den Kopf. »Nein, ich … ich finde die Idee su…super. Etwas ungewöhnlich vielleicht.«
Gina lacht laut los. »Ich auch! Su…Superidee!«
Als sie sich nicht beruhigen kann, schickt Herr Kyle sie aus dem Raum. Kopfschüttelnd schaut er hinter ihr her. »So ein albernes Huhn!«, sagt er laut. »Ich hab euch gesagt, dass dieser Wettbewerb andere Akzente setzt. Es geht nicht nur um ein hübsches Gesicht und tolle Posen. Also nehmt es bitte ernst. Es ist ein junger italienischer Designer, der eine große Zukunft hat.«
»Warum nimmt er nicht männliche Models?«
»Weil er das Besondere sucht. Und außerdem spielt es auf den Catwalks der Welt keine große Rolle mehr, ob du als Mann Frauenmode oder als Frau Männermode vorführst. Gerade die Vermischung gibt den Kick. Noch nie was von Andrej Pejic oder Stav Strashko gehört?«
Lina und Emma schütteln den Kopf.
Sie fahren schon gegen Mittag zur Fabrikhalle, in der die Show stattfinden soll. Das Thema: Hochzeitsmode. Backstage haben sie viel Spaß, es wird gelacht und herumgealbert; Herr Kyle wäre entsetzt, denn anfangs ist keine mit dem von ihm geforderten Ernst bei der Sache.
class="italic">Runway-Proben, bei denen die Models, noch ohne einem dicken Pinsel wird ein frisch rasierter Bart angedeutet. Bart ist in, und so erhält Pia rötliche Bartstoppeln passend zur Haarfarbe aufgemalt und einen Kinnbart angeklebt. Ihre Lippen werden blass geschminkt. Ginas aufgespritzte Lippen müssen mit einem Abdeckstift schmaler geschminkt werden, sie bekommt einen Dreitagebart verpasst, Pamela einen Vollbart, gegen den sie vergeblich protestiert.
»Ich hasse Männer mit Bart!«
»Du sollst ja auch keinen heiraten. Und jetzt Mund halten«, schimpft Pierre. »Ich dachte, das hättest du inzwischen gelernt. Der Designer will Bart, also kriegt er Bart. Punkt, fertig, aus.«
Wer lange Haare hat, bekommt sie hochgesteckt und unter Zylinderhüten versteckt.
Zwei Stunden später sind alle mit Bart verziert und kaum wiederzuerkennen.
»Du solltest immer mit Bart herumlaufen«, flüstert Pia Leon zu, der einen Vollbart bekommen hat. »Das sieht sexy aus.«
»Pst!«, macht er nur und drückt ihre Hand.
Dann folgen drei
Runway
-Proben, bei denen die Models, noch ohne die Garderobe, zur Musik den Ablauf proben müssen, die Fashion Show beginnt erst um 19.30 Uhr. Die restliche Zeit sitzen sie herum, Pia liest, hört Musik. Model sein bedeutet ein Wechselbad aus hektischen Minuten und stundenlangem Warten, daran müssen sich alle erst gewöhnen. Gegen 18.00 Uhr wird nachgeschminkt und dann geht es ans Anziehen.
Hosen aus glänzender schwarzer Seide und darüber die eigentlichen Hingucker des Abends: Gehröcke im Stil der vergangenen Jahrhunderte. Leon trägt ein Sakko aus schwarzem Jacquardbrokat mit Silberstickerei, Pia einen Gehrock mit hohem Stehkragen wie die Dandys des 19. Jahrhunderts. Seide und Brokat, metallische Gewebe, der Designer hat alles verarbeitet, was luxuriös und glamourös ist. Gelaufen wird in schwarzen High-Heel-Pumps.
Die Zuschauer sind begeistert. Genauso wie die Jury und der Designer. Pia und Gina werden für seine nächste Show in Mailand gebucht. Der Designer überschlägt sich vor Lob vor allem für Pia und prophezeit ihr eine große Karriere. »Du könntest super beides laufen«, sagt er. »Männer- und Frauenmode.«
Auch Frau Bergmann kommt extra backstage, um Pia zu gratulieren. »Gut gemacht. Du hast wirklich Talent!«
Pias Gefühle sind eher gemischt. Es hat Spaß gemacht, aber ein männliches Model zu sein ist nicht gerade das, was sie geplant hatte.
Leon wird dagegen nur Vierter. »Du bist insgesamt noch zu sehr in deiner weiblichen Rolle gefangen! Mach dich frei davon!«, kritisiert der Designer ihn.
Gina bekommt einen Lachkrampf. »Als Mann eignest du dich nicht!«
egen?«
»Im Gegenteil, ich finde das spannend!«
»Wart ihr schon vorher zusammen? Also vor der Model-WG?«, will Julia wissen.
»Seit einem halben Jahr.«
»Und habt euch zusammen angemeldet. Voll romantisch.« Sie dreht sich um und will gehen. »Lasst euch nicht aufhalten.«
»Hauptsache, ihr haltet den Mund. Wir möchten nicht, dass alle davon erfahren«, ruft Leon ihnen hinterher.
»Keine Sorge! Vonähern. Erst als das Licht angeht, fahren sie auseinander. Zu