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Heute Und in Ewigkeit

Titel: Heute Und in Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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schmutzig gemacht hatte. Dann wich ich Onkel Hals Blick aus, indem ich mich den gestickten Warnungen zuwandte, die mich von der Wand aus ermahnten. Ich hatte nur Zeit, Denn unsern Gott loben, das ist ein köstlich Ding; solch Lob ist lieblich und schön – Bibel, Psalm 147 zu lesen, ehe eine Frau durch die Verwaltungstür aus Milchglas trat.
    Die zwergenkleine Frau wirkte wie ein Kind, bis man den finsteren Blick sah, der in ihr Gesicht eingemeißelt schien. Sie stützte die Hände auf die dicken Hüften und sagte: »Ja?«
    Onkel Hal hüstelte, ehe er sprach. »Misses Parker?« Die Frau nickte, als wäre sie dreißig Meter groß. »Hal Soloman. Wir haben vergangene Woche telefoniert.«
    Sie schenkte ihm ein weiteres königliches Nicken und verschränkte die Arme vor der dicken Taubenbrust. »Sie haben Louise und Meredith mitgebracht?«, fragte sie.
    »Hier sind sie.« Onkel Hal legte uns je eine Hand in den Rücken und schob uns vor.
    »Louise ist die Ältere, nicht wahr?« Mrs. Parker neigte den Kopf zur Seite. »Du bist elf?«
    »Ja, Ma'am«, sagte ich. Ich hatte noch nie im Leben jemanden Ma'am genannt, aber diese Frau war ganz eindeutig eine Ma'am.
    Merry schniefte.
    »Merry und Lulu. So nennen wir die beiden.« Onkel Hal ließ eine Hand auf Merrys Schulter ruhen.
    »Ja. Sie sind nicht Merediths und Louises rechtmäßiger Vormund, korrekt?«, fragte sie. »Das ist ihre Großmutter? Zelda Zachariah?«
    »Ich habe die Unterlagen dabei, die Sie von ihr haben wollten.« Er zog einen Umschlag aus der Innentasche seines Jacketts.
    Mrs. Parker griff nach der Brille, die an einer Kette um ihren Hals hing, und setzte sie auf ihre dicke Nase. Sie schnalzte leise mit der Zunge, während sie die vielen Seiten voll schwarzer Schreibmaschinenschrift durchlas, und hörte erst auf, als Merrys ersticktes Schluchzen so laut wurde, dass kein Mensch es mehr ignorieren konnte. Mrs. Parker nahm ihre Brille ab und umfasste mit einer Hand Merrys Kinn.
    »Meredith, richtig? Und du wirst im Dezember sieben?«
    Merry nickte.
    Mrs. Parker beugte sich vor und tätschelte meiner Schwester die Schulter. »Ihr kommt in den Eisvogel-Schlafsaal, Liebes. Da habt ihr blaue Bettwäsche und blaue Nachthemden.« Das erzählte sie Merry, als könnte die es tröstlich finden. »Ihr bekommt auch eine eigene Kommode und ein Wandbord für Bücher, falls ihr welche habt.«
    Meine Schwester nickte wieder.
    »Meistens haben wir hier niemanden, der euch in den Arm nehmen kann, wenn ihr weint. Traurig, aber so ist es nun einmal. Das Beste ist, ihr findet eine Möglichkeit, euch selbst zu trösten. Ich rate neuen Mädchen immer, sich recht bald ein Hobby zu suchen. Ihr könnt euch zwischen Sticken und Häkeln entscheiden. Der East Side-Frauenverein stiftet die Erstausstattung. Eure Stockwerksmutter wird sie euch zeigen.«

4
Merry: 197 4
    ch schlurfte durch trockenes Laub und hoffte, dass ich aussah wie ein ganz normales fast neunjähriges Mädchen, das mit seiner Großmutter einkaufen ging. Dass ich nicht aussah wie ein mutterloses Mädchen mit einem Vater im Gefängnis, das in einem Mädchenheim lebte, was bloß ein anderer Name für Waisenhaus war.
    »Deine Schwester kommt wieder nicht mit?« Oma nahm meine Hand, und wir warteten auf eine Lücke im Verkehr auf der Flatbush Avenue.
    »Sie muss lernen.« Jeden zweiten Sonntag stellte Oma mir dieselbe Frage, und ich gab immer dieselbe Antwort, um nicht sagen zu müssen, dass Lulu Daddy nicht besuchen wollte.
    »Und, wie läuft es da so?« Oma sprach vom Duffy-Parkman-Heim immer nur als »da«.
    »Ganz gut.« Ich zog leicht an ihrer Hand.
    »Gut. Damit brauchst du mir nicht zu kommen. Ihr lebt in einem Waisenhaus. Also, sag mir, was soll daran gut sein? Das ist nur wegen dieser Cilla. Ptu . Ich spucke auf sie und ihren nichtsnutzigen Ehemann.« Auch das Spucken und Schimpfen auf Tante Cilla wiederholte Oma in irgendeiner Form an jedem Samstag. »Können wir jetzt rübergehen?«, fragte sie.
    Ich schaute nach links und rechts. »Ja, wir können.«
    Auf der anderen Seite schoben wir uns an dem Obstverkäufer in zwei zerlumpten Pullis vorbei, und Oma wich mit einem großen Schritt seinen aufgestapelten Kürbissen aus.
    »Das machst du gut. Ich glaube, mit deinen Augen wird es besser.«
    Oma schüttelte den Kopf. »Träum schön weiter, Mamelah . Diese Augen sind hinüber.«
    »Du musst an positive Energie denken, Oma. Schick deinen Augen gutes Karma, wie Susannah gesagt hat. Vielleicht werden sie wieder gesund.

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