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Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Titel: Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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Aber wir helfen uns alle. Wir raten einander. Wir alle wissen, dass wir nicht allein sind, denn diese Liebe ist in Gott. Gott ist diese Liebe.“
    „Könnten Sie sich vorstellen, dass es vielleicht doch jemanden aus dieser Gemeinschaft gibt, der plötzlich noch ein ganz anderes Interesse hat? Einen, der mit einem Mal doch eifersüchtig geworden ist und der Pfarrer Fraas aus dem Weg räumen wollte?“
    „Nein, das ist sehr unwahrscheinlich, um nicht zu sagen unmöglich! Jeglicher Austausch erfolgt nur im Geiste.“
    „Und wenn nun jemand diesen Geist in Josef Fraas töten wollte?“, fragte Hetzer in die Stille und dachte bei sich, dass das überhaupt keinen Sinn machte. Wieso hätte der Mörder dann die Kastration vornehmen sollen und die Entfernung des Adamsapfels. Das hier war auf jeden Fall ein Verbrechen, das sich vor allem auf den Körper bezog. Vielleicht ausgelöst durch Verletzungen an der Seele. Die Strafe, die Rache jedoch war körperlich, war Verstümmelung, war Entmannung in jeder Hinsicht. Sie mussten jemanden suchen, der nicht wollte, dass Josef und Benno Männer waren. Hier war er auf dem Holzweg, wenn Pfarrer Martin nicht log.
    „Herr Hetzer, sind Sie noch da?“
    „Entschuldigen Sie, ich habe eben nicht gehört, was Sie gesagt haben.“
    „Ich habe gesagt, dass es nicht der Tötung des Leibes bedarf, um den Geist zu ermorden. Es wäre viel schlimmer, den sterbenden Geist in einem gut funktionierenden Körper zu belassen, wenn jemand auf diese Weise Rache üben möchte. Jahrelange, ja vielleicht lebenslange Qual.“
    „Da haben Sie recht, Pfarrer Martin. Vielen Dank.“ Hetzer wollte weg. Dieses Gefasel von reiner Liebe hielt er für Quatsch, aber das Letzte, was der Geistliche gesagt hatte, war relevant. War wichtig für ihn. War der Umkehrschluss seiner eigenen Gedanken gewesen, die er eben gehabt hatte. Der Körper versehrt – die Seele lebendig, wenigstens für kurze Zeit, bis er sie endgültig umbrachte. Benno hatte noch eine Weile gelebt, ohne ein Mann zu sein.
    Er überlegte, ob er Peter anrufen sollte, verwarf diesen Gedanken aber wieder. Es war noch zu unausgegoren, was in seinem Kopf vor sich ging.
    Als er wieder zu Hause ankam, schlenderten gerade Moni und Gaga in Richtung Gartentor.
    „Na, wo wart ihr denn?“
    „Ich habe gesehen, wie du losgefahren bist und ich dachte, uns zwei Damen würde ein bisschen frische Luft gut tun. Sag mal, meinst du nicht auch, dass es besser wäre, die Hundeklappe zu schließen, wenn du nicht da bist? Oder überhaupt? Ich meine momentan, im Hinblick auf Ratten, Töpfe und das Verschwinden von Emil?“
    Daran hatte Hetzer noch gar nicht gedacht.
    „Mensch, Moni, du hast recht! Auf die Idee bin ich überhaupt noch nicht gekommen. Aber was soll ich mit Gaga den ganzen Tag machen, wenn sie nicht raus kann, wann sie will?“
    „Wo ist da das Problem? Ich bin zu Hause, ich kann sie tagsüber nehmen. Das würde mich ehrlich gesagt auch ein wenig beruhigen, falls du sie nicht zum Aufpassen drüben brauchst.“
    „Ich glaube nicht, dass sich im Hellen jemand traut, bei mir einzubrechen. Und nachts ist sie ja hier. Du kannst aber davon ausgehen, dass das sowieso nicht passieren wird. Bisher ist mir immer nur etwas vor die Tür gelegt worden.“
    „Eben, bisher. Wer weiß. Ich hatte dir doch schon gesagt, dass ich so ein komisches Gefühl habe.“
    „Gut, dann machen wir das so. Die Klappe bleibt zu. Gaga geht tagsüber zu dir. Die Einzige, die außer mir noch einen Schlüssel zum Haus hat, bist du. Im Büro habe ich noch einen im Schreibtisch liegen – aber nur zur Sicherheit, falls du mal nicht da sein solltest. Wenn du irgendetwas Auffälliges bemerkst, rufst du auf der Dienststelle an.“
    „Alles klar, dann werde ich jetzt erst mal ein Mittagsschläfchen halten. Die frische Luft macht müde. Ach, übrigens, ich hab dir eine kleine Überraschung rübergestellt. Nicht, dass du denkst, das wäre von unserem Unbekannten.“ Mit diesen Worten drückte Moni Hetzer die Leine in die Hand, grinste und ging nach Hause. Er war wirklich froh, dass er sie hatte. Sie war ein echter Freund. Und sie hatte auch noch gute Ideen. Wolf fand, dass vor allem die mit dem Mittagsschlaf jetzt umgesetzt werden sollte. Weil der Kaminofen nicht brannte, entschied er sich, mit warmen Socken ins Bett zu steigen. In Pfarrer Brauns Kirche war es nicht warm gewesen. Das Gespräch am Tor hatte dazu geführt, dass seine Füße bitterkalt waren. Überhaupt fühlte er sich nicht

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