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Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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Sonne. Meine Haut wird feucht vor Schweiß. Ich schlüpfe unter einen der tadellos beschnittenen Bäume. Warum starrt er zu mir herüber? Guckt er immer noch? Ich glaube schon. Warum, warum, warum? Ist es ein gutes Starren oder ein schlechtes Starren oder ein gleichgültiges Starren?
    Als ich schließlich wieder hinsehe, guckt er überhaupt nicht zu mir, sondern kaut am Nagel seines kleinen Fingers.
    Die Direktorin kommt zum Ende und Rashmi hüpft zu den Jungs hinüber. Meredith führt mich in den Klassenraum, in dem wir zusammen Englisch haben. Die Lehrerin ist noch nicht da, also suchen wir uns Plätze ganz hinten. Das Klassenzimmer ist kleiner als die, die ich gewohnt bin, und hat dunkle, glänzende Verzierungen und hohe Fenster, die wie Türen aussehen. Aber die Tische sind die gleichen, genauso wie das Whiteboard und der Bleistiftanspitzer an der Wand. Ich richte meine Gedanken auf diese vertrauten Gegenstände, um meine Nerven zu beruhigen.
    »Professeur Cole wird dir gefallen«, sagt Meredith. »Sie ist urkomisch und gibt uns immer die besten Bücher zu lesen.«
    »Mein Vater ist Romanschriftsteller.« Ich platze damit heraus, ohne nachzudenken, und bereue es sofort.
    »Wirklich? Wie heißt er denn?«
    »James Ashley.« Das ist sein Pseudonym. Wahrscheinlich war Oliphant nicht romantisch genug.
    »James wie?«
    Meine Scham steigert sich noch. » Die Entscheidung ? Der Eingang ? Die sind verfilmt worden. Vergiss es, die Bücher haben alle so nichtssagende Titel.«
    Sie beugt sich aufgeregt vor. »Nein, meine Mom liebt Der Eingang !«
    Ich rümpfe die Nase.
    »Sie sind gar nicht so schlecht. Ich hab mir Der Eingang mal mit ihr zusammen angesehen und musste tierisch heulen, als das Mädchen an Leukämie starb.«
    »Wer ist an Leukämie gestorben?« Rashmi lässt neben mir ihren Rucksack fallen. St. Clair folgt etwas langsamer nach und sucht sich den Platz vor Meredith aus.
    »Annas Vater hat Der Eingang geschrieben«, erklärt Meredith.
    Ich huste. »Nicht, dass ich besonders stolz darauf wäre.«
    »Entschuldigung, aber was ist Der Eingang ?«, fragt Rashmi.
    »Der Film über den Jungen, der bei der Geburt des kleinen Mädchens im Aufzug hilft und sich dann später als Erwachsener in sie verliebt«, erzählt Meredith, während sich St. Clair auf seinem Stuhl zurücklehnt und sich ihren Stundenplan schnappt. »Aber am Tag nach ihrer Verlobung wird bei ihr Leukämie diagnostiziert.«
    »Ihr Vater schiebt sie im Rollstuhl durch die Kirche«, fahre ich fort. »Und dann stirbt sie während der Flitterwochen.«
    »Uff«, sagen Rashmi und St. Clair zusammen.
    Genug der Peinlichkeiten. »Wo ist Josh?«, erkundige ich mich.
    »Er ist ein Jahr unter uns«, antwortet Rashmi, als hätte ich das schon wissen müssen. »Wir haben ihn in seinem Mathekurs abgesetzt.«
    »Oh.« Unsere Unterhaltung ist in einer Sackgasse gelandet. Na super.
    »Drei Kurse zusammen, Mer. Zeig mal deinen.« St. Clair beugt sich vor und stibitzt mir meinen Stundenplan. »Oooh, Französisch für Anfänger.«
    »Hab ich doch gesagt.«
    »So schlimm ist es doch gar nicht.« Er gibt mir lächelnd meinen Stundenplan zurück. »In null Komma nichts kannst du die Frühstückskarte ohne mich lesen.«
    Hm, vielleicht will ich doch nicht Französisch lernen.
    Aua! Jungs können echt dafür sorgen, dass sich Mädchen wie Idioten benehmen.
    » Bonjour à tous .« Eine Frau in einem auffallenden türkisfarbenen Kleid schreitet herein und stellt schwungvoll ihre Kaffeetasse auf dem Pult ab. Sie ist noch ziemlich jung und hat die blondesten Haare, die ich jemals bei einer Lehrerin gesehen habe. »Für die …« Sie lässt den Blick durch den Raum schweifen, bis ihre Augen an mir hängen bleiben.
    Was ist? Was habe ich getan?
    »Für die einzige Person hier, die mich nicht kennt, je m’appelle Professeur Cole .« Sie macht einen übertriebenen Knicks und die Klasse lacht. Alle schwenken zu mir herum und starren mich an.
    »Hallo«, sage ich leise.
    Verdacht bestätigt. Von den fünfundzwanzig anwesenden Schülern – des gesamten Abschlussjahrganges – bin ich die einzige Neue. Das bedeutet, meine Klassenkameraden haben mir gegenüber einen weiteren Vorteil, denn jeder einzelne von ihnen kennt alle Lehrer. Die Schule ist so klein, dass jedes Fach in allen vier Jahrgangsstufen vom selben professeur unterrichtet wird.
    Welcher Schüler wohl gegangen ist, dass mein Platz frei geworden ist? Wahrscheinlich jemand Cooleres als ich. Jemand mit Dreadlocks und

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