Pia ohne Hut.
Die vier Hüte aus Paris hat Pia all die Jahre wie einen kostbaren Schatz gehütet und, wenn sie alleine in ihrem Zimmer war, aufgesetzt. Anfangs rutschten sie ihr immer ins Gesicht, inzwischen ist ihr Kopf groß genug.
Sogar in die Schule geht sie nie ohne Hut. Im Unterricht muss sie sie absetzen, nur Herr Peters, der Französischlehrer, erlaubt ihr den Hut. Daraufhin wollten auch die Jungs ihre Caps aufbehalten; aber Herr Peters stellte die Regel auf: Wer in Französisch auf glatt Eins steht, darf einen Hut tragen. Er ist auch der Einzige, mit dem sie über die Mutter sprechen kann, auf Französisch geht das leichter.
»Pia! Wach auf! Wir fahren weiter. Mutter wartet schon.« Cleo rüttelt sie behutsam am Arm. »Was ist los mit dir? Geht es dir nicht gut?«
»Nur ein bisschen schwindelig«, sagt Pia.
Selbst Frau Bergmann fällt auf, wie blass Pia ist. »Du musst mehr trinken, Kind. Mir ist auch ganz schwummerig zumute. Wir werden erst mal was essen und dann – hopp, hopp – zur nächsten Show.«
Kapitel 3
"uppercase">WC, verliert es dann aber aus deauf dem Laufsteg landet
Backstage ist die Hölle los und Pia mittendrin. Dabei ist sie eigentlich nur auf der Suche nach dem Klo gewesen, was sich allerdings in dem Gewirr von engen Gängen hinter der Bühne schwieriger als gedacht erweist. »Beeil dich!«, hat Frau Bergmann ihr noch hinterhergerufen. Wir haben Plätze in der ersten Reihe. Da kann man nicht kommen und gehen, wie man will.«
Pia eilt hinter der improvisierten Bühne durch das Gängegewirr der ehemaligen Fabrik, die nun als Eventhalle dient. Sie folgt dem Schild WC , verliert es dann aber aus dem Blick, landet im Putzraum, findet endlich das Klo, aber danach den Weg zurück nicht mehr.
rstühle vor einem riesigen Spiegel. »So, nun aber zack, zack! Alex, du kümmerst dich um die Haare. Charlotte, Gesa! Ihr übernehmt das Schminkenhr schaut.
»Entschuldigen Sie bitte … ich suche …«
»Marlen? Na endlich! Wo bleibst du denn? Pünktlichkeit ist wohl auch nicht deine Stärke!«
Bevor Pia antworten kann, packt die Frau sie am Arm und zerrt sie in den Raum hinein.
»Aber ich …!«
»Hey, keine Ausreden jetzt. Es ist 5 vor 12! Ich werde gefeuert, wenn die Show nicht pünktlich losgeht. Und du, mein liebes Kind, kriegst keinen Auftrag mehr, dafür werde ich sorgen!«
»Aber ich …« Pia verstummt, als sie die vorwurfsvollen Blicke der im Raum Versammelten auf sich gerichtet sieht.
Die Frau drückt sie auf einen der Frisierstühle vor einem riesigen Spiegel. »So, nun aber zack, zack! Alex, du kümmerst dich um die Haare. Charlotte, Gesa! Ihr übernehmt das Schminken.«
Während Alex mit Pias roten Locken kämpft, legt Britt das Make-up auf und Gesa bemalt ihre Lippen und die Augenlider.
en Pinseln ihr Gesicht bemalten. Backstage fiel das sta sie die Models, zum Teil noch halb nackt, herumlaufen, umringt von Visagisten und Friseuren. Eine dicke Wolke Haarspray vernebelt die Sicht.
Backstage ist die Hölle los und sie mittendrin …
Wie oft hatte sie den Vater auf Modeshows begleitet, saß auf seinem Schoß und sah bewundernd zu der Frau auf, die in wunderschönen Kleidern an ihr vorbeispazierte. Sie sah starr geradeaus, lächelte nicht, selbst dann nicht, wenn Pia ihr wild zuwinkte.
»Maman!«, rief sie, aber die Frau im Abendkleid sah an ihr vorbei, ohne sie zu bemerken.
»Maman! Warum winkt sie nicht!«
»Schsch!«, machte der Vater. »Sie darf jetzt nicht winken. Wir besuchen sie nachher backstage.«
ein Model?«, fragt die Frau entgeistert. »Du bist nicht Marlen? Wer bist du? Was machst du dann hier?«
»Pia. Ich wollte nur aufs Klo und dann haben Sie mich …«
Die Glocke ertönt ein zweites Mal. Die Dame trifft eine Entscheidung. »So, da müssen wir jetzt alle durch! Hast du schon mal gemodelt?«
sie bei der Hand und entführte sie nach Hause
…
Eine Glocke ertönt.
»Alles fertig zum Abmarsch!« Die hektische Dame steckt ihren Kopf durch die Tür. »Es geht los!«
Prüfend durchstreift ihr Blick den Raum. Als sie Pia erblickt, läuft ihr Kopf rot an.
»Mein Gott, Mädel! Marlen, hast du Schlaftabletten genommen? Los Britt, Gesa! Helft ihr beim Umziehen.«
Pia wird von helfenden Händen hochgezogen, das T-Shirt wird ihr über den Kopf gezogen. Als sie ihr den BH aufknöpfen wollen, schlägt Pia Britts Hand beiseite. »Ich bin kein Model! Ich wollte nur aufs Klo!«, schreit sie