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Herzüberkopf (German Edition)

Herzüberkopf (German Edition)

Titel: Herzüberkopf (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludwig Kupka
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Westen wieder einmal von der malerischsten Seite. Ein wunderschönes Abendrot tauchte die Welt auf der Insel in eine orange-goldene Landschaft. Der stets warme Wind brachte den Duft von Pinien und Früchten, vermischt mit allerlei Essenzen der Küchen, die um diese Zeit in allen Häusern auf Hochtouren arbeiteten. Lea saß auf Louis‘ Schoß in einem Korbsessel auf dem Balkon des Appartements und sie unterhielten sich über die Dinge, die ihnen gefielen – zwischendurch lauschten sie der Stille, denn das Appartement zeigte direkt in eine unbebaute Natur mit Palmen, Pinien und Olivenbäumen. Zikaden konzertierten, als ginge es darum, den Kollegen auf der anderen Seite der Insel zu zeigen, wer am lautesten konnte. Und wie abgesprochen brachen sie in einer Art Intervall ab, sodass für Augenblicke Totenstille herrschte; jedoch gerade dann, wenn die Aufmerksamkeit zur Stille sich in Genuss verwandelte, setzten sie wieder ein und das Geratsche fing von vorne an. Eigentlich hatten Lea und Louis vor, sich bald aufzumachen und im Ort ein Lokal zu suchen, in dem sie zu Abend speisen konnten. Doch irgendwie konnten sie sich nicht aufraffen. Stattdessen aßen sie von den mitgebrachten Früchten und tranken vom Rotwein, den ihnen Señora Margaritha bereitgestellt hatte. Einerseits  wurden sie durch dessen Einfluss träge, doch lustiger andererseits. Es war Nacht geworden, ohne dass sie es gemerkt hatten und die Zeit war wieder einmal vollständig vergessen worden; eine Begabung, die besonders Verliebte innehaben.
     
    Diesmal weckte sie der nervige Pfeifton des Telefons, welches Louis eingestellt hatte, damit sie wegen dem Telefonat den 9.00 Uhr Termin nicht verpassten. Zunächst schauten sie sich fragend an und wussten nicht mehr, was der Alarm bezweckte – ließen sich wieder zurück in die Kissen fallen, nachdem Louis das schreckliche Ding abgestellt hatte und um ein Haar wären sie wieder eingeschlafen, wenn nicht irgendwo aus einem laut eingestellten Radiogerät die 9.00 Uhr Nachrichten in Griechisch durch die gekippte Balkontüre gedrungen wären. Es waren deutlich die Radio-Nachrichten – zwar konnte Louis kein Wort davon verstehen, doch diese seriös klingende Mitteilungsmelodie und das Tempo, in denen gesprochen wird, sind überall gleich; jeder, der Radionachrichten kennt, kann sie überall auf der Welt identifizieren, ohne davon ein Wort zu verstehen. Louis stieg entschlossen aus dem Bett und ging sich rasieren. Lea lag in einer Position auf dem Bett, sodass er beim Einschäumen mit dem Rasierpinsel seine Sinne nicht mehr zusammenhalten konnte, nahm das nächstbeste Handtuch, wischte den Schaum wieder ab und als er diesen ein zweites Mal auftrug, war es mittlerweile 10.00 Uhr vorbei. Endlich wählte er die Nummer, welche die Sachbearbeiterin vom zuständigen Touristikbüro notiert hatte. Eine freundliche Männerstimme erklang am anderen Ende und es dauerte  beinahe eine Minute, bis der Mann die Zuständigkeit mit allen Namen und seinen Titeln heruntergesprochen hatte. Louis erklärte geduldig, worum es ging. Doch wie es jeder kennt, der mit Behörden schon einmal zu tun hatte, fühlte Louis schon während der Erklärung seinerseits, dass gleich der vorbereitete Spruch folgen würde, den er bereits von der untergebenen Kollegin vom Vortag zu hören bekommen hatte. Und genau so war es. Der Mann bedauerte, nicht weiterhelfen zu können. Und als Louis eindringlich nach einem Ausweg fragte, folgte eine lange Schweigeminute. Dann kam von dem Mann die Option, dass es vielleicht doch eine Möglichkeit gab, die er allerdings nicht am Telefon besprechen konnte, worauf sie sich für den darauffolgenden Vormittag im Büro verabredeten. Hoffnung machte sich breit, als Louis den Hörer auflegte. Ein Gefühl, einerseits, um den Tag perfekt anzugehen und wieder einmal nach bekannter Manier alles Belastende zu vergessen; und  zwar bis zum nächsten Morgen – andererseits das Bewusstsein, dass ihnen die Zeit davonlief und die Möglichkeiten bei einer eventuellen Absage anderntags vernichtend schwinden konnten. Irgendein Gefühl aber zeigte Louis stets den Leitspruch: „aufgeben gibt’s nicht“, mit einer Verbindung von: „es wird gehen“, vor seinem inneren Auge an und geschrieben wurden diese Worte in seinem Herzen. Schon Louis Vater hatte ihm immer gesagt:
    „Wenn du etwas willst, so finde einen Weg – wenn nicht, so finde einen Grund dazu.“ Dieser Wunsch, dass Lea bei Louis‘ Rückflug an seiner Seite sitzen

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