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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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ihren Augen lag ein helles Leuchten und ihre Wangen waren ganz zart gerötet. Hoffentlich würde ich auch so aussehen, wenn ich mal schwanger war.
    „Erzähl schon“, drängte Nick. „Was ich zu erzählen habe, siehst du ja hier.“
    Sie deutete auf ihren runden Bauch.
    Ich erzählte ihr von Leo. Wie er mich angesprochen hatte. Wie er aussah. Und natürlich, was gestern (oder besser gesagt: heute früh) geschehen war, wobei ich die intimeren Details ausließ .
    „Hey, und ich dachte immer, Männer sagen nie Nein!“ grinste sie. „Vielleicht warst du ihm ja zu schade für ´ne schnelle Nummer?“
    „Ich weiß nicht. Irgendwie verrückt“, sinnierte ich.
    „Ja, verrückt … aber auch irgendwie süß. Es tat ihm wohl leid, dass er so schnell abgehauen ist.“
    Nick legte nachdenklich einen Zeigefinger auf ihre Nasenspitze. „Gut, dass du ihn nicht reingelassen hast. Sonst glaubt er noch, er kann alles mit dir machen.“
    „Das wird er sowieso. Morgen Abend haben wir ein Date.“
    „Wie dumm kann man eigentlich sein – du Kamel! Damit er dasselbe noch mal macht? Hast du ihm nicht gesagt, dass die Masche nicht läuft? Mensch, das kann doch nicht wahr sein! Anstatt ihn noch etwas zappeln zu lassen …“ Sie schüttelte den Kopf und schnaubte empört.
    „Ich bin eben schwach, Nickyleinchen“, seufzte ich. „Es war zu gut, um ihm nicht wenigstens noch eine Chance zu geben. Und wie soll ich sonst herausfinden, was er damit beabsichtigt hat?“
    „Ganz einfach: indem du ihn zappeln lässt. Männer wollen schlecht behandelt werden.“
    Ich lachte. „Hey Nick, das erzähle ich Cedric. Wie behandelst du ihn denn?“
    Sie grinste breit.
    „Das ist was anderes. Wir lieben uns schließlich. Hier“, sie deutete auf ihren Bauch, als wenn das alles erklärt. „Spann´ ihn wenigstens ein bisschen auf die Folter morgen Abend. Das hat er verdient.“
    Wir lehnten uns zurück und genossen die Nachmittagssonne. Die ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen schienen durch die noch kahlen Bäume hindurch und wärmten unser Gesicht. Enten und Blässhühner auf dem See hatten sich verabredet, ein kleines Quak- und Quietschkonzert zu geben. Bald würden auch wieder die kleinen Boote zu mieten sein, und die Seerosen würden ihre Riesenblätter an den Ufern ausbreiten. Ich stellte mir vor, wie ich mit Leo …
    „Halloo, ihr beiden. Auch den Frühling genießen?“ schreckte mich plötzlich eine bekannte Stimme aus meinen Gedanken. Ein Schauder lief mir über den Rücken, als wenn gerade die Sonne hinter einer Wolke verschwunden wäre. Die Luft schien gefühlte zehn Grad abzukühlen.
    Ausgerechnet Heimke Ilanz stand vor mir und starrte mich an. Die blonden kurzen Haare standen wuschelig vom Kopf ab. Ihre Beine steckten in langen Bermudashorts, was bei ihrer Körpergröße von 1,57 etwas unvorteilhaft aussah. In ihren Augen stand ein schwer zu deutender Ausdruck – er passte jedenfalls nicht zu der vordergründig „netten“ Frage.
    „Oh … hallo, Heimke. Nick, das ist Heimke Ilanz. Heimke, das ist Dominique Pergat, meine Freundin“. Gottseidank war kein Stuhl mehr an unserem Tisch frei. Sie nickten sich zu.
    Puh! Die hatte mir jetzt gerade noch gefehlt. Ihr Blick verhieß nichts Gutes, als sie sich an mich wandte: „Wann kommst du dein Zeug abholen?“
    „Ich habe kein Zeug bei dir.“ Meine Mütze kannst du behalten. „Und falls doch, behalt´ es. Bitte lass mich in Ruhe. Und schick´ mir keine E-Mails mehr“, fügte ich hinzu. Wohl wissend, dass sie weiter machen würde.
    Ihre Augen verengten sich. Sie schien etwas Heftiges erwidern zu wollen, besann sich aber nach einem Blick auf die inzwischen voll besetzte Terrasse des Cafés anders.
    „Na dann … Schönen Tag noch.“
    Das klang wie eine Drohung. Aber wenigstens stapfte sie davon.
    „Deine Stalkerin?“ fragte Nick nach einer Weile. „Du bist ja ganz blass!“ Nick wusste von ihr aus unseren vielen Telefongesprächen während meines Examens.
    „Puh, ja.“
    Die Freude am Vorfrühlingsnachmittag war uns gründlich vergangen. Wir brachen auf und hofften, ihr nicht noch einmal in die Arme zu laufen.
    Den Abend verbrachten wir in Nicks Wohnung damit, eine Menge Bücher und Bilder abzustauben und in Kartons zu packen. Sie war schon ziemlich unbeweglich geworden und etwas kurzatmig. Ich kletterte für sie auf Leitern, kramte in unzugänglichen Schubladen und ließ mich von ihr nach Strich und Faden herumkommandieren. Am Ende saßen wir bei einer riesigen Pizza

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