Hexen Kuss. Werwolf-Fluch und Vollmond-Vampire
und runzelte ungehalten die Stirn.
„ Wlad und Iwan der Schreckliche sind eben nur große Kinder“, stellte Cassy fest.
„ Da bist du ja, mein Vampirtäubchen!“, begrüßte Wlad seine Freundin.
Er umarmte sie recht wild und griff ihr wie immer besitzergreifend an das Gesäß. Das passte natürlich noch weniger an diesen Ort und wirkte doppelt makaber. Cassy kicherte und ließ es belustigt zu. Iwan der Schreckliche blieb stumm und musterte uns auf seine eigene Art.
Während Wlad seine Zunge in Cassys Mund steckte, glotzte Iwan frech grinsend Bella an. Von mir schienen sie keine Notiz zu nehmen. Sie trugen mir immer noch den Sieg beim Boxkampf nach.
Nachdem Wlad den Po seiner Liebsten ausgiebig massiert hatte, rang er sich zu einer Begrüßung in seinem Stil durch.
„Russenhexe und Teufel auch da! Brauchen wir den wirklich?“
„ Denkst du, wir treffen uns mit dir und deinem Bruder allein auf dem Friedhof?“, konterte Bella.
„ Ohne Alex läuft das nicht. Ich trau euch beiden nicht über den Weg.“
Wladimir lachte belustigt auf. Das konnte er scheinbar gut nachvollziehen.
„Auch noch schlau, unsere Baba Jaga! – Das wäre richtige Frau für dich, Iwan!“, lobte er.
Dieser wurde für einen Moment rot und glotzte ganz verstört. Er knurrte irgendetwas Unverständliches, scheinbar hatte sein Bruder den Nagel auf den Kopf getroffen. Das versetzte mir einen Stich wie von einer heißen Nadel. Natürlich glaubte ich nicht, dass Iwan der Typ meiner Angebeteten war, aber Eifersucht war nun einmal keine Sache des Verstandes.
„Oh, ich erkenne gar nicht wieder meinen Bruder! Werden ganz verlegen wie schüchterne Jungfrau! Deswegen er boxen so wild!“ Wladimir klatschte mit der flachen Hand gegen die Stirn.
Bella begann heiß zu glühen. Ihr war das sehr unangenehm.
„Lass das!“, stieß sie hervor.
Iwan brummte etwas und blickte nun zu Boden.
„Nein, nein, wer hätte das gedacht, mein Brüderchen sein auf Freiersfüßen! Deswegen er so merkwürdig!“ Er klopfte diesem auf die Brust. Der wusste nicht, wie er reagieren sollte.
„ Ich helfe dir natürlich!“, erklärte Wladimir.
Dann wandte er sich mir zu und sandte einen bösen Blick in meine Richtung. Mich betrachtete er offensichtlich als Hindernis auf dem Weg zum Glück seines Familienmitgliedes.
„Keinen Streit jetzt!“, versuchte Cassy die Situation unter Kontrolle zu bringen.
„ Ihr wisst, wir müssen noch einiges vorbereiten, und der Mond geht bald auf!“
„ Bleib cool! Wollte nur Hallo sagen. Ist so meine Art. Iwan traut sich das nicht, er ist in der Nähe seiner Liebsten eben scheu wie Zitze, äh Kitz von Reh!“
Dabei lachte er recht anstößig und kratzte sich mit seinen langen schwarz lackierten Nägeln am Kopf. Er war bereits ganz in Vampirmanier gekleidet.
Sein Bruder schaute neugierig Bella an.
Die verzog leicht angewidert das Gesicht und wirkte überfordert von diesem Liebeseingeständnis in russischer Variation. Sie traute sich nicht einmal zu mir zu blicken.
„Bleibt mir bloß vom Leib!“, warnte sie die beiden. „Ihr wisst, ich hau auch zu!“
Wald und Iwan grinsten belustigt.
„Bruder mag solche widerspenstigen Kätzelein! Da kann er schön spielen.“
Cassy tat so, als wäre das alles nur Spaß.
„Musst du immer so blöd daherreden? Bella ist meine beste Freundin, also hör auf damit!“
„ Man kann doch wohl einen Spaß machen“, brummte ihr Liebhaber enttäuscht.
„ Lasst uns endlich gehen“, sagte nun auch Bella. „Wir verpassen sonst den richtigen Moment.“
Unsere kleine Gruppe machte nun recht wortkarg einen Spaziergang durch den abendlichen dunklen Wald. Jeder hatte seine Gedanken und Wünsche.
„Wohin gehen wir?“, erkundigte ich mich nach einer Weile. Mir war die Gegend vollkommen unbekannt. Ich hatte mich bisher immer in der Stadt aufgehalten.
„ Zu einem alten Kraftplatz“, flüsterte Bella.
„ Im Harz gab es die meisten Hexen in Europa“, fügte Cassy erklärend hinzu. „Sie haben sich seit Jahrhunderten hier getroffen und ihre Rituale zelebriert. Der kraftvollste Tag ist zwar die Walpurgisnacht, aber es ist in Ordnung, in einer Vollmondnacht den Zauber zu beginnen, um ihn dann in der Walpurgisnacht zu vollenden.“
„ Das glaubt ihr wirklich? Ich bin schon ganz neugierig“, sagte ihr Freund und machte irre Augen.
„ Ich wollen unbedingt ein Vampir werden, dann kann ich endlich Blut trinken! Brauchen wir das Medium danach überhaupt noch?“
„ Ich denke schon!“,
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