plötzlich auf Pia. »Nach allem, was ich für dich getan habe.«
Pia hatte nur hilflos den Kopf geschüttelt und war aus dem Zimmer gelaufen. Sie verstand Frau Bergmann nicht. Mal war sie superfreundlich und gab ihr tausend Tipps, damit sie gewinnen konnte. Und im nächsten Moment war sie so gemein wie früher.
»Lass Pia aus dem Spiel«, hörte sie Leon noch sagen. »Es war ganz alleine meine Idee. Und du weißt auch, warum. Noch einmal verliere ich nicht meine Freundin, nur weil du ihr den Floh mit dem Modeln in den Kopf gesetzt hast! Ich warne dich, Mutter. Lass Pia in Ruh!«
In den folgenden Tagen wird aus Leon »Leonie«. Da er den Personalausweis ja nicht vorlegen muss, gibt es mit dem Namen kein Problem. Nur wenn Leon es in die Finalrunde schaffen sollte, wird es kompliziert werden. Ein Flugticket unter dem Namen »Leonie Bergmann« zu bekommen, dürfte schwierig werden.
Aber so weit ist es noch lange nicht. Zunächst einmal muss er die zwei Wochen Model- WG überstehen, ohne aufzufallen.
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Pia zuckt zusammen. »Wer? … Wen … gar nicht an den Anblick von Leon auf High Heels gewöhnen. Heute auf der Busfahrt trägt er zum Glück keinen Rock dazu, sondern eine enge Jeans mit einem weißen T-Shirt, darunter einen Push-up- BH Größe B, in dem selbstklebende Silikoneinlagen einen Busen vortäuschen. Da er die Haare immer etwas länger trägt, hat Cleo mit einem Lockenstab Locken hineingezaubert.
Zusammen mit Cleo haben sie in den letzten Tagen im Internet Kleidung für Leon bestellt: den BH einschließlich Ersatzsilikoneinlagen, T-Shirts, eine Jacke, zwei Röcke, zwei Jeans. Zum Glück besaß Leon noch ein paar High Heels, die ihm passen. Sie hatten sehr viel Spaß dabei, vor allem, als das Paket ankam und Leon im Wohnzimmer Probelaufen musste.
Leons Eltern waren für eine Woche nach Mallorca geflogen …
Leon sitzt drei Reihen vor ihr neben Louisa. Sie beobachtet eifersüchtig, wie gut er sich mit seiner Sitznachbarin versteht. Über was reden die beiden denn die ganze Zeit? Leon wollte sich doch schlafend stellen, um kein Risiko einzugehen. Stattdessen sitzt er da und redet und lacht.
»Cooler Typ, was?«, fragt Gina neben ihr.
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Gina lacht. »Na sicher! Seh ich aus wie jemand, der einen Vaterkomplex hat? Der ist mindestens fünfzig. Ich meine den … pardon, die mit den blonden Haaren. Sie sieht entzückend aus, findest du nicht? Sexiest woman ever!«
Was war das denn? Ein Versprecher? Hat sie Leons Maskerade durchschaut? Ängstlich forscht Pia in Ginas Gesicht. Aber Gina schaut sie aus ihren blauen Augen unschuldig an.
»Ja … die ist schon cool«, stottert Pia. »Und e… sie kann gut laufen.«
»Stimmt. Sie hat gute Chancen auf den Sieg, falls sie das Bikinishooting übersteht«, sagt Gina und grinst.
»Wie … wieso? Sie hat doch eine tolle Figur.«
Gina lacht. »Oh sicher, keine Frage. Aber leider hat sie an der falschen Stelle zu viel … ja, wie soll ich das jetzt ausdrücken …? Du verstehst schon, was ich meine?«
Pia schüttelt nur stumm den Kopf. Sie ist sehr blass geworden.
»Kennst du … eh … sie genauer? Sie scheint ganz nett zu sein!« Gina plaudert munter weiter. Sie merkt offenbar nicht, wie unwohl sich Pia fühlt.
»Flü… flüchtig. Seine Schwester geht auf meine Schule.«
»
Seine
Schwester?«
»Ich … ihre … meine ich.«
»Cleo, so heißt sie doch? Die Schwester!«
Pia bleibt fast das Herz stehen. Woher weiß Gina das? Kennt sie die Familie? Dann weiß sie auch, dass Cleo keine Schwester hat, sondern nur einen Bruder. Und dann fliegt Leon schon auf, bevor er die Model- WG erreicht hat.
Gina betrachtet sie grinsend. Sie beugt sich zu Pia hinunter und flüstert: »Keine Sorge. Ich kann schweigen wie ein Grab. Wie heißt sie … eh … er als sie?«
»Leonie.« Pias Stimme ist kaum zu verstehen.
»Leon…ie?« Gina schaut für einen Moment ungläubig drein, dann fängt sie an zu lachen. »Leon…ie! Ich glaub es nicht! Wie einfallsreich! Na, das wird ein Spaß werden mit dieser Leon…ie!« Dann steckt sie, immer noch lachend, ihre Stöpsel in die Ohren und schaltet ihr iPhone ein. Schon nach wenigen Minuten schläft sie, so wie die meisten Mädchen im Bus – auch Leon.
Pia beobachtet, wie sein Kopf im Schlaf auf die Schulter von Louisa sinkt. Sie wäre am liebsten aufgesprungen, hätte die Notbremse gezogen, Leon bei der Hand genommen und den Bus verlassen. Diese Gina kennt