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Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Hexen: Vier historische Romane (German Edition)

Titel: Hexen: Vier historische Romane (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Thron bestiegen und sich dann als König verdient gemacht. Nicht umsonst verehren ihn heute alle Franken und Pariser.“
Diese Bemerkung reizte die Fürstin: „Hör endlich auf, dir über diesen unberechenbaren Chlodwig was vorzumachen. Fürchten wird ihn bald sein Volk, nicht weniger als früher den Syagrius. Nein, mein Lieber, Chlodwig ist aus dem gleichen Holz geschnitzt wie Theoderich, ich beobachte das nicht erst seit gestern.“
Darauf gab Waldur keine Antwort. Seinen Freund mit Theoderich zu vergleichen, war ihm zu viel. - Aber sicher habe sie in ihrer momentanen Verbitterung das eben Gesagte nicht ernst gemeint, beschwichtigte er sich dann selbst.
    W äre Waldur seinem Freund gegenüber objektiver gewesen, dann hätte er beobachtet, wie sich seiner Tante Meinung über Chlodwig zu bewahrheiten begann. An dessen Hochzeitsvorbereitungen, den Vorbereitungen zu einer arianischen Trauung. Chrodegildes Bitten nachgebend, hatte Chlodwig dazu unmittelbar nach ihrer Verlobung einen Baumeister beauftragt, den altehrwürdigen Kölner Haupttempel, in dem er einst zum Frankenkönig gekrönt worden war, in eine finstere Basilika umzugestalten. Denn auf Hekates Geheiß wünschte sich Chrodegilde in diesem Gebäude die prachtvollste Hochzeit, die je im Keltenreich gefeiert worden war, um damit Chlodwigs Ansehen zu erhöhen. Allerdings kam dieser Wunsch ihrem eigenen Interesse entgegen, sie hoffte, mit solch einer Hochzeit Waldur zu imponieren, den sie unvermindert begehrte, weshalb er erkennen soll, was er an ihr verloren habe.
Chlodwig dagegen war in keine andere mehr, als in seine entzückende, kluge und vor allem zauberkundige Chrodegilde verliebt, weshalb er diese aufwendigen Vorbereitungen gerne für sie ausführen ließ. Natürlich kamen ihm dabei ihre bombastischen Imponierwünsche zupass, doch letztendlich handelte er tatsächlich aus Liebe zu ihr.
„Nur aus Liebe zu meiner Chrodegilde“, erklärte er Waldur, der ihn im Sommer besuchte, und fügte fast entschuldigend hinzu: „Ich habe nicht vergessen, mon ami, wie ich früher über sie gelästert habe. Aber dann habe ich sie mit anderen, mit reiferen Augen gesehen und dadurch ihre Qualitäten erkannt. Seitdem tu ich alles für sie. Wahrscheinlich werde ich für sie sogar den arianischen Glauben annehmen.“
Der letzte Satz verschlug Waldur die Sprache, und es dauerte, ehe er ansetzte, Chlodwig von diesem Glaubenswechsel abzuraten. Das wäre Verrat an seinem geistigen Erbe, gab er ihm zu bedenken, und überhaupt, wie stünde er dann in der Öffentlichkeit da? Er werde ja heute schon von manchen mit Theoderich verglichen, ob ihm das etwa gefalle?
Chlodwig reagierte auf diese Vorwürfe mit kühlem Schweigen, weshalb Waldur ihm schließlich eine Frage stellte, von der er annahm, sie treffe ihn in seiner Substanz: „Und dein Volk, Chlodwig? Ein heidnisches Volk, regiert von einem arianischen König, oder wie denkst du dir das?“
„Mit Toleranz ist das möglich“, gab Chlodwig alteriert zur Antwort und wurde dann scharf: „Und dir empfehle ich ebenfalls Toleranz, oui? Hast du denn bedacht, dass in diesem Glaubenswechsel für mich die einzige Chance liegt, die Gunst meines künftigen Schwiegervaters zu erlangen? Und wie, denkst du, sollte das mal in meiner Familie aussehen - eine arianische maman, arianische Kinder und dann einen heidnischen papa? Wie? - Aber natürlich hast du dir über diese Dinge schon Gedanken gemacht, selbstverständlich doch, warst ja selbst mal in der Situation, Chrodegilde heiraten zu wollen.“
Solch harte Worte waren zwischen den Freunden noch nie gefallen. Und dabei hatte es sich nicht etwa um einen von Chlodwigs sakastischen Spitzpfeilen gehandelt, vielmehr um seine reine Überzeugung. Waldur erkannte das und sah seine Zurechtweisung als gerechtfertigt an, da ihm Chlodwigs Beweggründe einleuchteten. Deshalb bat er ihn für seine gedankenlose Einmischung um Entschuldigung.
„Schon vergessen“, lächelte Chlodwig darauf in seiner in solchen Momenten stets sympathischen Art.
    A uf seinem Heimritt fragte sich Waldur, ob er Chlodwig nicht doch unzulänglich beraten habe. Zumindest, überlegte er, hätte ich ihm nahelegen sollen, dass, wenn schon einer den Glauben wechseln wolle, dann doch besser Chrodegilde, denn nur das werde dem fränkischen Volk gerecht. So jedenfalls würde dieses Problem jedes andere Regentenpaar lösen - an erster Stelle das Wohl des Volkes. Allerdings hätte ich mit einer derartigen Äußerung Chlodwigs wunden

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