Heute Nacht brauche ich Liebe
Dingsda?"
„Es wird hier bleiben.”
„Ich dachte, du arbeitest noch daran."
Zu ihrer eigenen Überraschung verspürte Joan plötzlich einen Kloß im Hals. Es dauerte einen Augenblick, bis sie sich wieder in der Gewalt hatte.
„Ein anderer wird den Auftrag übernehmen.”
„Du siehst nicht aus wie jemand, der freiwillig seine Arbeit aufgibt”, bemerkte Della geschickt.
Joan runzelte die Stirn. „Du täuschst dich. Ich hasse diesen Ort, seit ich hier bin. Er ist kalt und hässlich, und die Kollegen können mich nicht ausstehen. Ich sie übrigens auch nicht. Ich bin froh, endlich von hier fortzukommen.”
„Nicht alle hassen dich”, verbesserte Della. „Ich mag dich. Meistens jedenfalls. Andererseits..." - sie grinste - „mag ich fast jeden." Sie setzte sich auf einen Arbeitstisch aus Metall und schlug ihre langen Beine übereinander. „Ich glaube; der wahre Grund, warum du von hier fortgehst, sitzt oben im Funkraum.
„Und weigert sich, seinen Job auszuführen", stimmte Joan zu. „Womit er mir das Leben wie immer schwer macht.
„Warum hast du ihn überhaupt geheiratet?”
Joan schnaubte verächtlich. „Wahrscheinlich hatte ich so eine Art Lager-Koller. Etwas anderes kann es nicht gewesen sein. Vorübergehende Geistesverwirrtheit. Warum sonst sollte ich einen Mann heiraten, den ich gerade erst sechs Wochen kannte, und achtzehn Monate mit ihm leben, ehe ich herausfand, dass er unzurechnungsfähig ist?"
„Wenn du mich fragst, seid ihr beide verrückt", stellte Della unverblümt fest, während sie einen winzigen Riss auf ihren pink lackierten Fingernägeln betrachtete. „Was ich damit sagen will: Ich habe nie zwei Menschen gesehen, die so zusammen gehören wie ihr beide.” Geistesabwesend strich Joan über eines, der Rohre, das unter dem sanften Brummen des Motors vibrierte. „Ich weiß es selbst nicht”, gestand sie nachdenklich. „Es war alles so merkwürdig und kam so plötzlich - fast wie einer dieser Schneestürme hier, die sich von einer Stunde auf die andere zusammenbrauen."
Sie drehte sich um und schaute Della an, die an einen der Stützpfosten lehnte. Es fiel ihr nicht leicht, ihre Gefühle in Worte zu fassen, doch Della konnte zuhören, was wahrscheinlich einer der Gründe war, weshalb Joan so gut mit ihr auskam. Bei ihr hatte sie hinterher nie das Gefühl dass ihr irgend etwas, was sie gesagt hatte, leid tun müsste.
„Eigentlich hatte ich gar nicht damit gerechnet, einmal zu heiraten", fuhr sie fort. „Ich konnte mir nie vorstellen, eine Ehefrau zu sein, und wollte deshalb auch nie heiraten. Es gibt übrigens viele Frauen, die das von sich behaupten und beteuern, es gefalle ihnen allein. Doch tief in ihrem Innern können sie es kaum erwarten und halten ständig nach einem geeigneten Kandidaten Ausschau. Ich bin da ganz anders. Ich pflegte immer zu sagen, ich würde nur einen Mann heiraten, der stärker und klüger ist als ich. Da ich wusste, dass ich solch einen Mann nie finden würde, war das in Ordnung. Irgendwie fühlte ich mich sicher, weil ich mir darüber keine Gedanken machen musste. Dann habe ich Red kennen gelernt."
„Und warst in deiner eigenen Falle gefangen", bemerkte Della, worauf sie erstaunt ansah. „Er war irgendwie anders als die anderen Männer, die ich bis dahin kennen gelernt hatte”, sagte sie nach kurzem Zögern leise.
„Er war der einzige, der abgesehen vielleicht von meinem Vater, keine Angst vor mir hatte. Der einzige, der sich bei einem Streit nicht unterkriegen ließ. Und er war verdammt sexy.”
„Wem sagst du das.”
Joan blickte Della scharf an. Ihre Bemerkung hatte völlig überraschend eine plötzliche Eifersucht in ihr entfacht. Ob zwischen ihr und Red etwas war?
Della hob abwehrend die Hände. „Sieh mich nicht so an. Ich habe nie mit Red geschlafen, das schwöre ich. Nicht, dass ich es nicht getan hätte, wenn er an mir interessiert gewesen wäre", gab sie aufrichtig zu. „Ich habe sogar ein- oder zweimal versucht, mich an ihn heranzumachen, aber das war, bevor du hier aufgetaucht bist. Leider ist Red sehr wählerisch. Er ist der einzige Mann, von dem ich einen Korb bekommen habe. Deshalb traf es mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel, als er dich geheiratet hat. Das soll selbstverständlich nicht heißen, dass ich an seinem Geschmack zweifle. Ich konnte mir einfach nur nicht vorstellen, dass er der Typ dazu ist.”
„Das ist er auch nicht, glaube mir.”
„Soviel ich weiß, war er völlig verrückt nach dir.”
„Glaubst
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