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Herzschlagzeilen

Herzschlagzeilen

Titel: Herzschlagzeilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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verspreche ihm aber, mich zu melden, sobald ich konkrete Infos habe. Ich beende das Gespräch und stopfe das Handy schnell in meinen Rucksack.
    »Möge die Macht mit dir sein«, murmele ich noch. Dann schiebt sich Werner Fischer in mein Blickfeld und ich befinde mich wieder auf diesem Planeten.

K omm rein.« Ninas Gesicht ist gerötet und auf ihrer Stirn glänzen Schweißperlen, als sie mir die Tür öffnet. »Ich bin gleich fertig, zwei Minuten noch.«
    Ich mustere meine beste Freundin von oben bis unten. Statt ihrer üblichen Jeans trägt sie eine Leggings und ein eng anliegendes T-Shirt. Ihre Füße stecken in einem Paar Turnschuhen, mit dicken gestrickten Stulpen darüber.
    »Was machst du da? Habt ihr neuerdings ein Fitnessstudio im Keller?«
    Nina lacht und zieht mich hinter sich her.
    »Nein, kein Fitnessstudio. Viel besser. Ich habe einen Zumba-Kurs belegt. Bei der VHS.«
    »Einen was?«
    »Zumba. Die Volkshochschule bietet das an, und ich übe gerade ein bisschen mit ein paar Youtube-Videos, damit ich mich nächste Woche nicht ganz so dämlich anstelle.«
    »Zumba?«
    Kopfschüttelnd folge ich Nina in ihr Zimmer. Ist eigentlich noch irgendjemand normal in meiner Umgebung?
    Nina dreht die Lautstärke wieder auf und fängt an, im Takt der Musik auf der Stelle zu stampfen und ihre Arme zu schwenken. Dabei ist ihr Blick fest auf ihren Monitor gerichtet, auf dem drei Damen in einem Sportdress, der dem von Nina auffällig ähnelt, sich ebenfalls stampfend zu der Hintergrundmusik bewegen.
    Als die Musik endet, lässt sich Nina stöhnend auf ihr Bett fallen.
    »Hat Colin dich zu diesem afrikanischen Stammestanz überredet?« Meinem Bruder traue ich alles zu.
    »Zumba ist kein afrikanischer Stammestanz. Auch wenn es eben vielleicht so aussah.« Nina greift nach einer Flasche Mineralwasser und trinkt sie in einem Zug fast bis zur Hälfte leer. »Zumba ist eine Kombination aus verschiedenen Tanzschritten, zum Beispiel aus Hip-Hop und Salsa, und wird hauptsächlich in Fitnessstudios angeboten. Blöderweise sind die Kurse dort so wahnsinnig teuer, dass Mama mir das nie erlaubt hätte. Man muss ja immer gleich das halbe Studio mitbezahlen, wenn man dort einen Kurs belegen will. Aber jetzt habe ich entdeckt, dass die VHS auch so was anbietet. Willst du nicht mitkommen?«
    Auffordernd sieht Nina mich an, aber ich schüttele schnell den Kopf. Gruppenhopsen ist echt nicht mein Ding. »Und bis vor Kurzem war es auch nicht deins«, möchte ich am liebsten zu Nina sagen. Aber seit ein paar Tagen ist ja ohnehin nichts mehr so, wie es vor Kurzem noch war.
    »Keine Zeit. Ich weiß sowieso schon kaum noch, wo mir der Kopf steht. Außerdem treibe ich gerade genug Sport. So viel Fahrrad gefahren wie heute bin ich im letzten halben Jahr nicht. Und dann hat Frau Peters sich auch noch den Knöchel verstaucht, sodass ich dauernd mit dem Hund spazieren gehen muss … Ach ja, und da ist natürlich die Geschichte mit Marc.« Ich halte kurz inne und beobachte Ninas Reaktion. Na also! Endlich horcht meine beste Freundin auf.
    »Marc? Ach stimmt … DER Marc.« Sie grinst. »Was ist mit ihm? Droht das verwöhnte Bürschchen dir immer noch wegen dem Kotzfleck auf seinem teuren T-Shirt? Das kommt eben davon, wenn man Shirts der Marke Lakotz trägt.« Nina ist die Einzige, die über ihren Witz kichert.
    Ich verdrehe die Augen. Kann sie mir nicht mal für fünf Minuten zuhören? Fünf Minuten nur? Ist das zu viel verlangt? Ich hole tief Luft.
    »Nein, er droht mir nicht mehr. Und, Nina«, ich mache eine bedeutungsvolle Pause, »ich glaube, dass Marc in Lebensgefahr schwebt.«
    »Waaas?« Nina reißt die Augen auf.
    So knapp wie möglich schildere ich ihr, was ich vorgestern im Männerklo belauscht habe. Als ich fertig bin, zieht Nina scharf die Luft ein, hält sie einen Moment an und atmet dann sehr geräuschvoll wieder aus.
    »Mann, Mann, Mann.«
    Ich nicke. Dem gibt es nichts hinzuzufügen.
    »Wer waren die Typen?«
    »Keine Ahnung, das ist ja das Problem.«
    »Keine Ahnung? Hast du nicht mal durchs Schlüsselloch geguckt, um das herauszufinden?«
    »Die Türen in öffentlichen Klos haben für gewöhnlich keine Schlüssellöcher«, antworte ich leicht gereizt.
    Für wie dämlich hält meine Freundin mich eigentlich?
    »Schon gut. War nicht so gemeint«, versucht Nina mich schnell zu beruhigen. »Wie viele waren es denn, weißt du das? Und klangen ihre Stimmen eher alt oder jung?«
    Exakt diese beiden Fragen stelle ich mir seit Samstagabend

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