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Hexe auf leisen Sohlen

Hexe auf leisen Sohlen

Titel: Hexe auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hätte ich in einer
anderen Welt sein können. Ich zog den Achtunddreißiger aus meiner Hüfttasche
und zerschoß das Schloß. Ich hoffte, daß auch der
Lärm in einer anderen Welt geblieben war.
    Ich hob mein rechtes Bein und
trat mit dem flachen Fuß gegen die Türfüllung, worauf die Tür an ihren
Scharnieren nach innen flog und dabei den Ausdruck eines schlappohrigen Hundes annahm, der sich seiner Vorfahren schämte.
    Vorsichtig betrat ich die
Wohnung, meine Waffe in der rechten Hand. Die Stutzuhren drängten sich
unverändert auf dem Tisch zusammen und betrauerten den Verlust ihres Bruders.
Im übrigen war der Wohnraum leer, ebenso auch das Eßzimmer.
    Der Dicke war in seinem
Schlafzimmer. Auf der Seite lag er auf seinem Bett, das Gesicht von mir fort zur
Wand gedreht, und dafür war ich dankbar. Er war nicht mehr dazu gekommen,
seinen Hosenträger festzuknöpfen, der über die Bettkante fast bis auf den Boden
hinunterhing, und gleichmäßig tropfte von ihm das Blut zu einer immer größer
werdenden Pfütze.
    Nachdem ich Clyde gesehen
hatte, hätte ich daran gewöhnt sein müssen. Aber irgendwie bot Floyd Lamb viel
mehr Masse.
    Ich ging durch die anderen
Zimmer, ohne damit zu rechnen, daß ich dort jemand finden würde, und wurde auch
nicht enttäuscht. Es hatte keinen Sinn, die Vordertür hinter mir zu schließen,
weil man sie nicht mehr schließen konnte. Lamb würde auch nicht fortgehen,
jedenfalls nicht auf seinen eigenen Beinen, und ich war überzeugt, daß niemand
zurückkommen würde. Ich fuhr im Fahrstuhl bis in die erste Etage hinunter und
ging dann zu Fuß weiter und auf die Straße hinaus.
    Das erste Aufkochen meines
Zornes war verschwunden. Adeles ununterbrochener Wortschwall hatte ihn
abgenutzt. Aber er war erst an der Oberfläche angegriffen, der Kern war
geblieben, vergrößerte sich die ganze Zeit über und wuchs unaufhörlich.
    Auf dem Rückweg zu dem
Apartment der Blairs beeilte ich mich nicht. Wenn Adele sich über den Zeitpunkt
von Aubreys Rückkehr nicht irrte, mußte er rechtzeitig vor mir da sein. Ich
bekam langsam das Gefühl, einen Pendeldienst zwischen dem Hotel » Occidental « und dem Apartmenthaus, indem die Blairs
wohnten, zu unterhalten. Aber mir wurde langsam auch die Gegend überdrüssig.
    Der Wagen fand seinen Platz in
der gleichen Parklücke wie vorher, unmittelbar vor dem Haus. Ich betrat das
Gebäude und ging zu den Fahrstühlen. Einer wartete, und ich ging hinein. Der
Knopf für die neunte Etage drängte sich irgendwie vor, als warte er darauf, daß
ich auf ihn drücke.
    Fahrstühle sind etwas, das
Leute hinauf- und hinunterbefördert. Dieser hier brachte mich in den neunten
Stock hinauf. Und wer wartete im neunten Stock auf einen Fahrstuhl, damit er
ihn hinunterbringe? Aubrey Blair. Als ich also die Tür öffnete und aus dem
Fahrstuhl hinaus und Aubrey in ihn hinein wollte, konnten wir das beide nicht,
weil wir zusammenstießen.
    Aubrey wog vielleicht fünfzig
Pfund weniger als ich, folglich wurde er zurückgestoßen.
    »Verzeihung«, sagte er. Dann
lächelte er. »Hallo, Danny, ich habe gar nicht gemerkt, daß du das warst.«
    »Macht nichts«, antwortete ich,
»wie geht´s denn?«
    »Wie immer«, sagte er.
    »Ist heute nicht einer der
Tage, an denen du aus der Stadt fährst?«
    Er nickte. »Ich will gerade
fort.«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an. »Ich wollte nur für einen Drink hereinschauen. Aber es geht wohl jetzt
nicht, Aubrey, wie?«
    »Tut mir schrecklich leid,
Danny«, sagte er ernst, »aber jetzt habe ich wirklich keine Zeit.«
    »Schade«, sagte ich, »aber wir
sehen uns ja noch öfter.«
    »Das hoffe ich«, antwortete er und
machte zögernd einen Schritt zu dem Fahrstuhl. Ich gab mir nicht die Mühe, zur
Seite zu treten, darum blieb er wieder stehen.
    Ich stand da und lächelte ihn
an. Er lächelte zurück, hin und wieder blitzten seine kräftigen Zähne.
    »Ja, nun«, begann er, »jetzt
muß ich wohl...«
    »Glaubst du wirklich, daß sich
dieser Schauspielunterricht für dich lohnt?« fragte ich höflich.
    Seine Zähne nagten
unwillkürlich an seinem Schnurrbart. »Schauspielunterricht?« wiederholte er
unsicher. »Wie meinst du denn das, alter Junge?«
    »Vor mir brauchst du dich nicht
zu genieren, Aubrey«, sagte ich. »Wenn du aus der Stadt fährst — deswegen
fährst du doch fort?«
    »Woher weißt du das?« fragte er
scharf.
    »Das wissen doch alle«,
antwortete ich vertraulich. »Wohin ich auch komme, reden die Leute davon. Das
interessiert sie,

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