Herzklopfen in Virgin River (German Edition)
schnürte sich zu. Erins Augen fingen an zu brennen, und ihr Blick vernebelte sich. Gourmetküche? Für eine Person?
Am nächsten Morgen stand sie wieder recht früh auf – diesmal, um zu Costco und Target, den beiden riesigen Supermärkten, zu fahren. Erin kaufte sich eine Hängematte, die sie zwischen zwei Bäumen befestigen wollte, und einige große, exotische Pflanzen mit entsprechenden Übertöpfen für die Veranda. Bei ihrer Rückkehr fiel ihr auf, dass sie vergessen hatte, die entsprechenden Sachen zu besorgen, mit deren Hilfe sie die Hängematte anbringen und die Pflanzen eintopfen könnte. Sie verschob die ganze Angelegenheit auf später, wenn sie wieder Lust hätte, sich darum zu kümmern. Falls sie je wieder Lust darauf haben würde.
Tags darauf setzte sie sich gleich wieder in den Wagen und fuhr einfach los. Zeit für ein bisschen Sightseeing. Zeit, die netten kleinen Antiquitätenläden aufzusuchen, von denen sie behauptet hatte, es nicht abwarten zu können, sie endlich zu durchstöbern – obwohl diese Läden sie eigentlich nicht wirklich interessierten. Unterwegs dachte sie nach – hauptsächlich über Marcie und Drew. Sie war so stolz auf die beiden und fühlte sich geehrt, dass sie diejenige gewesen war, die ihnen in ihrem jungen Leben auf die Sprünge geholfen hatte.
Endlich, endlich, endlich war die Zeit, auf die sie so lange hingearbeitet hatte, gekommen – die beiden waren jetzt wirklich erwachsen und konnten ein vollständig eigenständiges und glückliches Leben führen.
Plötzlich fiel Erin auf, dass sie seit Stunden unterwegs in Richtung Süden war und fast schon an der Abzweigung nach Clear Lake angekommen war. Sie bog von der Straße ab. Natürlich hätte sie auch direkt nach Hause, nach Chico, fahrenund diese ganze Sommer-auf-dem-Berg-Nummer vergessen können. Marcie und Ian hätten sich bestimmt nicht über sie lustig gemacht, und Drew war in Los Angeles. Die Leute im Büro? Sie hätten Erin als Workaholic bezeichnet und über sie geredet. Doch da Erin zu den Partnern der Kanzlei gehörte hätten sie hinter ihrem Rücken getuschelt.
Auf einmal erinnerte sie sich an einen Vorfall in der Damentoilette im Gericht, wo sie zufällig eine Unterhaltung über sich belauscht hatte. „Sie trifft sich zwar mit Männern, doch normalerweise nur ein Mal, und es wird nie mehr daraus“, hatte eine Frau gesagt. Und die andere hatte ihr geantwortet: „Sie ist so angespannt. Die Frau lebt überhaupt nicht!“
Seit sie alt genug war, um sich mit Männern zu verabreden, hatte sie nur vier Männer häufiger als zwei Mal getroffen, und alle vier hatten sich später bitter über sie beklagt – sie sei nicht nur angespannt und selbstsüchtig, sondern hätte eine undurchdringbare Mauer um sich herum errichtet. Außerdem sei sie zu selbstsicher, ernst, unflexibel und, oh ja, herrisch. Sie arbeite zu hart und zu viel; sei unfähig, sich zu entspannen. Darüber hinaus hatte man ihr unzählige Male geraten, dass sie einfach mal locker lassen sollte …
Drei dieser Männer hatten sie später als Steueranwältin engagiert, und einer hatte sich wegen der Verwaltung seines Vermögens an sie gewandt.
Erin wendete den SUV und kehrte nach Virgin River zurück.
Nach dem Garagenflohmarkt brachte Aiden alles, was übrig geblieben war, als Spende zur Kleiderkammer. Sobald sie mit den Reinigungs-, Haus- und Gartenarbeiten fertig waren, halfen Aiden und Luke beim Umzug von Franci und Rosie in eine von Lukes Ferienhütten.
In ein paar Tagen würden Franci und Rosie nach San Francisco fahren, um Sean abzuholen, und mit ihm gemeinsam nach Virgin River zurückkehren. Er hatte noch ein paar Resturlaubstage,aber ab Mitte Juli würden sie sich auf den Weg nach Montgomery machen müssen. Sie mussten ein Haus finden, bevor Sean im August am „Air Command und Staff College“ ein einjähriges Ausbildungsprogramm beginnen würde. Die Generalssterne waren zum Greifen nahe.
Die Vorstellung von Sean als General reizte Aiden unwillkürlich zum Lachen. Er konnte sich Luke beinahe besser als General vorstellen als Sean. Sean war immer so ein Blödmann gewesen. Aber er hatte die Akademie mit Auszeichnung abgeschlossen und war ein Teufelskerl – mit anderen Worten ein Pilot, der sowohl instinktsicher als auch praktisch begabt war.
Nachdem Aiden nun seine familiären Pflichten erfüllt hatte, hatte er nun wieder etwas Zeit für sich. Er zog seine Wandersachen an, stieg in seinen Wagen und fuhr diesmal auf direktem Weg zu Erins
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