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Heuchler

Heuchler

Titel: Heuchler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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Katja an dem dicken Draht des Blitzableiters fest. Noch bevor sie sich fragen konnte, was dieses Monster vorhatte, war er im Haus verschwunden und kam gleich darauf wieder, mit einem Stuhl in der Hand, heraus. Dann löste er sie von dem Blitzableiter und befahl knapp: »Da lang!«, wobei er erneut zu dem Waldrand nickte. Unsanft manövrierte er sie durch eine weitere Lücke zwischen den Büschen in den Wald hinein. Nach wenigen Metern sah sie, was er vorbereitet hatte, und brach zusammen.

– 23 –
     
     
    »Da oben muss es sein!«, verkündete Felix aufgeregt und deutete auf ein kleines Felsplateau, das ein Stück über den Abhang ragte. Der Schatzplan hatte sie zu einem kleinen Fluss geführt, der sich tief in den Berg gegraben hatte. Oberhalb dieser Schlucht folgten sie einem ausgetretenen Trampelpfad, der ihnen phantastische Eindrücke in die Gewalt des Wassers gewährte, das sich im Laufe vieler Jahre seinen Weg gebahnt hatte.
Felix beschleunigte, das Ziel vor Augen, seinen Schritt. Mike ließ sich dagegen etwas zurückfallen, um seinem Sohn den Erfolg zu überlassen, blieb aber nahe genug, damit er ihn noch sehen konnte. Zwei mächtige Felsbrocken, zwischen denen sich eine Lücke gebildet hatte, stellten den Zugang zu dem Plateau dar und Felix zwängte sich bereits durch den Spalt. Sein Vater brauchte deutlich länger und schaffte es erst, als Felix schon jubelnd zurückkam. »Es ist ein Hubschrauber, es ist ein Hubschrauber!«, rief er so laut, dass sich seine Worte an den umliegenden Felswänden brachen.
»Haben die zu viel Geld?«, wunderte sich Mike, als er die Packung mit dem ferngesteuerten Minihelikopter prüfend in die Hand nahm.
»Ist doch egal«, antwortete Felix und nahm seinem Vater den Fund wieder aus der Hand, als plötzlich Mikes Handy mit einem Doppelton verkündete, dass es eine SMS empfangen hatte. Der schlechte Netzempfang war schon wieder zusammengebrochen, bis Mike es schaffte, sein Handy herauszuziehen.
Er öffnete das entsprechende Menü und las den Text, wobei sich seine Gesichtszüge immer mehr verhärteten. Auf dem Display stand: »Wir wissen, wer es war, und er hat euch verfolgt. Die örtliche Polizei ist bereits informiert! Bleibt im Haus und wartet. Er kennt euren Urlaubsort sehr gut. Viel Glück!!!« Die Nachricht kam von Peter und war noch keine zehn Minuten alt.
Mikes Gedanken überschlugen sich und wurden zu einer Selbstanklage. Wie hatte er Petra und Katja nur alleine im Haus zurücklassen können? Er streckte das Handy noch einmal in jede Himmelsrichtung, aber wenn überhaupt, zuckte das Netzsymbol nur kurz auf und verschwand dann sofort wieder.
»Los komm!«, sagte er gehetzt zu Felix und quetschte sich bereits wieder durch den Felsspalt. Felix folgte ihm ohne Probleme, wurde aber trotzdem von seinem Vater zur Eile getrieben. Endlich wieder auf dem Pfad, verfiel Mike in einen leichten Laufschritt. Eigentlich hätte er spurten wollen, aber das wäre für Felix, der so schon kaum Schritt halten konnte, zu schnell gewesen. »Was ist denn los, Papa?«, fragte er keuchend.
»Mom und deine Schwester sind vielleicht in Gefahr«, gab Mike knapp zurück, verlangsamte dann seinen Schritt und sagte: »Sollte irgendetwas passieren, rennst du, so schnell du kannst, zum Dorf und klingelst irgendwo.« Er wartete eine Sekunde, bevor er seinen Sohn mit strengem Blick ansah: »Hast du das verstanden?« Felix nickte und Mike betonte noch einmal: »Du versuchst nicht zu helfen, ist das klar?«
»Ja Papa!«, bestätigte Felix verunsichert und Mike zog das Tempo wieder an. Endlich wich der Pfad von der Schlucht ab und führte sie in den Wald hinein, wo sie wieder besser vorankamen. Mit einem entfernten Grollen meldete sich das Gewitter zurück und erste Regentropfen schafften es durch die Baumkronen. Ohne anzuhalten, überquerten sie die Lichtung, an der Felix den ersten Schatz gefunden hatte. »Kannst du noch?«, fragte Mike und sein Sohn keuchte ein knappes »Ja.«.
Wieder nahm der Wald sie auf und zwischen den Bäumen konnte man ab und zu schon den tiefer gelegenen See erkennen.
An der letzten Stelle, an der sie ihre Richtung ändern mussten, gönnte Mike Felix und sich eine kurze Pause. Vielleicht war ja alles in Ordnung, aber es konnte auch sein, dass er seine ganze Kraft brauchen würde. Das weit entfernte Rauschen des Windes kam stetig näher und die ersten Baumwipfel begannen behäbig zu schwanken . Auf Hilfe aus der Luft brauchen wir nicht zu hoffen , dachte Mike routiniert, als er den

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