Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch
Tätowierungen von Pin-up-Girls und Kontakten in der Musikindustrie.
»Wie ich sehe, ist das Hauspersonal meinen Wünschen wieder nicht nachgekommen«, sagt Professeur Cole. »Also, alle aufstehen. Ihr kennt die Prozedur.«
Ich kenne sie nicht, aber als alle anfangen, ihren Tisch herumzuschieben, schiebe ich meinen auch. Wir stellen sie in einem großen Kreis auf. Es ist merkwürdig, alle Mitschüler gleichzeitig im Blick zu haben. Ich nutze die Gelegenheit, sie mir genauer anzusehen. Ich habe nicht den Eindruck, dass ich aus dem Rahmen falle, aber ihre Jeans und Schuhe und Rucksäcke sind teurer als meine. Sie sehen sauberer und gepflegter aus.
Das überrascht mich nicht. Meine Mutter ist Biologielehrerin an der Highschool, daher bleibt uns nicht sonderlich viel Geld zum Ausgeben. Mein Vater zahlt die Hypothek und übernimmt einige Rechnungen, aber das reicht nicht, und Mom ist zu stolz, um ihn um mehr zu bitten. Sie meint, er würde sowieso Nein sagen und sich lieber einen neuen Crosstrainer kaufen.
Da könnte vielleicht was dran sein.
Der Rest des Vormittags vergeht wie im Flug. Ich mag Professeur Cole, und mein Mathelehrer, Professeur Babineaux, ist auch ganz nett. Er stammt aus Paris, wackelt mit den Augenbrauen und spuckt beim Sprechen. Gerechterweise muss ich dazusagen, dass das Spucken wohl nichts mit der französischen Sprache zu tun hat, sondern er anscheinend nur lispelt. Aber bei dem Akzent ist das schwer zu sagen.
Danach habe ich Französisch für Anfänger. Wie sich herausstellt, kommt Professeur Gillet ebenfalls aus Paris. Aber das passt. Die Fremdsprachenkurse werden meistens von Muttersprachlern übernommen. Meine Spanischlehrer verdrehten immer die Augen und riefen » ¡Aye, dios mio! «, sobald ich die Hand hob. Sie waren immer völlig frustriert, wenn ich einen Gedanken nicht verstand, der ihnen offensichtlich erschien.
Ich hörte schließlich auf, meine Hand zu heben.
Wie ich schon vorhergesehen habe, besteht der Kurs aus einem Haufen Schüler der untersten Jahrgangsstufe. Und mir. Oh, und einem Schüler aus der Stufe unter mir, dem Typ, der heute Morgen bei der Vergabe der Stundenpläne so sauer war. Er stellt sich begeistert als Dave vor, und ich merke ihm an, dass er genauso erleichtert ist wie ich, nicht der einzige Oberstufenschüler zu sein.
Vielleicht ist Dave doch ganz okay.
Mittags folge ich dem Massenansturm auf die Mensa. Dort meide ich die Hauptschlange und gehe direkt zur Theke, an der man sich selbst Obst und Brot nehmen kann. Obwohl die Pasta verführerisch duftet. Ich bin so ein Feigling. Lieber verhungere ich, als dass ich versuche auf Französisch zu bestellen. » Oui, oui! «, würde ich sagen und wahllos auf irgendwelche Wörter an der Tafel zeigen. Dann würde mir Monsieur Zwirbelbart irgendetwas Ekliges geben und aus Scham müsste ich es nehmen. Natürlich wollte ich eigentlich den Taubenbraten bestellen! Mmm! Genau wie bei meiner Oma.
Meredith und ihre Freunde hängen am selben Tisch wie heute Morgen herum. Ich hole tief Luft und geselle mich zu ihnen. Zu meiner Erleichterung macht niemand ein überraschtes Gesicht. Meredith fragt St. Clair, ob er seine Freundin schon getroffen hat. Er macht es sich auf seinem Stuhl gemütlich. »Nein, aber wir sehen uns heute Abend.«
»Hast du sie in den Ferien gesehen? Haben ihre Kurse schon wieder angefangen? Was macht sie dieses Semester?« Sie stellt immer weitere Fragen über Ellie, auf die er nur knapp antwortet. Josh und Rashmi knutschen rum – ich kann sogar ihre Zungen sehen –, also wende ich mich meinem Brot und meinen Weintrauben zu. Wie biblisch von mir.
Die Trauben sind kleiner als die, die ich kenne, und die Oberfläche ist leicht strukturiert. Ist das Schmutz? Ich tauche meine Serviette in Wasser und tupfe die kleinen violetten Kugeln ab. Jetzt ist es besser, aber sie sind immer noch etwas rau. Hmm. St. Clair und Meredith hören auf zu reden. Ich blicke auf und stelle fest, dass sie mich beide verwundert beobachten. »Was ist?«
»Nichts«, erwidert St. Clair. »Bade nur weiter deine Weintrauben.«
»Sie waren dreckig.«
»Hast du schon eine probiert?«, will Meredith wissen.
»Nein, da sind noch diese kleinen Schmutzflecken drauf.« Ich halte eine hoch, um sie ihnen zu zeigen. St. Clair nimmt sie mir aus der Hand und steckt sie sich in den Mund. Ich bin wie hypnotisiert von seinen Lippen und seinem Hals, als er sie hinunterschluckt.
Ich zögere. Was ist mir wichtiger, sauberes Essen oder seine gute
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