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Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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Meinung von mir?
    Er nimmt noch eine Weintraube und grinst. »Mund auf.«
    Ich gehorche.
    Die Traube streift meine Unterlippe, als er sie hineinschiebt. Sie zerplatzt in meinem Mund und ich bin so überrascht von dem Saft, dass ich sie fast wieder ausspucke. Der Geschmack ist sehr intensiv, eher wie Traubenbonbons und nicht wie eine echte Frucht. Zu behaupten, ich hätte noch nie etwas Derartiges gegessen, wäre untertrieben. Meredith und St. Clair lachen. »Warte, bis du sie als Wein probiert hast«, sagt sie.
    St. Clair wickelt sich Nudeln auf die Gabel. »Und, wie war dein Französischkurs?«
    Der plötzliche Themenwechsel lässt mich schaudern. »Professeur Gillet ist unheimlich. Sie besteht nur aus Zornesfalten.« Ich reiße ein Stück Baguette ab. Die Kruste knistert und das Innere ist weich und locker. O Mann. Ich schiebe mir noch ein großes Stück in den Mund.
    Meredith macht ein nachdenkliches Gesicht. »Sie kann am Anfang ziemlich einschüchternd sein, aber wenn man sie erst mal richtig kennt, ist sie total nett.«
    »Mer ist ihre Superschülerin«, erklärt St. Clair.
    Rashmi macht sich von Josh los, den die plötzliche frische Luft zu verwirren scheint. »Sie macht Französisch für Fortgeschrittene und Spanisch für Fortgeschrittene«, fügt sie hinzu.
    »Vielleicht kannst du mir Nachhilfe geben«, sage ich zu Meredith. »Ich bin eine Niete in Fremdsprachen. Diese Schule hat nur deshalb über meine Spanischnoten hinweggesehen, weil die Direktorin die stumpfsinnigen Romane meines Vate rs liest.«
    »Woher weißt du das?«, fragt sie.
    Ich verdrehe die Augen. »Sie hat es ein- oder zweimal bei meinem Bewerbungsgespräch am Telefon erwähnt.« Die Direktorin hat mir immer wieder Fragen über das Casting von Der Leuchtturm gestellt. Als ob mein Vater da ein Mitspracherecht hätte. Oder als ob ich mich dafür interessieren würde. Ihr war wohl nicht klar, dass mein Filmgeschmack etwas anspruchsvoller ist.
    »Ich würde gern Italienisch lernen«, sagt Meredith. »Aber das wird hier nicht angeboten. Ich will nächstes Jahr in Rom studieren. Oder vielleicht in London. Da wäre Italienisch auch möglich.«
    »Aber Rom ist doch sicher ein besserer Ort, um Italienisch zu lernen, als London?«, wende ich ein.
    »Ja, schon.« Sie blickt verstohlen zu St. Clair hinüber. »London hat mir immer schon gut gefallen.«
    Arme Mer. Es hat sie schlimm erwischt.
    »Was hast du denn so vor?«, frage ich ihn. »Wo willst du hin?«
    St. Clair zuckt die Achseln. Er macht es langsam und gewichtig und es wirkt erstaunlich französisch. Mit dem gleichen Achselzucken hat der Kellner gestern Abend reagiert, als ich ihn gefragt habe, ob sie auch Pizza haben. »Keine Ahnung. Das kommt darauf an. Allerdings würde ich gern Geschichte studieren.« Er beugt sich vor, als wollte er ein unanständiges Geheimnis preisgeben. »Ich wollte immer schon einer dieser Typen sein, die in den Sondersendungen der BBC oder des PBS interviewt werden. Ihr wisst schon, die mit den verrückten Augenbrauen und den Ellbogenflicken aus Wildleder.«
    Genau wie ich! Zumindest so in etwa. »Ich würde gern auf dem Klassikerkanal zu sehen sein und mit Robert Osborne über Hitchcock und Capra diskutieren. Er moderiert die meisten Sendungen dort. Ich weiß natürlich, dass er schon ziemlich alt ist, aber er ist einfach nur cool. Er weiß wirklich alles über Filme.«
    »Echt?« Sein Interesse scheint aufrichtig zu sein.
    »St. Clairs Kopf steckt immer in Geschichtsbüchern, die so dick sind wie Wörterbücher«, unterbricht Meredith. »Es ist schwer, ihn aus seinem Zimmer rauszubekommen.«
    »Das liegt daran, dass Ellie immer da drin ist«, entgegnet Rashmi trocken.
    »Du hast gut reden.« Er nickt in Joshs Richtung. »Ganz zu schweigen von … Henri.«
    »Henri!«, wiederholt Meredith und sie und St. Clair brechen in schallendes Gelächter aus.
    »Ein einziger bescheuerter Nachmittag, und ihr sorgt dafür, dass ich ihn nie vergesse.« Rashmi wirft Josh, der in seinen Nudeln herumstochert, einen kurzen Blick zu.
    »Wer ist Henri?« Ich stolpere über die Aussprache. En-rii.
    »Der Reiseführer auf unserer Exkursion nach Versailles im zweiten Jahr hier an der Schule«, erklärt St. Clair. »Ein dürrer kleiner Kerl, aber Rashmi hat uns im Spiegelsaal stehen lassen und sich ihm an den Hals geworfen …«
    »Hab ich nicht!«
    Meredith schüttelt den Kopf. »Sie haben fast den ganzen Nachmittag aneinander rumgefummelt. Und das in aller Öffentlichkeit.«
    »Die ganze

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