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Heute Und in Ewigkeit

Titel: Heute Und in Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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dich nicht für eine Verliererin«, sagte sie, »du verschenkst bloß alles. Nimm nur mal Quinn. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass er dir irgendetwas bieten könnte, oder?«
    »Was sollte er mir denn bieten?«
    »Sicherheit? Eine Ehe? Ein Leben? Eine Familie?«
    »Vielleicht interessiert mich das alles nicht. Vielleicht wünsche ich mir ja ein anderes Leben.«
    »Schön. Welche Art Leben hättest du denn gern?« Sie verschränkte die Arme über dem Kopf und blickte zum Himmel hinauf, als ersuche sie um Hilfe für ihren Versuch, meine Flittchenseele zu retten. »In Bars herumzuhängen und mit den Ehemännern anderer Frauen zu schlafen, ist kein Leben.«
    »Muss es wohl sein, denn ich lebe es.« Ich trank mein Bier aus und beobachtete, wie Lulu mich beobachtete. Ich zündete mir eine Zigarette an, woraufhin meine Schwester hustete.
    »Wir wollen doch nur, dass du sicher und geborgen bist. Und glücklich.«
    »Wir?« Ich sah mich suchend im Zimmer um. »Versteckt Drew sich etwa im Kleiderschrank? Herrgott, Lu, ihr seid noch nicht mal verheiratet. Seid ihr beide jetzt schon an der Hüfte zusammengewachsen, dass du nicht mal mehr sagen kannst, was du dir wünschst, ohne ihn einzubeziehen? Er ist nicht der Nabel der Welt, Lulu. Vielleicht wünschst du dir einfach ganz andere Dinge als ich. Ich beispielsweise wünsche mir, dass du Dad besuchst. Nur ein Mal. Für mich.«
    Lulus Miene wurde starr. Wegen Renovierung geschlossen, im Winter geschlossen, für diese Saison geschlossen. Lulu verschloss sich nach Belieben.
    »Darauf kannst du lange warten, Schwester«, erwiderte Lulu. »Das wird nie passieren. Such dir einen neuen Wunsch.«
    Ich nahm den Bus um Viertel vor sechs und hatte vor, am Abend um acht Uhr zurückzufahren. Ich lehnte den Kopf an den Sitz und spürte das vertraute Ziehen in der Brust, als der Bus im Port-Authority-Bahnhof hielt. Mir graute davor, auszusteigen und die zerknüllten Zeitungen und Snack-Verpackungen überall im Busbahnhof zu sehen, vor den bettelnden Pennern und dem Gestank nach schalem Kaffee und Urin. Ganz gleich, wie viele Vierteldollar ich mir abbetteln ließ, ich wusste, dass ich damit nichts bewirkte.
    Der Busbahnhof der Port Authority war zum Aufenthaltsraum hungriger Familien, Diebe und beinamputierter Männer geworden. Eine Frau, die trotz der Septemberhitze mehrere Pullis übereinander trug, streckte ihre Finger mit den schmutzstarrenden Nägeln aus und grapschte nach dem Geld, das ich ihr gerade geben wollte.
    Ich fuhr mit der U-Bahn in die Stadt. Am Samstagvormittag waren die meisten Leute zum Shoppen unterwegs. Ich rutschte meinen Rucksack zurecht, damit die Träger an anderen Stellen drücken konnten.
    Dicke Graffiti bedeckten die U-Bahn-Fenster, sodass man nicht hinausschauen konnte. Meine Füße standen auf einer klebrigeingetrockneten Pfütze von etwas, das aussah wie Blut und hoffentlich, hoffentlich rote Limonade war.
    Die Frau, die mir gegenübersaß, holte einen Spiegel aus ihrer Handtasche und wandte den Kopf von links nach rechts, um sich darin zu begutachten. Sie schien etwa Mitte vierzig zu sein. So alt, wie meine Mutter jetzt wäre. Wie Mama hatte sie dunkles Haar, nur nicht so voll und glänzend. Ich berührte meine eigenen dunklen Locken. Das Haar der Frau gegenüber wirkte dünn, trotz ihrer traurigen Bemühungen, es aufzuplustern. Ich konnte zwischen vor Haarspray steifen Strähnen die fast kahlen Stellen sehen.
    Ich versuchte, mir vorzustellen, wie meine Mutter jetzt aussehen würde, aber wie üblich hatte ich nur Fotos vor Augen. Mama war in dem Alter erstarrt, in dem sie gestorben war. Lulu war jetzt ein Jahr älter als Mama bei ihrem Tod, aber mit achtundzwanzig kam Lulu mir jünger vor als die Mama, die ich in Erinnerung hatte. Der Tod meiner Mutter fügte dieser Erinnerung Jahre hinzu – sie war auf ewig die Erwachsene, und ich würde für immer das Kind bleiben.
    Die Frau gegenüber drehte ihren Ehe- und Verlobungsring um den Finger. Vielleicht spürte sie, dass ich sie beobachtete, denn sie blickte mit diesem Was-ist? -Gesichtsausdruck zu mir auf, den die Menschen in New York perfektioniert haben.
    Als ich die Fähre erreichte, war ich ganz erschöpft von meinen Bemühungen, die Leute nicht anzustarren. Jede Frau in der U-Bahn wurde zu meiner Mutter oder Tante Cilla. Ich wünschte, ich hätte auf der Fahrt von Boston hierher schlafen können. Quinns letzte Nachricht auf dem Anrufbeantworter hallte mir ständig durch den Kopf.
    Komm schon, Merry! Wir

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