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Heute Und in Ewigkeit

Titel: Heute Und in Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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Sieh zu, dass du ihn loswirst.« Er tippte mit dem Zeigefinger an die Tischkante, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Ein Mann, der seine Frau betrügt, kann nur ein Penner sein. Von mir kann man sagen, was man will, aber ich habe deine Mutter nie betrogen.«
    Gott, erbarme dich. »Ich habe ja gar nicht gesagt, dass ich wieder mit ihm zusammen bin.«
    »Aber auch nicht, dass du es nicht bist.«
    »Das ist unwichtig. Wir sind nicht mehr zusammen.«
    »Betrüger betrügen, das ist nun mal so. Du brauchst einen Mann, dem du vertrauen kannst. Jemanden, an den du dich anlehnen kannst.«
    »Ja. Du hast ja so recht, Dad.« Ihm von Quinn zu erzählen, war verrückt gewesen, eine verzweifelte Suche nach Hilfe, nach Nähe.
    »Ich mache mir Sorgen, Honeypop.«
    »Ich weiß.« Ich wühlte in sämtlichen Ecken meines Gehirns nach einem Thema für ein Gespräch mit meinem Vater, das in mir nicht den Drang wecken würde, mir selbst ein Messer ins Herz zu stoßen.
    »Also«, sagte er. »Deine Schwester. Wie war ihr Geburtstag?«
    »Der war vor zwei Monaten.«
    »Richtig. Ich weiß.« Er rieb sich das Kinn. »Herrgott, diese Rasierklingen. Ich laufe herum wie ein Penner. Ich weiß genau, wann deine Schwester Geburtstag hat, Merry. Was ich damit sagen wollte, war: Was habt ihr da gemacht?«
    »Wir waren essen. Mit Drew.«
    »Drew, hm? Klingt ganz so, als wäre der überall dabei. Meinst du, er wird mal mein Schwiegersohn?«
    Ich nickte. »Ja, ich glaube schon. Er ist einer von den guten Männern, so einer, wie du ihn mir wünschst.«
    »Keiner, der sie betrügt?«
    »Nein. Keiner, der sie betrügt.« Oder verprügelt.
    Vaters Verbrechen hatte für mich einen neuen Namen bekommen. Mein Beruf zwang mich dazu, es mehr als nur einen Mord zu nennen, denn inzwischen wusste ich, dass es ein häusliches Gewaltverbrechen war. Mein Vater war ein spezialisierter Mörder. Damit hatte ich noch einen Gedanken mehr, den ich nicht ertragen konnte.
    Lulu sagte, häusliche Gewalt klinge viel zu sauber und harmlos für das, was unser Vater getan hatte. Sie wollte nicht darüber reden. Mörder reichte ihr vollkommen. Sie sagte, das sei alles, was zähle.
    Aber ich wusste, dass sie sich täuschte.
    »Erkundigt sich Lulu je nach mir?« Vater hatte wieder diesen Welpenblick aufgesetzt.
    »Sie fragt mich meistens, wie der Besuch war.«
    Sie will wissen, ob du endlich auf die Knie gefallen bist und um Vergebung gefleht hast. Sie fragt sich, ob du endlich laut in die Welt hinausschreist und zugibst, dass du unser Leben ruiniert hast.
    »Sie fragt mich, ob alles okay ist.« Ich kreuzte bei der Lüge die Finger und war mir bewusst, wie zornig Lulu wäre, wenn sie das hören könnte.
    »Es wird nie okay sein. Ich sitze für immer hier fest.« Er schlug mit einer Hand in die andere, und ich zuckte zusammen. »Herr im Himmel, was soll ich denn tun, damit sie hierherkommt? Sie ist genauso stur wie eure Mutter.«
    Ich saß angespannt und aufrecht da, kreuzte die Knöchel und presste sie zusammen.
    »Es würde mir sehr helfen, wenn sie an den Bewährungsausschuss schreiben würde, weißt du?«
    Ich ließ seine Stimme verklingen. »Ich werde sie noch mal fragen.«
    Er hob beide Daumen. »He, mehr kann ich gar nicht verlangen, oder? Danke, Süße.«

18
Merry: Juni 199 0
    ulus Hochzeitstag begann mit einem klaren, vielversprechenden Junimorgen. Ich half ihr beim Anziehen und gab mir die größte Mühe, die Atmosphäre so sauber und schön zu halten wie den Himmel über North Carolina, der hinter dem hohen Sprossenfenster zu sehen war. Dieser Himmel war so blau, wie er es nur im Frühling im Süden sein konnte, und wir hatten eine herrliche Aussicht auf Asheville. Das elegante Hotelzimmer spiegelte die königliche Haltung meiner Schwester. »Du siehst wunderschön aus.«
    Lulu betrachtete sich im Spiegel. »Ich hätte mit ihm durchbrennen sollen.«
    »Mama hätte das Kleid gefallen«, sagte ich. Satin floss über Lulus Hüften wie flüssige Sahne. »Du hast so eine tolle Figur. Wie Mama.«
    »Du bist diejenige, die ihr ähnlich sieht, nicht ich.«
    »Aber du hast ihre Figur.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es eben.«
    Lulu schüttelte den Kopf. »Nein. Mama war kurvenreich. Wie du. Du glaubst nur, ich hätte ihren Körperbau, weil sie groß war, jedenfalls im Vergleich zu dir. Aber du hast genau ihre Figur. Du bist wie eine kleinere Ausgabe von ihr.«
    Ich schaute in den Spiegel und studierte den Kontrast zwischen meinem dunklen Haar und dem

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