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Herzklopfen für Anfänger

Herzklopfen für Anfänger

Titel: Herzklopfen für Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Barrett-Lee
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wieder. »Mum«, schrie sie. Ihre Augen schwammen plötzlich in Tränen. »Sie ist so gemein, Mum.«
    Und dann brach alles aus ihr heraus. Dass sie mit Amanda zu den Proben gegangen war. Dass Amanda vorschlug, sie sollten anschließend mit Janine, die in der sechsten Klasse war und ein Auto hatte, in den Pub gehen.
    Nach dem ersten Bacardi – der ihnen ohne Zweifel in die jugendlichen Köpfe gestiegen war – erzählte Amanda Kate von einer Unterhaltung zwischen Lisa und Jemma auf der Toilette des Jugendheims. Sie hätte gesagt, Carl habe Kate satt und wollte Schluss machen. Aber als Kate kurz darauf mit Janine aufs Klo ging, sagte Janine zu ihr, was Amanda gesagt hätte, stimme überhaupt nicht. In Wahrheit – und das wüsste jeder – sei Amanda hinter Carl her. Sie würde solche Gerüchte nur streuen, damit Kate mit ihm Schluss machte und sie selbst mit ihm gehen könnte.
    Also war Kate wieder in den Pub gegangen und hatte Amanda zur Rede gestellt. Amanda war ganz gemein geworden und sagte, sie müsste doch merken, dass Carl sie satthätte. Sie hätte ja nichts davon gesagt, aber er hätte es ihr selbst erzählt. Das täte ihr sehr leid, aber Kate müsste endlich zur Vernunft kommen. Gerade als Kate auf Amanda losgehen wollte, da tauchte Carl auf und war sehr überrascht, sie alle vorzufinden. Kate auch, da er ihr gesagt hatte, er müsse zu Hause bleiben und mit Andy für die Mathearbeit lernen. Was tat er dann im Pub?
    Carl hatte aber tatsächlich mit Andy für die Mathearbeit gelernt, wollte nur ein bisschen frische Luft schnappen und ein schnelles Bier trinken. Er sagte zu Kate, sie würde ihn nicht besitzen und sie sollte ihm, bitte, ein bisschen Ruhe gönnen. Daraufhin sagte Amanda, angeblich noch betrunkener als Kate: »Siehst du! Da hast du es. Was habe ich dir gesagt?«
    Das machte alles nur noch schlimmer, und Kate rannte wieder aufs Klo, um zu heulen.
    Als sie von der Toilette wiederkam, war Janine nach Hause gefahren. Amanda stand mit Carl und Andy an der Theke. Sie tat ganz freundlich und verständnisvoll und benahm sich überhaupt so, als ob Carl und sie schon die Verlobung planen würden. Kate sagte ihr, sie solle abhauen, und setzte sich wieder an den Tisch, um eine weitere Bacardi Breezer in sich hineinzuschütten und zu schmollen.
    Carl kam zu ihr und sagte: »Reiß dich zusammen, Kate.« Er erklärte ihr, Amanda, die am nächsten Morgen eine Geografiearbeit schrieb, hätte ihren Vater angerufen, damit er sie beide abholen kam. Daraufhin erwiderte Kate, sie würde lieber in einer Jauchegrube übernachten als bei ihr. Sie hätte schon ihre Mum angerufen, die in einer halben Stunde käme. Dann kam Andy und sagte, er setzte sich wieder an seine mathematischen Gleichungen. Amanda wurde abgeholt. Da waren nur noch sie beide übrig. Dann machte der Pub zu. Kate fühlte sich sehr merkwürdig und konnte nicht mehr richtig laufen.
    Carl hatte gemeint, sie müsste an die frische Luft und sich bewegen, bevor der Wirt es bemerkte und sie nach ihrem Ausweis fragte. Das machten sie dann eine Zeit lang, unterbrochen von Heulen, Kotzen und so weiter, bis es Carl dämmerte, dass niemand sie abholen kam, weil ich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht angerufen worden war. Daraufhin wurde er ziemlich sauer auf Kate, hielt es aber für das Beste, sie mit zu sich nach Hause zu nehmen, weil es näher war. Also rief er seine Mutter an, die aber anscheinend wie eine Tote schlief und nicht ans Telefon ging.
    Und deshalb meldete er sich am Ende dann doch bei mir. Und ich kam. Und jetzt – verdammt! – war es schon Viertel nach sieben.
    »Meinst du, es stimmt, dass er mit mir Schluss machen will?« Kate schluchzte. »Ja?«
    Da ich in den letzten sechs Stunden Carl in einem ganz anderen Licht sah, gab ich ihr Papier von der Küchenrolle, damit sie sich die Nase putzen konnte, und sagte mütterlich, nein, das glaubte ich nicht.
    »Aber«, fügte ich streng hinzu, »du solltest ihn anrufen und dich entschuldigen. Und dann solltest du dich wirklich zurückhalten und dem armen Jungen ein bisschen Raum lassen. Du solltest versuchen, ihm mehr zu vertrauen. Außerdem hast du hoffentlich begriffen, dass Bacardi Breezer kein Fruchtsaft ist. Es ist für dich verboten, in den Pub zu gehen und so etwas zu trinken, da du erst sechzehn bist.«
    Ich wählte meine Worte vorsichtig und mit Bedacht. Ich hatte in meiner Jugend mehr als einmal die Bekanntschaft mit akuten Magenreizungen gemacht.
    Sie putzte sich die Nase. »Beinahe siebzehn,

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