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Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Titel: Herzensbrecher: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Gift gestreckt«, erklärte Maxine. »Das kommt auf der Straße immer wieder vor. Die Substanzen hatten leider genügend Zeit, sich in ihrem Organismus zu verbreiten. Irgendwann macht das Herz einfach nicht mehr mit. Hilary hat eine große Menge starker Drogen genommen.« Das wussten die Eltern bereits, aber Maxine wollte sie darauf vorbereiten, dass es dieses Mal vielleicht kein gutes Ende nehmen würde. Mehr konnte sie nicht tun. Die Ärzte kämpften bereits verzweifelt um Hilarys Leben.
    Ein paar Minuten später kam Thelma und brachte für alle Kaffee. Maxine wollte noch einmal nach Hilary sehen. Sie verließ mit Thelma das Wartezimmer und bat die Freundin, nach Hause zu gehen. Es hatte keinen Sinn, dass sie sich beide den Rest der Nacht um die Ohren schlugen. Maxine würde bleiben. Sie bedankte sich bei Thelma und ging dann zu Hilary. Ihr Herz schlug immer unregelmäßiger, ihr Blutdruck fiel. Einer der Ärzte stellte fest, dass dies kein gutes Zeichen sei.
    Die nächsten Stunden verbrachte Maxine abwechselnd bei den Andersons und deren Tochter. Um halb neun entschied sie sich dafür, die Eltern zu Hilary zu lassen. Ihr war bewusst, dass es vielleicht das letzte Mal sein würde, dass sie ihre Tochter lebend sahen. Mrs. Anderson schluchzte bei Hilarys Anblick auf. Sie beugte sich über ihre Tochter und küsste sie auf die Stirn. Ihr Mann stützte sie und konnte es kaum ertragen, Hilary in diesem Zustand zu sehen. Das Beatmungsgerät lief, aber es steckte kaum noch Leben in dem zerbrechlichen Körper.
    Sobald sie wieder im Wartezimmer waren, kam der betreuende Arzt und winkte Maxine zu sich in den Flur. »Es sieht nicht gut aus«, sagte er.
    »Ich weiß«, entgegnete sie leise und hastete gemeinsam mit ihm zu Hilary. Kaum hatten sie das Zimmer betreten, da schlug der Herzmonitor Alarm. Hilarys Herz war stehengeblieben. Die Ärzte versuchten, sie mit Herzmassage und Elektroschock wiederzubeleben. Eine halbe Stunde kämpften sie um das Leben der jungen Patientin. Dann gab der leitende Arzt das Zeichen, die Bemühungen einzustellen. Sie hatten Hilary verloren. Der Arzt sah Maxine einen Moment lang an, dann schaltete er das Beatmungsgerät ab und nahm Hilary den Schlauch aus dem Mund.
    »Tut mir leid«, sagte er leise und verließ das Zimmer. Es gab für ihn nichts mehr zu tun.
    »Mir auch«, sagte Maxine leise und ging zu den Andersons. Ihrer Miene war anzusehen, was geschehen war. Hilarys Mutter schrie auf und fiel weinend in die Arme ihres Mannes. Maxine blieb noch eine Weile bei den beiden sitzen und versuchte, Trost zu spenden. Sie baten darum, Hilary noch einmal sehen zu dürfen, und Maxine brachte die beiden zu ihrer Tochter. Sie lag allein in einem Zimmer, bis sie in die Leichenhalle gebracht werden würde. Maxine zog sich zurück. Eine Stunde später machten sich die Eltern mit gebrochenem Herzen auf den Heimweg.
    Maxine unterschrieb den Totenschein und füllte die erforderlichen Formulare aus. Als auch sie sich schließlich auf den Heimweg machte, war es schon nach zehn Uhr morgens. Im Erdgeschoss des Krankenhauses begegnete sie einer Schwester, die bei Hilarys letzter Einlieferung dabei gewesen war und geholfen hatte, ihr das Leben zu retten. Sie sprach gerade mit einem Arzt, als Maxine vorübereilte.
    »Ich habe es gerade erfahren«, sagte die junge Frau und schloss zu ihr auf. »Es tut mir so leid …«
    Der Arzt schaute neugierig zu den beiden Frauen hinüber.
    Nachdem sich die Krankenschwester von Maxine verabschiedet hatte und nach oben fuhr, weil ihre Schicht auf der Intensivstation begann, kam der Arzt auf Maxine zu.
    »Dr. Williams?«, fragte er zögernd.
    »Ja?«
    »Darf ich mich vorstellen? Ich bin Charles West. Der Idiot, der Ihnen vor ein paar Wochen wegen Jason Wexler auf die Nerven gegangen ist.«
    Maxine stand der Sinn zwar nicht nach einem Gespräch mit einem Unbekannten, aber sie wollte nicht unhöflich sein. Immerhin hatte er sie angerufen, um sich zu entschuldigen.
    »Verzeihen Sie, aber ich hatte eine lange Nacht auf der Intensivstation. Ich habe eine Patientin verloren. Eine Fünfzehnjährige, die an einer Überdosis gestorben ist. An so etwas gewöhnt man sich nie. Es bricht einem jedes Mal das Herz.« Auch mit Jason hätte so etwas geschehen können, wenn seine Mutter auf Dr. West gehört hätte.
    »Das tut mir leid. Ist alles andere als fair. Ich bin wegen einer zweiundneunzigjährigen Patientin hier, die sich erst die Hüfte gebrochen und dann eine Lungenentzündung eingefangen

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