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Hexe auf leisen Sohlen

Hexe auf leisen Sohlen

Titel: Hexe auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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weckte mich, und auf dem Weg zum Restaurant versuchte ich
dahinterzukommen, weshalb sie so lange gebraucht hatte, sich in drei Unzen
grüne Seide zu hüllen, die zwei Löcher für ihre Arme hatte und dann glatt bis
ein Zoll über ihre Knie an ihr herunterhing. Sie brauchte die Arme doch nur
durch die beiden Löcher zu stecken, um mehr handelte es sich doch nicht. Auch
wenn sie die Vorderseite nach hinten oder umgekehrt trug, mußte es genauso
aussehen.
    Wir aßen, und danach fühlte ich
mich wohler. Ich war überzeugt, daß die vier Martinis nichts damit zu tun
hatten, aber das grüne Seidenkleid hatte seinen Charakter verändert. Es war
herausfordernd geworden, verführerisch sogar. Auf dem Weg zum Wagen blieb ich
zwei Schritte hinter Charity zurück, und dieses Kleid ging geradewegs seinen
eigenen Weg zur Hölle, ohne im geringsten nach irgendwas zu fragen. Mit jedem
Schritt, den sie machte, straffte sich die Seide fest um ihre Hüften bis zum
allerletzten Moment, in dem sie zögernd wieder fallen mußte. Ich begann eine
Freundschaft für das Kleid zu empfinden. Ich wußte genau, was es fühlen mußte.
    Ich mixte uns eine »lachende
Witwe«, als wir nach Hause kamen, weil es mir ein Anlaß zu sein schien. Ich
machte auch eine für das grüne Seidenkleid, aber das dumme Ding wollte sie
nicht haben. Es hing einfach mürrisch auf einem Bügel im Schrank, bis ich
schließlich wütend auf es wurde und die Tür vor seiner Vorderseite zuschlug.
Oder war es die Rückseite.
    Danach geriet alles etwas
durcheinander. Ich erinnerte mich noch, daß ich Charity in einem Nachthemd sah.
Ich weiß, daß sie ein Nachthemd trug, weil sie an ihren Seiten deutlich zwei
gerade Kanten hatte. Ich wollte versuchen, aus diesem Nachthemd einen
praktischen Nutzen zu ziehen, als das Bett aufstand und mir ein Bein stellte.
    Es war heller Tag, als ich
aufwachte.
    Ich blickte auf meine Uhr und
stellte fest, daß es elf Uhr morgens war. Ich mußte vierzehn Stunden
hintereinander durchgeschlafen haben, aber darin lag auch ein Trost: den Kater
hatte ich gleich mit ausgeschlafen.
    Die Tür öffnete sich, und
Charity kam mit einem Tablett herein. Mit dem Nachthemd hatte ich mich nicht
geirrt. Es war aus nichts angefertigt, aber irgendwie war es gelungen, das
Nichts an den Nähten zusammenzunähen. Charity stellte das Tablett neben mich
ans Bett. Darauf befanden sich Kaffee, ein sehr saftiges Steak, Eier, ein Glas
mit einem gefährlich aussehenden Zeugs, das nicht ganz flüssig war und von dem
Charity behauptete, es sei Leberextrakt in Verbindung mit
einhundertfünfundachtzig verschiedenen Vitaminen, die man niemals mit seinem
Essen zu sich nahm, solange man nicht einfache Speisen aß.
    »Was soll der Unsinn?« fragte
ich sie. »Willst du mich darauf vorbereiten, nächsten Samstag an einem
Sportfest teilzunehmen?«
    »Heute ist Samstag«, sagte sie,
»und zu deiner Information, ich habe von meinem Agenten gehört...«
    »Woher wußte er, daß du hier
bist?« fragte ich mürrisch. »So etwas gehört zu meinen Aufgaben. Was würde er
sagen, wenn ich seine Künstler überall heimlich beobachten würde. Sag mir das
einmal?«
    »Ich habe ihn angerufen«,
antwortete sie. »Mr. Lamb hat sich gestern ermorden lassen. Es steht heute
morgen in allen Zeitungen auf der Titelseite. Es ist furchtbar. Dieser Herbie!
Und Aubrey Blair wurde...«
    »Ich werde es in den Zeitungen
nachlesen, Schatz«, sagte ich, »aber was ist mit deinem Agenten?«
    »Nun, der Finanzier und die
Aufführung haben genau zur gleichen Zeit den Geist aufgegeben«, sagte sie.
»Aber mein Agent hat mir eine zweite Rolle bei einer viermonatigen Tournee
beschafft, und die Proben dazu fangen am Dienstag in Philadelphia an. Ich muß
dich also am Montag verlassen.«
    »Ein Unglück kommt nie allein«,
sagte ich.
    Sie setzte sich auf die
Bettkante und betrachtete mich mit dem, was mir als sachkundiger Blick
erschien.
    »Darum wollen wir uns also
jetzt an unser Frühstück halten«, sagte sie eifrig. »Seit du mich aus Vernons Wohnung
herausgeholt hast bis heute morgen, hatte ich eine einzige Mahlzeit mit dir und
durfte dir vierzehn Stunden lang beim Schlafen zusehen. Eines muß ich dir
sagen, Danny Boyd. Wenn das der Pfad der Freude ist, fange ich an zu stricken,
um mich nicht so zu langweilen.«
    »Ich...«
    »Halt den Mund«, sagte sie
scharf. »Jetzt ist Samstag vormittag am späten
Morgen. Ich habe für das ganze Wochenende eingekauft. Wir sind mit
Lebensmitteln eingedeckt, die einen reichen

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