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Heuchler

Heuchler

Titel: Heuchler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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grüß deine Familie von mir!«, erwiderte Peter.
»Und dir viel Spaß bei deinen Doktorspielchen«, war das Letzte, was Mike sagte, dann legte er auf und fast im gleichen Augenblick erschienen drei kleine Symbole am oberen Rand seines Smart-phones. Er zog die Anzeige nach unten und stellte fest, dass das Gerät einige Updates durchführen wollte, die er auch bestätigte. Dann steckte er es in seine Gürteltasche und blieb noch einige Minuten im Wagen sitzen, um über das Gespräch nachzudenken. Sollte die Sache wirklich so zu Ende gegangen sein? Im Grunde hätten sie dann überhaupt nichts erreicht. Ganz im Gegenteil, selbst der Junge, den Peter erschossen hatte, wäre völlig umsonst gestorben. Aber hätte der Täter ihn am Leben gelassen? Sicher nicht, und das einzig Tröstliche war, dass Peter ihm vermutlich einige Qualen erspart hatte. Die Bilder in Mikes Kopf waren blass, aber nie verschwunden! Ein Umstand, den sein Beruf mit dem eines Rettungssanitäters oder Feuerwehrmannes gemein hatte. Man konnte nicht lernen, mit dem, was man sah, umzugehen. Entweder man konnte es oder eben nicht. Und im Augenblick hatte er alle Opfer wieder glasklar vor seinem inneren Auge. Dieser Psychopath hatte nichts ausgelassen! Jeder der Jungen wurde zweifelsfrei über einen langen Zeitraum gequält, wurde viel zu fest gefesselt, wurde geschlagen, und wenn man den letzten Ausdruck in ihren toten Gesichtern richtig deutete, flehten sie am Ende den Tod herbei. Ebenfalls sicher war, dass ausnahmslos jedem die Kopfhaut noch im lebenden Zustand abgezogen wurde und niemand, nicht einmal die Profiler, hatte eine Antwort darauf, warum der Täter dies machte.
Mike zündete sich die dritte Zigarette an, stieg aus dem Auto und schlug ganz bewusst eine falsche Richtung ein. Er musste erst noch ein paar Meter laufen, um den Kopf wieder freizubekommen. Petra hatte, auch wenn sie es nie zeigte, schon genug unter seinen beruflichen Problemen gelitten und es war seine Pflicht, die Arbeit wenigstens im Urlaub von ihr fernzuhalten.

»Und, wart ihr erfolgreich?«, fragte er seine Frauen schon von Weitem, erntete aber nur einen bösen Blick von seiner Tochter. »Hier gibt es überhaupt nichts! Ich frage mich, wie es die Leute hier schaffen, überhaupt Klamotten am Leib zu haben?«, nörgelte Katja, was Mike zum Lachen brachte: »So schlimm wird es schon nicht sein!«
»Doch, ist es!«, bestätigte Petra, und forderte dann mit einem verschmitzten Lächeln: »Du wirst nicht drum herumkommen, mit uns in eine größere Stadt zu fahren!«
»Heute?«, fragte Mike mit erschrockenem Gesichtsausdruck, was diesmal seine Frau zum Lachen brachte. Ohne weiter darauf einzugehen, fragte Petra: »Und was machen wir jetzt?«
»An dem Strand, wo ich gestern mit Sjören war, ist eine Art Strandcafé. Wollen wir da mal hinschauen?« Katja hatte schon vorher gehofft, irgendwie in die Nähe der Badebucht zu kommen und packte die Gelegenheit beim Schopf.
Das Ehepaar warf sich einen wissenden Blick zu und ging dann auf den Vorschlag ihrer Tochter ein. Nachdem sie Felix von den Anglern, die in der kleinen Hafenanlage verteilt standen, weggezerrt hatten, gingen sie zurück zum Auto und Katja lotste ihren Vater zu dem Abzweig am anderen Ende des Ortes.

Die kleine Bar schien eine Art Geheimtipp zu sein, denn wieder Erwarten standen bereits fünf weitere Autos und einige Zweiräder auf dem provisorischen Parkplatz. Ohne den Ausblick auf die sattgrünen Wälder Finnlands hätte man fast den Eindruck haben können, irgendwo im Süden zu sein. Von dem hauptsächlich jungen Publikum saßen einige ziemlich cool wirkende Jungs und Mädchen mit halb geöffneten Surfanzügen lässig auf den Plastikstühlen.
Familie Köstner ließ die erste Musterung über sich ergehen und nahm dann an einem der freien Tische Platz.
»Was darf ich bringen?«, fragte, nur Sekunden später, eine junge Frau in bunten Hippieklamotten.
»Oh, Sie sprechen Deutsch!«, stellte Mike erstaunt fest.
»Das sollte man, wenn man aus München kommt!«, lautete die Antwort ohne jeden Vorwurf in der Stimme. Dann wartete sie geduldig, bis ihre Gäste die übersichtliche Karte studiert hatten.
Nachdem Mike seine Tochter, die mit ihren Augen den Strand abzutasten schien, zum dritten Mal angesprochen hatte, ohne dass diese reagierte, bestellte er ihr einfach eine Cola mit.
Die Getränke wurden gebracht, doch an Katjas Zustand hatte sich nichts geändert.
»Hast du keine Handynummer?«, fragte Petra, von dem Verhalten ihrer

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