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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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angekündigt. Und da versaust du mir am besten auch gleich die Nacht?!“
    „Bitte entschuldige. Ich kann nicht einschlafen, bevor du mir verziehen hast. Ich wollte dich nicht verletzen.“
    Ach nee. Was wolltest du dann? Mich testen?
    „Interessant. Ist es dafür nicht ein bisschen – na sagen wir mal, sehr früh morgens?“
    Erstes Vogelgezwitscher verstärkte meinen Kopfschmerz. Ich schloss die Augen und legte mich zurück aufs Kopfkissen. Merkte er nicht, dass er störte? Dass ich nicht mit ihm reden wollte? Dass ich seinetwegen meine Lieblingstasse zertöppert hatte?
    „Bitte nimm meine Entschuldigung an.“
    „Ich hasse es, wenn man mich nachts weckt.“ Kleine Hämmerchen schlugen von innen gegen meine Schädeldecke. Metallisch klingelten sie in meinem Hirn und erinnerten mich an die Überdosis Rotwein, die ich in mich hineingeschüttet hatte.
    „Es ist nicht nachts. Und deine nigerianischen Prinzen hätten dich ja sowieso geweckt. Ich will dich sofort wiedersehen. Sofort, verstehst du?“
    „Auf keinen Fall! Schon gar nicht sofort ...“
    Damit ich dir glaube und verzeihe und alles mache, was du willst, auch wenn es gegen meine Interessen ist? Nö.
    „Bitte. Ich bin unten.“
    Wie bitte?
    „Nein. Geh nach Hause und leg dich hin.“
    Wie konnte er glauben, dass ich ihn reinlassen würde? „Ich muss schlafen.“
    „Ja, ich auch. Kann ich aber nicht. Nicht, bevor ich dich gesehen habe.“
    „Du kannst und willst mich jetzt nicht sehen.“ Nicht in diesem Zustand. Wahrscheinlich hatte ich Ringe unter den Augen. Und – hatte ich mich überhaupt abgeschminkt?
    „Dann versprich mir wenigstens, dich mit mir zu treffen. Nicht erst morgen. Sondern heute Nachmittag.“
    „Warum sollte ich das tun?“
    „Stell nicht so blöde Fragen.“
    Ich schluckte. Ich wollte ihn wiedersehen. Seine Hände noch einmal auf meiner Haut spüren. Seinen Duft einatmen und seine Lippen auf meinen fühlen. Ich musste aufhören, daran zu denken ...
    „Heute kann ich nicht“, wich ich aus. Ich war mit Nick verabredet. Leider. Bitte entschuldige, Nick.
    „Na gut. Ich verstehe das. Aber lass´ mich nicht länger warten als bis morgen. Das halte ich nicht aus. Und du auch nicht.“
    Nein, ich auch nicht. Aber das werde ich dir bestimmt nicht auf die Nase binden.
    „Ich muss mir das sehr gut überlegen“, erwiderte ich mit geschlossenen Augen. Die Tränen von vorhin brannten immer noch darin. Was hatte er sich bloß gedacht? Mein Herz wog zwei Zentner.
    „Tu´ das. Ich bin morgen um 19 Uhr bei dir. Schlaf´ jetzt schön. Aber träum´ von mir. Ich mache es wieder gut. Nein, besser. Viel besser. Gute Nacht, Tesoro . Oder besser: Guten Morgen.“
    Er legte auf. Wer oder was ist ein – Tesoro ?
     
    „Hallo Süße, ich hab dich schon so vermisst!“
    Nick stand vor ihrer Wohnungstür im Hausflur und breitete ihre Arme aus. Ich küsste sie auf beide Wangen. Das war ziemlich mühsam, denn Nicks Babybäuchlein war zu einer veritablen Kugel angewachsen.
    „Mensch Nick, nicht dass du platzt!“ Kaum zu fassen, wie rund ihr Bauch jetzt war. Neulich schien sie mir noch viel dünner. Sie drohte mir mit dem Finger und grinste.
    „Pass bloß auf, was du sagst. Komm ´rein!“
    Nick heißt eigentlich Dominique, doch keiner nannte sie so. Vielleicht war es ihr spitzbübisches Lächeln oder ihre energische, zupackende Art, die ihr diesen männlichen Spitznamen eingetragen hatten.
    Sie zog mich in ihre Wohnung, die sie seit einem halben Jahr mit Cedric, ihrem frischgebackenen Ehemann, teilte. Im Flur standen Umzugskartons und Bilder in Noppenfolie. Nick und Cedric wollten kurz vor der Ankunft ihres ersten Kindes noch umziehen. Das Wohnzimmer sah noch fast so aus, wie ich es aus ihren Junggesellentagen kannte: Ein riesiges Lümmelsofa nahm fast den halben Raum ein. Gemütlich und anheimelnd. Ich ließ mich in die Kissen fallen und seufzte.
    „Sorry, aber wenn ich mich da rein setze, komme ich gar nicht mehr raus“, sagte Nick bei diesem Anblick. „Lass uns lieber gleich losgehen.“
    Im Café am Neuen See fanden wir einen Tisch für uns alleine. Nick wuchtete ihren Körper in einen der Gartensessel.
    „Erzähl“, brach es gleichzeitig aus uns beiden heraus. Wir kicherten.
    „Du zuerst!“ Wieder gleichzeitig.
    „Du siehst furchtbar aus“, begann Nick. „Hast du durchgemacht?“
    „So ungefähr. Vielen Dank für die Blumen. Ich kann das Kompliment leider nicht zurückgeben. Du siehst super aus.“
    Ihr blondes Haar glänzte, in

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