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Heuchler

Heuchler

Titel: Heuchler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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dunklen Waldstück verschluckt zu werden. Jedenfalls sah es für Felix so aus, als die gleißende Mittagssonne schlagartig von den dicht stehenden Bäumen abgehalten wurde und man im ersten Moment fast nichts mehr sah. Auch Mike ging es nicht besser und seine Hand ging automatisiert zum Lichtschalter am Armaturenbrett. Da sich seine Augen aber schnell an das fehlende Licht gewöhnt hatten und er wusste, dass die Straße schon nach wenigen hunderten Metern an den See stoßen würde, ließ er das Licht aus.
»Was wollen …«, weiter kam Petra nicht. Mike war voll auf die Bremse gestiegen und alle vier wurden in ihren Sicherheitsgurt gedrückt. Keine fünf Meter vor ihnen stand eine ausgewachsene Elchkuh und starrte sie mit ihren dümmlichen Augen an.
»Hat jemand einen Fotoapparat dabei?«, fragte Mike, nachdem sich der erste Schock gelegt hatte, doch Petra verneinte.
»Nimm doch dein Handy!«, schlug Katja vor.
Mike zog es aus der Hosentasche, ließ das Fenster herunter und schoss ein paar Fotos. Dann startete er den durch die Vollbremsung abgestorbenen Motor und das mächtige Tier verschwand zwischen den Bäumen. »Wow!«, stieß Mike aus: »Im Zoo sehen Elche irgendwie kleiner aus!«
»Sind die gefährlich?«, fragte Felix, worauf sein Vater den Kopf schüttelte: »Nein, überhaupt nicht! Normalerweise hauen Elche sofort ab, wenn sie Menschen wittern. Diesen hier haben wir wohl überrascht. Vermutlich ist das Haus nicht das ganze Jahr vermietet und die Tiere haben hier sonst ihre Ruhe.«
Noch langsamer als zuvor setzten sie die Fahrt fort und kamen schließlich ohne weitere Zwischenfälle am kleinen Hafen von Tonstad an.
»Und jetzt?«, fragte Petra.
Mike zog erneut das Handy heraus und stellte erfreut fest, dass die Netzanzeige vollen Empfang anzeigte. »Ich möchte erst einmal Peter anrufen! Wollt ihr in der Zwischenzeit etwas anderes machen?«
»Lass uns doch ein bisschen in den Läden stöbern«, schlug Katja ihrer Mutter vor, wofür sie von Felix einen abwertenden Blick erntete.
»Gute Idee!«, fand Petra und öffnete ihre Tür.
»Kann ich dann solange zum Hafen?«, fragte Felix, der nichts mehr hasste, als sinnlos in Geschäften herumzustehen.
»Na klar!«, antwortete Mike und bestimmte: »Dann würde ich sagen, wir treffen uns später alle unten bei den Booten wieder!«

Die Familie trennte sich, wobei Mike im Auto sitzen blieb, sich eine Zigarette anzündete und die Nummer seines Partners in den Kontakten seines Handys suchte. Dann drückte er auf ANRUFEN und kurz darauf begann das Freizeichen zu tuten.
»Hallo, Mike!«, ertönte Peters erstaunlich gut gelaunte Stimme aus der Freisprechanlage des Autos.
»Hallo, Peter! Was haben sie denn mit dir gemacht, bist du auf Drogen?«
»Nein, warum?«
»Weil du am Freitag noch am Boden lagst und jetzt so klingst, als hättest du einen Lottogewinn gemacht«, antwortete Mike mit erleichterter Stimme, da er seinen Partner in einem anderen Zustand erwartet hatte, und trotzdem fragte er: »Wie geht es dir denn inzwischen?«
    Peter wusste natürlich, worauf sein Freund hinaus wollte. »Es ist sicher nicht weg, aber die Bilder werden blasser.« Dann konnte er nicht länger an sich halten: »Und es gibt sehr gute Nachrichten!«
Es folgte ein kurzes Schweigen in der Leitung, bis ihn Mike fast anfuhr: »Na rede endlich!«
»Sie haben ihn!«, platzte Peter heraus.
»So schnell? Glaube ich nicht!«, reagierte Mike zurückhaltend. Es konnte nicht sein, dass seine SOKO zwei Jahre lang einem Phantom hinterherjagte und die von Interpol nur ein paar Tage brauchten.
»Kannst du aber glauben! Offensichtlich hat man aufgrund des Pressedrucks fast die gesamte Internetabteilung von Interpol auf die E-Mail, wegen der wir beim Lagerhaus waren, angesetzt. So genau habe ich es auch nicht verstanden, aber wie es aussieht, hat unser Henrik etwas übersehen. Auf jeden Fall konnten sie den Weg der E-Mail zurückverfolgen und du wirst nicht glauben, wo diese geschrieben wurde. Dieser Arsch saß ungefähr fünfzig Meter neben dem Lagerhaus in einer Einzimmerwohnung, und hat uns wahrscheinlich schon beobachtet, als wir noch im Auto warteten.«
»Haben sie ihn schon verhört?«, warf Mike ein, worauf einige Sekunden Ruhe in der Leitung war.
»Also hier im Protokoll steht …«, wollte Peter gerade ansetzen, als ihm sein Partner ein weiteres Mal ins Wort fiel: »Protokoll? Wo bist du denn? Ich dachte, du sitzt zu Hause und erholst dich!«
Peter lachte: »Nein, ich bin in unserem Büro, aber das

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