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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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und setzte mich auf. Wer war dieser grunzende Mensch? Ich versuchte, mir die Maske abzunehmen, aber sie schien mit meinem Gesicht verschmolzen zu sein. Und im Zimmer roch es auf einmal grauenvoll.
    »Mrs Matthews?«, sagte die Stimme erneut.
    »Wer spricht da?«, sagte ich gereizt und hielt das Telefon mit der Schulter fest, damit ich den Verschluss der Maske hinten an meinem Kopf öffnen konnte.
    »Äh … ich bin es, Carl.«
    »Was? Ich kann Sie nicht verstehen.« Endlich lösten sich die Haken und die Maske fiel in meinen Schoß. Meine Hand war unerklärlicherweise nass.
    »Carl«, sagte er, dieses Mal mit mehr Nachdruck. »Ich
bin …«
    Seine Worte gingen plötzlich in einem schrecklichen Geheul unter. Ich hielt das Telefon ein bisschen weg von meinem Ohr. Aus dem Grunzen und Heulen wurde ein leises Stöhnen. »Hallo?«, sagte die Stimme wieder. »Sind Sie noch …«
    Du liebe Güte! Carl!
    »Carl? Was um alles in der Welt denkst du dir dabei, Kate um diese Uhrzeit anzurufen? Es ist halb eins.«
    Der Lärm im Hintergrund wurde wieder lauter. »Ich weiß«, sagte er schließlich, »aber ich musste – oh Scheiße. Warten Sie mal.«
    »Was musstest du?«, fuhr ich ihn an. »Weiß deine Mutter, dass du telefonierst? Und was stellst du dir vor, was Kate um diese Uhrzeit macht? Außerdem ist sie gar nicht da. Sie ist …«
    »Ich weiß«, sagte er wieder. »Deshalb rufe ich ja an. Ich weiß, dass sie nicht bei Ihnen ist. Sie ist hier bei mir.«
    Ich stellte fest, dass meine Hand nass war, weil meine Wundermaske ein Loch hatte. Eine stinkende goldene Schleimspur tropfte auf mein T-Shirt und sammelte sich zwischen meinen Beinen. Gott, mit was hatten sie das Ding gefüllt? Mit flüssigen Innereien? Ich zog die Bettdecke weg und sprang aus dem Bett.
    »Was?«
    »Sie steht direkt neben mir. Es geht ihr nicht sehr gut, Mrs Matthews, deshalb habe ich gedacht, Sie könnten vielleicht kommen und, äh …«
    »Was? Wohin? Wo seid ihr? Es geht ihr nicht gut? Was soll das heißen, es geht ihr nicht gut? Wo ist sie? Hol sie ans Telefon.«
    Er gab ihr den Hörer hin. Unverständliches Geheul ertönte.
    »Kate?«
    Aus den klagenden Lauten hörte ich nur ein lang gezogenes »Mama« heraus.
    Du lieber Himmel!
    »Carl? Carl!«
    »Da bin ich. Ich – oh, Scheiße. Warten Sie mal – nein! Steh auf! Du machst dich überall voll – oh, Kate! Verdammte Scheiße, kannst du nicht …«
    »Carl«, knurrte ich. »Was ist da los? Wo seid ihr?«
    „Wir stehen auf der Straße vor Ferret & Firkin. An der Bushaltestelle. Ich habe versucht, sie zu uns nach Hause zu bringen, aber sie kann nicht laufen, und ich kann meine Mum nicht erreichen, und sie will …«
    Erneutes Gejaule im Hintergrund. Grundgütiger! Meine Tochter an einer Bushaltestelle irgendwo auf dem Land. Mit Carl und vor einem komischen Pub.
    »Was tut sie da eigentlich? Sie sollte doch bei Amanda schlafen.«
    »Äh …«
    »Was macht sie da mit dir? O Gott! Bleibt, wo ihr seid. Rührt euch nicht vom Fleck. Ich bin schon unterwegs.«
    Ich stolperte über Jonathans Tennisschuhe, was mich auf der Stelle daran erinnerte, dass ich keineswegs schon unterwegs sein konnte. Ich rechnete zurück. Die Baileys mit Ruth. Die zwei – nein! Die drei Gläser Rotwein. Das Glas Weißwein, während ich die Knabbereien angerichtet hatte, das halbe Glas Weißwein, das ich mit ins Bad genommen hatte … Scheiße! Ich fühlte mich zwar völlig nüchtern, aber theoretisch war ich betrunken. Nein, nein. Nicht betrunken. Im Kopf war ich glasklar, aber ich hatte definitiv zu viel getrunken. Na toll!
    Ich zog meine Jeans an und schlüpfte mit bloßen Füßen in Turnschuhe. Ich musste einfach fahren. Das war ein Notfall. Ich rannte die Treppe hinunter. Aber das konnte ich doch nicht machen! Wenn ich nun in eine Polizeikontrolle käme? Und die Polizisten es rochen? Ich konnte nicht fahren. Es war nicht verantwortungsbewusst. Ich musste ein Taxi rufen.
    Aber die nächste Taxizentrale war kilometerweit entfernt. Und die Fahrt zu der Stelle, wo Kate war, dauerte mindestens eine Viertelstunde. Oh, Mist. Ich rief trotzdem an.
    »Ich brauche ein Taxi«, sagte ich zu der verschlafenen Frau am anderen Ende der Leitung. »So schnell wie möglich, bitte.«
    »Wohin?«
    Ich sagte ihr meine Adresse.
    »Okidoki.« Eine Tastatur klapperte. »Ist das Sandy Lane in Horsham oder Sandy Lane, North Chailey?«, fragte sie gedehnt.
    »Gatwick. In der Nähe von Gatwick. Eine Seitenstraße der Carlton Road. Wie lange wird es

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