»Na, die kam gerade vorbei, als Leon mich umarmte …« Pia seufzt. »Ihr Gesicht hättest du sehen sollen. Sie war richtig sauer auf mich. Und dann musste i sie Pia wohl nie gefragt, ob sie mitkommen will. Pia hat für einen Moment überlegt, ob sie die Einladung ablehnen sollte, aber dann hätte Cleo eine Erklärung gewollt. Und Pia hat Angst – immer noch –, die Erinnerung an den Tod der Mutter aufzuwecken.
Außer Atem kommt Cleo angelaufen. »Wie war’s auf der Brücke?«, fragt sie und schnappt nach Luft.
Pia lächelt bei dem Gedanken an Leon und ihr Liebesschloss. »Traumhaft romantisch … anfangs jedenfalls.«
»In der Schule hat niemand was bemerkt«, erzählt Cleo. »Ich habe das Klassenbuch im Chemieraum gelassen, sodass Herr Peters in der 6. Stunde nichts eintragen konnte. Bis morgen hat der vergessen, dass du gefehlt hast. Und Französisch sprichst du besser als er. Außerdem mag er dich.«
»Aber deine Mutter nicht! Und die wird es deinem Vater sagen und der wieder …«
»Wieso meine Mutter? Was hat meine Mutter damit zu tun?«
»Na, die kam gerade vorbei, als Leon mich umarmte durch den Raum. Jede Bühne ist in ein anderes Licht getaucht. In der Mitte steht ein riesiges Bett mich in ihr Auto einsteigen, obwohl Leon mich fahren wollte.«
Cleo muss lachen. »Arme Pia! Na, das gibt sicher Ärger. Da wärst du besser in der Schule geblieben.«
Pia schüttelt den Kopf. »Um nichts in der Welt! Es war jeden Ärger wert.«
In diesem Moment erscheint Cleos Mutter wieder. »Da bist du ja, Kind. Wollt ihr nicht endlich reinkommen?« Sie führt sie vorbei an den Ordnern, die die Eintrittskarten prüfen, in den abgedunkelten Theaterraum.
»Wo ist der Laufsteg?«, will Cleo wissen.
ruinieren? Geht weg!«
Während die anwesenden Reporter geschäftig von einer Bühne zur anderen eilen, um sich vor dem Auftritt der Models einen Überblick zu verschaffen, bleiben Pia und Cleo wie verzaubert vor einer Bühne stehen, auf der ein Ankleidezimmer für Prinzessinnen nachgebaut ist. Goldene Sessel mit cremefarbenem Polster, goldumrahmte Spiegel und Kerzenständer aus feinstem Meißner Porzellan.
»Wie in Versailles«, flüstert Pia.
»Werverzierten Rückenteil.
An einem Ende des Saals, dort, wo eine kleine Treppe in den Backstagebereich führt, stehen die Kleiderstangen, an denen die Kleider der Models hängen. Pia streckt die Hand aus und streichelt über den Stoff. Sie beugt sich vor, steckt