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Heute Und in Ewigkeit

Titel: Heute Und in Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Randy Susan Meyers
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Drew und mir, Seder zu feiern. Ich hatte den rosaroten Fleck auf dem grauen Teppichboden unter einem Häkelteppich versteckt.
    Im Radio kam ein Song von Whitney Houston, der mich zu sehr an Quinn erinnerte, daher schaltete ich es aus und legte eine angemessen zickige CD von Janet Jackson ein – »What have you done for me lately«, ja genau.
    Meine Schachtel Zigaretten war fast leer. Nur noch eine drin. Eine Zigarette würde nie für den ganzen Abend reichen, außerdem war mein Haar schon schweißnass. Ich brauchte dringend klimatisierte Luft zu meiner Zigarette.
    Am nächsten Morgen wachte ich in Garys Wohnung auf. Gary, dessen Nachnamen ich vergessen hatte, schnarchte röchelnd. Er war schon seit einer ganzen Weile scharf auf mich. Das wusste ich. Seine Freundin Sheila, eine Krankenschwester, hatte gestern Nacht Dienst gehabt, und Gary hatte in der Bar eine Runde Billard gespielt. Ich erinnerte mich noch daran, wie ich mich vorgebeugt hatte, als er mir Feuer gegeben hatte – ich hatte meine Brüste mitsamt der Narbe zur Schau gestellt, weil ich nach Bewunderung gegiert hatte wie eine Hure nach Hundert-Dollar-Noten.
    Wir waren in seine Wohnung gegangen, weil in meiner ein solches Durcheinander herrschte. Dass wir überhaupt in irgendeine Wohnung gegangen waren, war das Problem. So leise wie möglich hob ich die Bettdecke an. Mir dröhnte der Kopf. Ich schwang erst ein Bein, dann das andere über die Bettkante. Eine Decke voller Knötchen lag auf scheußlichen gräulichen Laken.
    Gary hatte allerdings eine Klimaanlage.
    Hatte ich mir nicht geschworen, niemals an einem Samstag in Burke's Bar aufzutauchen?
    Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Warum hatte ich mir meine Zigaretten nicht einfach an der Tankstelle um die Ecke geholt?
    Ich schlich über das raue Parkett zum Bad. Die Wohnung lag in einem der typischen alten, dreistöckigen Apartmenthäuser – nichts Neues für mich. Hast du in einem geschlafen, hast du in allen geschlafen.
    »He, schleich dich nicht davon.«
    Ich drehte mich um und lächelte Gary schief an. »Ich gehe jetzt lieber«, sagte ich. »Was, wenn Sheila kommt?«
    »Sie hat keinen Schlüssel.« Er rollte sich auf die Seite und zog die Bettdecke an sich hoch wie ein Mädchen, vielleicht, um seinen Bierbauch zu verstecken. »Schließlich sind wir nicht verlobt.«
    Weiches blondes Haar fiel ihm über die höher werdende Stirn. Ich hatte Gary bisher nur in einem Baseball-Trikot und einer Red-Sox-Kappe gesehen, die alle seine verwundbaren Stellen bedeckten.
    Meine Nacktheit fühlte sich an wie eine schrille Werbung. Ich hob meine Kleidung vom Boden auf und hielt sie vor mich, um möglichst viel von meinen nackten Brüsten und dem Bauch zu verstecken. »Ich muss nach Hause gehen und packen.«
    »Ich kann dir helfen. Ich bin ein großartiger Packer«, entgegnete er mit jungenhaftem Lächeln.
    »Nein, schon gut. Bei mir sieht es furchtbar aus.«
    Gary wies mit einer ausladenden Geste auf seine Wohnung. »Das hier ist auch nicht gerade ein Palast. Lass mich dir wenigstens noch Frühstück machen.«
    »Kaffee. Ein Kaffee wäre toll.« Ich eilte ins Bad und fuhr so schnell in meine Klamotten, dass Superman neidisch geworden wäre. Hastig drückte ich Zahnpasta auf meinen Zeigefinger und rieb damit über Zähne und Zunge, um den Geschmack von Bier und Gary loszuwerden. Der Spiegel zeigte mir, dass ich clownmäßige schwarze Wimperntusche-Flecken unter den Augen hatte. Ich öffnete Garys Spiegelschrank, wobei ich mir nur ein bisschen komisch vorkam, und fragte mich, was von dem Inhalt ich als Ersatz für Make-up-Entferner benutzen könnte. Vaseline? Schließlich fand ich eine schmierige Tube mit Bodylotion, die vermutlich Sheila-ohne-Schlüssel gehörte.
    Ich tupfte mir etwas davon unter die Augen und schaffte es, das Schwarz zu einem noch größeren, öligen Kreis zu verschmieren. Meine Sonnenbrille lag im Auto. Ich wäre gern aus dem Badezimmerfenster gestiegen, um sie zu holen, aber die Wohnung lag im ersten Stock.
    Als ich in die Küche kam, musterte Gary mich wohlwollend. »Du siehst niedlich aus am Morgen.«
    Er trat zu mir und schlang mir einen Arm um die Taille. Ich wich vor seinem Morgenatem zurück. Musste der Mann denn nicht mal pinkeln, Herrgott noch mal? »Danke. Das Bad ist frei.«
    »Der Kaffee ist fast fertig. Bin gleich wieder da. Geh ja nicht weg.«
    Ich hätte vor Frust weinen mögen, denn ich wollte nur noch nach Hause, wollte raus aus Garys Wohnung und weg von Garys liebeshungrigem,

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