxine wies Daphne vorsorglich darauf hin, dass Sam möglicherweise bei ihr schlafen würde, und bat sie, auf ihn achtzugeben. Daphne war einverstanden.
Eine Stunde später saßen alle vier im Taxi und waren auf dem Weg zu Blake. Schon die Fahrt mit dem Aufzug hinauf zu seiner Wohnung gab ihnen das Gefühl, ein Raumschiff zu besteigen. Man brauchte eine spezielle Chipkarte, um zum Penthouse zu gelangen. Es erstreckte sich über zwei Etagen. Blake öffnete die Tür, und sie betraten eine magische Welt. Die Musik dröhnte aus der speziell angefertigten Lautsprecheranlage. Der Blick durch die Panoramafenster über die Stadt war atemberaubend. Die hohen Innenwände waren mit Spiegeln verkleidet und reflektierten die Aussicht. Eine raffinierte Beleuchtung und zahlreiche Kunstwerke taten ein Übriges. Die neun Meter hohen Wände erstreckten sich über zwei Etagen. Blake hatte aus zwei Stockwerken eins machen lassen, mit einer Wendeltreppe in der Mitte. In dem wandgroßen Fernseher lief ein Film. Blake reichte Jack den Kopfhörer, damit
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