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Heuchler

Heuchler

Titel: Heuchler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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Nacken aufstellte. Wie paralysiert machte er einen Schritt in die Richtung und schaute vorsichtig um die Ecke des Durchlasses in den Wohnraum. Alles sah so aus wie gerade eben, nur dass jetzt die Tür zu Katjas Zimmer einen winzigen Spaltbreit offen stand.
»Ist da jemand?«, fragte er mit zu leiser Stimme und wie als Antwort darauf ließ ein Luftzug die Vorhänge des gekippten Küchenfensters ein wenig flattern. Nur der Wind , dachte er. Es war nur der Wind. Mit neuem Mut und energischen Schritten ging er in das Elternschlafzimmer, schnappte sich eine Packung L&M und verließ das Haus fast rennend.
Sein Beobachter schaffte es nur mit Mühe und Not die Erregung unter Kontrolle zu halten. Einzig der Geruch der jungen Frau, die hier schlief, wirkte abturnend und verhinderte, dass er es jetzt gleich tat. Endlich schloss sich die Haustür und er konnte den Griff um seine Hoden lockern.

– 11 –
     
     
    Als sie vom See zurückkamen, betrat Felix als Letzter das Haus, sonst hätte er vielleicht bemerkt, dass die Tür zu Katjas Zimmer nun wieder geschlossen war.
»Kann ich noch duschen?«, fragte Katja, worauf Mike nickte. »Klar, lass dir Zeit. Wir haben ja schließlich Urlaub!« Er selbst ging ins Schlafzimmer, zog sich um und suchte nach seinem Handy. Als er es nirgends finden konnte, rief er in den Wohnraum hinüber: »Felix, warst du an meinem Handy?«
»Nein, warum?«, antwortete Felix und steckte dabei den Kopf in das Schlafzimmer. »Weil ich es nicht finden kann! Ich bin sicher, dass es auf meinem Nachtkästchen lag!«
Felix runzelte die Stirn: »Stimmt! Ich erinnere mich. Als ich vorhin eure Zigaretten geholt habe, lag es auch noch dort.« Sein Vater sah ihn mit einem Blick an, den er nicht deuten konnte und dann erinnerte er sich an das komische Gefühl, als er alleine in dem Haus war. Vorsichtig fragte er: »Glaubst du, es war jemand hier?« Mike, dem dieser Gedanke auch schon gekommen war, wollte seinen Jungen nicht verängstigen: »Ach Quatsch, dann hätten wir doch ein Auto gehört und außerdem, was sollte jemand hier wollen?« Dann verfiel er ins Scherzhafte: »Du kannst aber mal nachschauen, ob ein paar deiner alten und selten gewechselten Socken fehlen.«
»Ich wechsle immer meine Socken!«, stieg Felix darauf ein. »Immer seltener«, stichelte Mike weiter. Felix wollte gerade protestieren, als Petra in das Zimmer kam und mit der Hand, in der sie das Handy hielt, wedelte: »Suchst du das hier?«
»Wo war es?«, fragte Mike ein wenig beruhigter. »Na drüben auf der Küchenplatte.«
»Hast du es dort hingelegt?« Mikes Tonfall war jetzt fast beschuldigend und Felix zog es vor, sich in sein Zimmer zurückzuziehen.
»Wird das ein Verhör?«, beschwerte sich Petra, fuhr dann aber fort: »Ich kann mich zwar nicht daran erinnern, aber möglicherweise habe ich es beim Aufräumen mitgenommen.«
Mike erwiderte nichts mehr, sondern nahm das Gerät in Empfang und drückte den Knopf, der den Standby-Modus beendete. Für einen kurzen Augenblick leuchtete das Hauptmenü auf dem Display auf, dann ging nichts mehr.
»Verflucht!«
»Was ist?« Petra sah ihren Mann kritisch an.
»Irgendjemand hat doch an dem Ding herumgespielt, es hat sich aufgehängt!«, schimpfte Mike und blickte zu der Wand, hinter der das Zimmer seines Sohnes lag.
»Ich frage ihn nochmal!« Petra wusste, dass ihr Mann bei solchen Angelegenheiten gerne einmal unangemessen laut wurde. Mike nahm leise schimpfend den Akku aus dem Handy und Petra verschwand in Felix’ Zimmer.
Fünf Minuten später kam Petra zurück und setzte sich neben ihrem Mann auf das Bett. »Er war nicht an deinem Handy, dazu hatte er viel zu viel Angst!«
»Angst vor mir?«, fragte Mike etwas empört.
»Nein, er hatte Angst alleine im Haus zu sein! Er kann es nicht erklären, aber er beschrieb es mit der Angst, die einen manchmal in einem dunklen Keller überkommt.«
»Jaja, sonst die große Klappe, aber am helllichten Tag Angst haben«, lachte Mike und sah zufrieden dabei zu, wie sein Handy ohne Probleme wieder startete. Dann wechselte er das Thema: »Wollen wir dann langsam los?«
Petra gab ihm einen Kuss auf die Wange, stand auf und zog ihr Strandkleid aus, was Mike zu einem leisen Pfiff inspirierte. »Denk gar nicht daran!«, sagte Petra lachend und streifte sich schnell eine dünne Bluse über.

Es wurde fast 13 Uhr, bis alle fertig waren und im Auto saßen. Dann fuhren sie langsam über den Schotterweg, der erst durch die große Wiese führte, um anschließend von einem

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