Hexen Kuss. Werwolf-Fluch und Vollmond-Vampire
zeigen! Bella ist schon ganz neugierig drauf!“
Bella wurde ein wenig rot und kicherte schamhaft.
„Cassy, lass das!“
„ Das ist alles so krass! Was sein für Gras das!“, jubelte Wladimir in seinem gebrochenen Deutsch und warf mir eine Kusshand zu.
„ Hätte nicht gedacht, dass ich mal mit Alex so viel Spaß haben. Freund, lass uns zusammen Brüderschaft trinken, bevor du uns dein großes Geheimnis zeigst!“
Er trank erneut aus der Flasche. Es musste die zweite oder dritte sein und ich musste es als sein neuer Freund ebenso tun. Der Geschmack war inzwischen erträglicher. Ich fühlte mich eins mit den anderen und band uns durch noch tiefere Hypnose weiter aneinander. Ich stabilisierte diese zwischendurch immer wieder.
„...alles was uns erscheint, ist mystisch, von tieferer Bedeutung. Bella, du hast wirklich die Kraft des Zaubers nach Sprüchen, Cassy, du bist ein Vampir und alle sehen dich so. Deine Kräfte, wachsen mit jedem Vollmond! Wladimir und Iwan, auch ihr verwandelt euch bei Vollmond in Wesen der Nacht...“
Währenddessen schaute Cassy von der sich steigernden Trance benommen zum Himmel. Plötzlich schrie sie ernüchtert auf und machte ein entsetztes Gesicht.
„Bella, wir haben die Zeit vergessen! Daran ist Wlads blödes Zeug schuld – und Alex’ idiotisches Geplapper! Sprich jetzt schnell die Zaubersprüche, der Mond ist schon da! Verflucht, wir hätten das beinahe verpasst.“
Wladimir schaute verdutzt drein, dann lachte er.
„Glaubt ihr wirklich an den Blödsinn?“
Iwan grinste frech.
„Schwachsinn!“, stieß er hervor und gönnte sich einen weiteren Schluck.
Bella nahm einen Zettel. Es war wieder ein simpler PC-Ausdruck, der aber nun die Hexensprüche enthielt. Bella gab sich Mühe, ihm die Würde eines hochmagischen Dokuments zu verleihen.
In ihrer Funktion als Hexe begann sie Worte in einer mir unbekannten Sprache zu murmeln. Dabei vollführte Bella einige beschwörende Gesten.
Eigentlich hatte nur Cassy einen angemessenen Gesichtsausdruck für dieses Ritual aufgesetzt. Wlad klopfte sich verrückt kichernd auf die Schenkel und Iwan und ich starrten fasziniert Bellas himmlische Erscheinung an. Jeder von uns träumte sein eigenes Märchen. Murka jaulte ein gruseliges katzisches Lied dazu. Unsere am Feuer hockende Gesellschaft musste unter dem Schein des Vollmondes ein wahnwitziges Bild für andere abgeben.
„Feuer lodere, Wasser koche …!“, rief Bella.
Wladimir lachte.
„Es klappt, es klappt! Huhuhuuu! Mehr Gras, Nachschub!“
Bella warf nun die übrigen Zutaten in das kochende Wasser.
„Blut!“, forderte sie.
Cassy reichte Wlad ihren Finger.
„Nimm das! Du Trottel hast ja vergessen, den wertvollen Saft mitzubringen!“
„ Ich wollte doch Alex nehmen!“, grunzte dieser und erstickte fast an seinem Lachen. „Aber nun ist er leider mein Freund! Das sein ein großes Problem.“
Er säbelte mit einem rostigen Taschenmesser auf Cassys Finger herum. Dieses war leider recht stumpf, sodass er mehrfach sägen musste, um ins Fleisch vorzudringen. Dabei stellte er sich durch die Wirkung des Zauberwassers tollpatschig an und schnitt sich selbst. So tropfte das Blut von beiden in den Topf. Alle fanden das köstlich und lachten herzlich. Nur Murka kratzte sich wild mit der Pfote hinter dem Kopf.
„Warte, du Vieh, dich kochen wir auch noch!“, rief Wladimir. Seine Augen funkelten mordlüstern und Murka verstummte sofort. Er machte ängstlich einen Buckel.
Der Vollmond stieg höher und höher und ließ die Umgebung mystisch erstrahlen. Cassy schöpfte von dem Sud mit einer Knochenkelle und reichte diese herum.
„Verflucht ist das heiß!“, schimpfte Wlad, der sich die Zunge verbrannt hatte. Wütend goss er den Rest des Wodkas zur Abkühlung in das Gebräu hinein.
Wir tranken reihum von dem blutgewürzten Getränk und schauten den Vollmond an. Sogar Murka bekam einen Anteil und schleckte diesen eifrig auf.
Erst ein kühler Hauch ließ mich ein wenig Verstand zurückgewinnen. Der ganze Abend glich einem dumpfen Traum. Handelte es sich sogar um einen?
Wir saßen im Kreis und stierten mal den Himmel und mal den Topf an. Hatten wir nicht eben noch gelacht? Ich erfasste die Situation nun klarer und nicht mehr so grotesk und verwoben wie zuvor.
„Gar nichts passiert!“, stellte Wlad vorwurfsvoll fest und blinzelte uns mit seinen funkelnden Augen an.
Alle schwiegen und starrten hoffnungsvoll weiter auf den Mond, als würde dieser die Hilfe bringen und noch
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