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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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Dunkel. Was war das?

 
    Kapitel 4
     
    Meine Eingeweide krampften sich zusammen, als hätte jemand reingeboxt. Niemals zuvor bin ich so behandelt worden. Was bildete der Kerl sich ein?
     
    Ich bekam kaum den Schlüssel in die Haustür und drehte so verzweifelt daran, dass er fast abbrach. Die Treppe zu meiner Wohnung stampfte ich so laut hoch, wie ich konnte. Am liebsten hätte ich laut „Scheiße!“ geschrien. Nur der Gedanke an Dr. Dr. Jahnke, meinen lärmempfindlichen Übermieter, hielt mich davon ab. In meiner Küche griff ich nach meiner Kaffeetasse von heute Morgen und schmiss sie mit aller Kraft gegen die Wand.
    Jetzt konnte ich nach Herzenslust fluchen. Blödmann. Ich fegte die Reste der Tasse auf, wobei Tränen auf den Küchenboden tropften. Hatte er gar nichts dabei empfunden, mich SO zu küssen? War seine Erektion nur eine Einbildung von mir?
    Du hättest sowieso ‚nein‘ sagen müssen, ermahnte mich mein Stolz. Man hat keinen Sex am ersten Abend, und noch dazu ohne vorherige Verabredung.
    Aber das wollte ich doch auch gar nicht! erwiderte mein besseres Ich. Außerdem war das der zweite Abend! Ich wollte doch nur noch ein bisschen so da stehen bleiben …
    Quatsch! Dumme Ausrede! schimpfte mein Stolz. Du wolltest es, und er wollte es nicht.
    „Du arroganter Arsch! Ich werde es dir zeigen!“ wütete ich mit zusammengebissenen Zähnen. Und versetzte dem Mülleimer ein paar kräftige Fußtritte.
    Ich stellte die Dusche an, wollte seine Berührungen und das Gefühl, das er mir bereitet hatte, einfach abwaschen. Doch es funktionierte nicht. Seine Hände, sein Mund, sein ganzer Körper hatten sich bereits in mich hineingebrannt, sich durchgefressen durch meinen Widerstand. Ich ließ das Wasser laufen, zusammen mit meinen Tränen der Wut. Und fühlte trotzdem dieses Brennen in meinen Eingeweiden.
    Ich zog meinen Lieblings-Pyjama an. Das unerotischste Teil meiner Garderobe, aus Baumwollflanell. Aber auch das gemütlichste. Kariert. Ich goss mir ein Glas Rotwein ein und trank es in schädlicher Geschwindigkeit aus. An Schlaf war nicht zu denken – insoweit stimmte seine Prophezeiung, dass die Schlaflosigkeit auf Gegenseitigkeit beruhe.
    TRÖÖÖT.
    Mein Postfach schien eine magische Anziehungskraft auf nächtliche E-Mails auszuüben. Mit einem zweiten Glas Rotwein und meinem iPad legte ich mich aufs Bett.
     
    Absender: Liebes, Lied
Betreff: Mir reichts
hallo sabina,
ich weiß nicht was ich noch tun soll, damit du endlich zur vernunft kommst. muss ich wirklich andere saiten aufziehen? melde dich bei mir. ich muss mit dir reden.
h.
 
Absender: Liebes, Lied
Betreff: WG: Mir reichts
du antwortest nicht. na gut. ist ja auch spät. aber eins solltest du wissen. ich kriege dich. du wirst mit mir reden. ich kriege dich.
h.
     
    Nicht schon wieder. Das war also mein nigerianischer Prinz: SIE. Ich schluckte. Offenbar war ich an eine perverse Stalkerin geraten. Ich schalt mich für meine Dummheit und blockierte ihre neue E-Mail-Adresse [email protected] (sehr sinnig). Sofort. Aber da war noch eine ungelesene E-Mail, vor einer Minute abgeschickt von …
     
Absender: KHK König, Leo
Betreff: Zahnziehen
Liebe Sabina,
sorry, sorry, sorry. Was soll ich schreiben? Falls du noch wach bist, gib mir bitte irgendein Zeichen, dass du mir verzeihen kannst. Meine Schlaflosigkeit ist jedenfalls gesichert.
Mein Versprechen gilt: Ich mache es wieder gut. Nein, besser. Viel besser. Schlaf gut.
Kuss, Leo.
PS: Das mit dir hat sich vorhin wahnsinnig gut angefühlt.
     
    Danke für die Blumen. Keine Erklärung, warum, wieso, weshalb. Was hatte ich falsch gemacht? Das fragst du ihn jetzt nicht , befahl mein Stolz. Nein, das tat ich nicht. Ich schaltete mein iPad aus, nicht ohne den Signalton zu löschen. Das Tröten war keine Lösung.
     
    Ein durchdringendes Klingeln riss mich aus dem Schlaf. Mein Gott, heute war doch Sonnabend! Wieso klingelte jetzt der Wecker? „Rringgg! Rrringggg!“ Warum hört das nicht auf? Es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, dass es das Telefon war. Ich hatte es auf dem Nachttisch liegen lassen. Mein Blick fiel auf das Display. Keine Nummer angezeigt. Dafür aber die Uhrzeit: 5 Uhr früh?! Verdammt ... Kopfschmerz hämmerte in meinem Hirn. Und meine Augen gingen gar nicht richtig auf. „Rringgg!“
    „Sabina Jung.“ Ich murmelte es.
    „Ich konnte nicht schlafen.“ KHK König. Wer sonst. Leg´sofort auf! verlangte mein Stolz . Doch diesmal hörte ich nicht auf ihn.
    „Das hattest du ja

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