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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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König. Der weiß, was zu tun ist. Er ist sehr wachsam. Verzichten Sie auf die Benutzung Ihres eigenen Computers. Vielleicht ist er auch gehackt. Halten Sie Ausschau nach Personen, die Sie aus Heimkes Umfeld kennen. Vielleicht verreisen Sie ein bisschen nach Ihrem Examen. Man wird sie finden. Oder ihn.“
    „Warum hat Leo mir das nicht erzählt?“
    „Sie sollten sich mehr mit ihm unterhalten.“ Pawel schmunzelte, und ich fühlte, wie ich errötete. „Aber er weiß vielleicht noch nicht alles. Der Bericht ist neu. Und er ist nicht der Sachbearbeiter.“
    „Sie haben meinem Vater gesagt, wie viel Leo für mich getan hat. Warum haben Sie mir das nicht gesagt?“
    „Das kann er ja wohl selber tun.“
    „Er hat sich geweigert. Dienstgeheimnis.“
    Pawel lachte. „Ja klar. Er hat kräftig bei den Ermittlungen mitgemischt. Obwohl er nicht durfte. Er hat Dana und den Helmers dermaßen genervt, dass sie allein die Tatortumgebung dreimal abgesucht haben. Er hat den Bericht verfasst, aufgrund dessen Ihre Wohnung durchsucht wurde. Er hat sich mehrere Nächte um die Ohren geschlagen, um sämtliche Kneipen Berlins nach Heimkes flüchtigen Bekannten zu durchforsten. Er hat sich mit seinem Vorgesetzten gestritten, mindestens zehn Mind Maps gemalt, ist der Staatsanwältin auf die Nerven gefallen und und und. Weiß ich alles von Dana. Er ist knapp an einem Disziplinarverfahren vorbeigeschrammt, weil ich mich für ihn eingesetzt habe. Aber das verraten Sie ihm um Gottes willen nicht!“ Er lächelte verschmitzt. „Wissen Sie, es scheint ihm sehr ernst mit Ihnen zu sein.“
    Allerdings. Mein Herz tat einen Hopser bei dem Gedanken an heute Morgen.
    „Pawel, ich – er – er hat nichts dagegen, wenn ich bei Ihnen arbeite. Unter gewissen Bedingungen.“
    „Die er mir oder Ihnen stellt?“ Jetzt grinste er.
    „Mir.“
    „Lassen Sie mich raten. Er holt Sie jeden Abend von der Arbeit ab? Er verlangt, dass Sie nur hochgeschlossen hier erscheinen? Sie sollen stets Ihr Arbeitszimmer von innen abschließen?“
    Ich musste lachen. „Pawel! Ich verrate es Ihnen nur, wenn Sie schwören, es nie, nie, niemals jemandem zu erzählen. Ich appelliere an Ihre anwaltliche Schweigepflicht.“
    Er hob zwei Finger. „Ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe. Wenn ich Sie nur so als Junganwältin ködern kann …“
    „Wir – wir … also, ich muss ihn heiraten. Vorher.“
    Zu meinem Erstaunen brach er in herzhaftes Gelächter aus. „Das sieht ihm ähnlich. So ein raffinierter Hund! Bitte sagen Sie auf jeden Fall ja. Er verdient es, dass Sie ihm für den Rest seines Lebens die Hölle heiß machen.“
    „Pawel!“
    „Was denn? Ich sehe es vor mir, wie er Sie aus diversen Kalamitäten rettet – oder Sie zumindest davon abhält, hineinzugeraten.“ Mit ernstem Gesichtsausdruck fügte er hinzu: „Nehmen Sie ihn. Er ist das Beste, was Ihnen passieren kann. Außer mir, natürlich.“ Augenzwinkern. „Was immer man ihm vorwerfen kann – er weiß zumindest genau, was er will. Und setzt es auch durch. Ich wünsche Ihnen alles Glück.“
    Zum Abschied hielt er mir noch ein amtlich aussehendes Schreiben hin. „Für Sie von Frau Dr. Münzer.“ Es war eine Dauersprecherlaubnis für die Untersuchungsgefangene Olga Herzig, unterschrieben von – Staatsanwalt Hellenberg, meinem Ausbilder! „Damit können Sie alle zwei Wochen zu ihr gehen, ohne vorher umständlich beim Staatsanwalt nachzufragen. Vielleicht können Sie ihr einige Wege abnehmen und ihr im Bürokratiedschungel ein wenig helfen. Und passen Sie um Gottes Willen auf sich auf!“
     
     
    Die blonde Standesbeamtin beäugte uns kritisch. Leo hatte nicht lange gefackelt, sondern mich zwei Tage später mit den Worten „bevor du´s dir wieder anders überlegst“ zum Standesamt Charlottenburg verfrachtet.
    „Wie lange, sagten Sie, kennen Sie sich?“
    „So etwa sechs Wochen?“ Leo drückte meine Hand. Die Beamtin neigte den Kopf zur Seite.
    „Soso. Nun – Sie machen den Eindruck, als wüssten Sie, dass Sie zusammenpassen. Das ist mehr, als man von den meisten Paaren sagen kann, die hier nach gefühlten fünf Jahren das Aufgebot bestellen.“
    Leo lächelte triumphierend. „Das habe ich ihr auch gesagt.“
    „Nun gut.“ Sie blätterte in ihrem Kalender und runzelte die Stirn. „Ich kann Ihnen einen Termin Ende Juni anbieten. Vorher ist alles voll. Mein Rat: Nutzen Sie die Zeit, um sich etwas näher kennenzulernen.“ Sie schmunzelte. „Und wollen Sie auch kirchlich getraut werden? Ich

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