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Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut

Titel: Hetzer & Kruse 01 - SchattenHaut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nané Lénard
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ein Mann mit Rang und Namen war. Herrgott, Sakrament, er hatte die Schnauze voll. Da fiel sein Blick auf eine scharfe Kante an seiner rechten Bettseite. Vielleicht konnte er wenigstens den Kabelbinder losbekommen. Mühsam kniete er sich mit seinen nackten Beinen zwischen die Rollen und bewegte die Hände auf und ab, auf und ab. Eine anstrengende und langwierige Prozedur. Er musste zwischendurch Pause machen. Dann irgendwann – es dämmerte schon – hatte er es geschafft.
    Endlich! Die Handgelenke hatten Striemen, aber er war frei. Frei in dem Sinne, dass er sich bewegen und endlich nachsehen konnte, was mit ihm geschehen war.
    Vorsichtig hob er das weiße Hemd und wollte es über die Schulter legen, aber es fiel immer wieder nach vorn. Da beschloss er, es kurz ganz auszuziehen. Wo war eigentlich seine Kleidung?
    Als er den großen Verband sah, der sich von seinem Schritt aus in Richtung Bauch fortsetzte, wurde ihm mulmig. Es war doch hoffentlich nichts mit seiner Prostata oder seiner Blase? Überall war dieses Klebegewebe, bis auf einen schmalen Streifen in der Mitte. Das Fixomull ging so schlecht ab. Er konnte aber nicht so genau dorthin gucken, weil sein Bauch so dick war. Außerdem musste er schon wieder.
    Er fummelte an einer Ecke, bis er ein Stück des weißen Verbandsstoffes in der Hand hielt. Dann holte er tief Luft und riss den Verband ab. Dachte er wenigstens, aber er hielt nur die Hälfte in der Hand und seine Haut brannte. Also noch einmal an der anderen Seite lösen, einatmen und nochmals reißen. Uuuh, das tat furchtbar weh. Er wartete, bis der Schmerz nachließ, und legte sich auf das Bett. So war der Bauch flacher. Aber sehen konnte er immer noch nichts. Vorsichtig fühlte er dort, wo seine Augen nicht hinkamen. Zuerst tastete er sich über die rasierte Haut zu seinem Penis. Penis? Ihm wurde heiß und kalt. Da war inmitten stacheliger Fäden nur ein kleiner Knubbel. Vielleicht so groß wie eine halbe Walnuss. Er fühlte tiefer ins Nichts, das ebenfalls durch Fäden zusammengehalten wurde, und schrie.
    Er schrie so laut wie er noch nie geschrien hatte. Konnte es nicht glauben, dass er verstümmelt war. Versehrt. Unfähig. Erniedrigt, abgestempelt und wertlos war er. Was war er denn noch? Ein Nichts, ein Niemand. Er schrie, bis die Kräfte nachließen und das Schreien in ein Weinen überging. Als die Tränen versiegt waren, kam nur noch ein Schluchzen. Wer auch immer ihm das angetan hatte, wusste, was er tat.
    Und was ihn jetzt am meisten verstörte, war, dass er gegen seine Natur nicht ankämpfen konnte. Er musste. Er musste jetzt so dringend, dass er es nicht verhindern konnte auszuprobieren, ob er wenigstens noch durch seinen Stummelschwanz pinkeln konnte.

Gedanken und Gespräche
    Inzwischen waren es nur noch zwei Tage bis zum Heiligen Abend. Es machte Peter und Wolf ganz verrückt, dass sie keine neuen Erkenntnisse hatten, was das Verschwinden von Otto von der Weiden betraf.
    In dessen Wohnung hatte es auch nichts weiter Aufschlussreiches gegeben. Aber Hetzer hatte ein paar entzückende Kinderbilder von Mica in einem Album gesehen, wo sie mit Federschmuck und Pfeil und Bogen im Schneidersitz auf einer Wiese saß. Oder wie sie im Dirndl mit ihrer Schultüte auf dem Schulhof stand. Er war sich sicher, dass das Mica war. Soweit er sich erinnern konnte, hatte sie einmal erwähnt, dass sie ein Einzelkind war.
    Doch die Bilder waren das einzig Interessante gewesen.
    Hetzer war ganz in Gedanken versunken, als Peter ihn fragte, ob er denn schon einen Schlachtplan fürs Fest hätte.
    Das Telefonklingeln ersparte ihm die Antwort. Es war Seppi.
    „Hallo Hetzer, bist du’s?“
    „Ja, erkennst du mich nicht an der Stimme?“
    „Ich frage lieber. Und jetzt setz dich!“
    „Wieso?“
    „Frag nicht, tu’s einfach.“
    „Ok, ich sitze!“
    „Stell dir mal vor, was unsere Nadja herausgefunden hat.“
    „Jetzt mach es doch nicht so spannend.“
    „Es gibt eine ganz verrückte Übereinstimmung von zwei DNA-Proben. Ich übe doch gerade ein bisschen mit Nadja. Sonst hätten wir die beiden Proben wahrscheinlich überhaupt nicht verglichen.“
    „Und was für eine Übereinstimmung ist das?“
    „Der Täter muss ein Sohn von Otto von der Weiden sein und damit ein Bruder von Mica.“
    „Sag das noch mal! Warte, ich mache den Lautsprecher an, damit Peter mithören kann.“
    „Also, Nadja ist eine Übereinstimmung der beiden DNA-Proben aufgefallen. Die von Otto und die Tatortspuren von der Axt. Infolgedessen

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