Herzensbrecher: Roman (German Edition)
er ihn sich ansehen konnte. Daphne schenkte er ein neues Handy in rosa Emaille, in das ihre Initialen eingraviert waren. Dann zeigte er Sam, wie man den neuen Spielesitz mit der Konsole bediente, der während seiner Abwesenheit installiert worden war. Als die Kinder beschäftigt waren, hatte Blake einen ruhigen Moment für seine Ex-Frau und drückte sie an sich.
»Hi Max«, sagte er. »Wie geht es dir? Entschuldige das Chaos.« Er sah wie immer umwerfend aus. Die gebräunte Haut ließ seine blauen Augen noch stärker leuchten. Er trug Jeans, einen schwarzen Rollkragenpullover und schwarze Krokodillederstiefel, die er sich in Mailand gekauft hatte. Maxine wurde wieder einmal bewusst, wie unwiderstehlich Blake war. Alles an ihm war attraktiv und anziehend – bis man merkte, dass er unzuverlässig war. Vermutlich war er der charmanteste und attraktivste Peter Pan auf dieser Welt. Das war toll, wenn man die Rolle der Wendy spielen wollte, andernfalls war er einfach nicht der richtige Mann. Manchmal musste sie sich das mahnend in Erinnerung rufen. Sich in seinem Bannkreis zu bewegen war eine aufregende Erfahrung. Aber Maxine wusste besser als jeder andere, was damit verbunden war.
»Die Kinder lieben Chaos«, beruhigte sie ihn. Mit ihm war das Leben wie ein Rummelplatz. Welches Kind wäre da nicht beeindruckt gewesen?
»Du siehst toll aus, Blake. Wie war’s in Marokko oder Paris oder wo auch immer du gerade herkommst?«
»Das Haus in Marrakesch wird ein Traum. Ich war eine ganze Woche da und gestern für einen Tag in Paris.«
Maxine musste über die Unterschiedlichkeit ihrer beider Leben lachen. Sie war am Vortag in Silver Pines gewesen, um nach Jason zu sehen. Aber um nichts auf der Welt würde sie mit Blake tauschen.
»Du siehst auch großartig aus, Max. Arbeitest du immer noch zu viel? Wie schaffst du das nur?« Blake hatte stets bewundert, wie viel sie leistete und dass sie gleichzeitig eine gute Mutter war. Außerdem war sie eine tolle Ehefrau gewesen, das würde er jedem bestätigen.
»Mir gefällt es so«, antwortete Maxine lächelnd.
Blake nickte und fragte: »Wie war Thanksgiving mit deinen Eltern?« Er war gern Gast bei diesen etwas steifen Familienfeiern gewesen.
»Es war schön. Die beiden lieben die Kinder und geben sich viel Mühe. Für ihr Alter sind sie wirklich fit. Dad operiert sogar noch, wenn auch weniger als früher. Und er hält Vorlesungen – und das mit neunundsiebzig.«
»Das wirst du auch tun«, sagte Blake und schenkte Champagner in zwei Gläser. Maxine nippte daran, während sie die Aussicht bewunderte. Es war, als würde man über die Stadt fliegen. Bei Blake war alles etwas Besonderes. Er verkörperte das, was viele Leute zu sein hofften, wenn ihnen der große Wurf gelänge. Aber nur die wenigsten verfügten über Blakes Stilbewusstsein und die Fähigkeit, es auch umzusetzen.
Sie war überrascht, dass er keine Frau mitgebracht hatte, und ein paar Minuten später erfuhr sie den Grund. »Ich habe den Laufpass bekommen«, erzählte er. »Von einem vierundzwanzigjährigen Topmodel, das mit einem Rockstar durchgebrannt ist, der ein größeres Flugzeug hat als ich.« Maxine brach in lautes Gelächter aus. Schuldbewusst schlug sie sich die Hand vor den Mund, doch Blake grinste sie ungerührt an. Die Geschichte schien ihm nicht nahezugehen. Auch dieses Mädchen war für ihn nichts weiter als eine Gespielin gewesen. Da er weder heiraten noch mehr Kinder haben wollte, eignete er sich eben nicht zum Mann fürs Leben. Während sie im Wohnzimmer saßen und plauderten, kam Sam herein und setzte sich auf den Schoß seiner Mutter. Er betrachtete Blake neugierig, als wäre er nicht sein Vater, sondern ein Freund der Familie. Dann fragte er nach der Freundin, die in Griechenland dabei gewesen war.
Blake sah ihn an und lachte. »Du hast seither schon zwei verpasst, Champ. Ich erzähle gerade deiner Mom davon. Letzte Woche wurde ich in die Wüste geschickt. Dieses Mal müsst ihr also mit mir allein vorliebnehmen.«
»Mom geht nie aus. Sie hat uns.«
»Sie sollte aber ausgehen«, sagte Blake und lächelte. »Sie ist eine schöne Frau, und eines Tages werdet ihr drei erwachsen sein.« Genau das hatte Maxines Vater auch gesagt. Ihr blieben noch zwölf Jahre, bis Sam aufs College ging. Obwohl sich offenbar alle Sorgen um sie machten, war kein Grund zur Eile geboten. Da Blake nicht recht wusste, worüber er mit Sam sprechen sollte, fragte er ihn nach der Schule. Sam berichtete stolz von seinem
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