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Heute leider kein Foto für dich, Baby

Heute leider kein Foto für dich, Baby

Titel: Heute leider kein Foto für dich, Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ueberreuter
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ihre Nase in eines der Kleider und atmet tief durch. Aber sie duften nicht wie die Kleider ihrer Mutter, sie riechen einfach nur nach … Stoff.
    »Pia, lass das! Was machst du?« Cleo steht plötzlich neben ihr und will sie wegziehen, wird aber selber grob beiseitegeschupst.
    »Nicht anfassen!«, schimpft ein Mann im schwarzen Anzug. »Wollt ihr die Kleider ruinieren? Geht weg!«
    Während die anwesenden Reporter geschäftig von einer Bühne zur anderen eilen, um sich vor dem Auftritt der Models einen Überblick zu verschaffen, bleiben Pia und Cleo wie verzaubert vor einer Bühne stehen, auf der ein Ankleidezimmer für Prinzessinnen nachgebaut ist. Goldene Sessel mit cremefarbenem Polster, goldumrahmte Spiegel und Kerzenständer aus feinstem Meißner Porzellan.
    »Wie in Versailles«, flüstert Pia.
    »Wer ist das?«
    sehen macht.

Das Schloss von Ludwig XIV . Jedes Mal, wenn ich meine Großmutter in Paris besuche, fahren wir dorthin.«
    »Tust du mir einen Gefallen?« Ein junger Mann spricht sie von der Seite an.
    »Wer, ich?«, fragt Cleo.
    »Nee, deine Freundin mit Hut! Ich muss meine Kamera richten, bevor die Models einmarschieren. Wenn die Lichtverhältnisse nicht stimmen, gibt’s ’ne Katastrophe. Mein Chef feuert mich, wenn ich die Fotos ruiniere. Stell dich mal auf die Bühne.«
    »Auf die Bühne? Ist das erlaubt?« Pia schaut sich ängstlich um.
    »Wenn du schnell machst, bist du wieder runter, bevor sie was merken. Komm, tu mir den Gefallen!«
    Pia klettert ein wenig unsicher auf die Bühne und stellt sich hinter den goldenen Spiegelrahmen.
    »Nun wink mir mal zu!«, ruft der junge Mann.
    Pia hebt die Hand.
    »Nicht so schüchtern! Stell dir vor, du bist ’ne Prinzessin!«
    Pia wedelt mit der Hand, so wie die englische Kate das im Fernsehen macht.
    »Und nun noch einmal auf dem Sofa.«
    Pia beginnt die Sache Spaß zu machen. Sie sitzt auf dem Sofa, streckt und räkelt sich, tut so, als ob sie ihre Nase pudert.
    »Gut so! Super!« Der junge Mann ist begeistert, hüpft hin und her, dreht hier und da an seiner Kamera und ist schließlich zufrieden. »Danke! Du warst toll! Nun können die Models kommen.« Er reicht ihr die Hand, um ihr von der Bühne zu helfen. »Aus dir könnte auch ein gutes Model werden.«
    Pia lacht verlegen. »Ich bin nicht schön genug. Meine Nase ist viel zu klein.«
    Auch der junge Mann lacht. »Hast du mal in den Spiegel geschaut? Du hast ein wunderschönes Gesicht. Du fällst auf mit deinen roten Haaren und deiner Stupsnase und deinen lebendigen Augen. Glaub mir, ich hab schon viele junge Mädchen fotografiert. Du hast etwas Besonderes, und darauf kommt es beim Modeln an, nicht auf die perfekte Nase. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.«
    Kaum hat er sich verabschiedet, rauscht Cleos Mutter herbei. »Mein Gott, Pia. Was turnst du auf der Bühne herum? Ich dachte, ich sehe nicht richtig. Kann man dich nicht einen Moment alleine lassen?«
    »Der junge Mann wollte Fotos machen«, erklärt Cleo.
    »Von Pia? Na, das wird ’ne Niete sein. Kann eine Pia nicht mal von einem echten Model unterscheiden.«
    Pia seufzt leise. Egal, was sie auch macht, sie schafft es immer wieder, vor Cleos Mutter wie eine Idiotin auszusehen. Dabei weiß sie genau, dass es im Grunde gar nicht an ihr liegt. So besonders begeistert ist Cleos Mutter ja nie über die Freundschaft zwischen ihr und Cleo gewesen. Aber erst seit sie sich in Leon verliebt hat, und, schlimmer noch, er ihre Gefühle erwidert, lässt seine Mutter keine Gelegenheit aus, um allen zu zeigen, dass Leon etwas Besseres verdient hat als diese Pia. Leon sieht blendend aus und ist der Liebling seiner Mutter.
    »Mach dir nichts draus!«, hat Cleo gesagt. »Es liegt nicht an dir. Meine Mutter hasst jedes Mädchen, das sich in Leon verliebt.«
    Es liegt nicht an ihr, und trotzdem tut es jedes Mal weh.
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In Pias Kopf vermischen sich die Erinnerungen mit den Models auf der Bühne. Die junge Frau am Spiegel, das Kleid, das sie trägt, ein Traum aus Tüll. Jetzt hebt sie den Arm zum Winken.


    

Pia lächelt und winkt zurück. »Maman!«, flüstert sie. »Maman!«


    

»Pia! Alles in Ordnung?« Cleo schaut sie besorgt an. »Du bist ganz blass.«


    

Als Pia nicht antwortet, schüttelt sie ihren Arm. »Pia, rede mit mir! Was ist losn einem gedeckten Tisch, nippen an ihren Teetassen, plaudern miteinander und schauen verträumt umher.
    Auf der dritten

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